Leer Auch „Hinterm Mond“ geht es ums Klima

| 16.10.2025 05:30 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Sie gestalteten das abwechslungsreiche Programm beim 5. Tag der Science-Fiction-Literatur in Ostfriesland (vorne, von links): Pia Marie Hegmann, Frankie und Yvonne Tunnat, Bettina Wurche und Luc François. Norbert Fiks (im geblümten Hemd) organisierte die Veranstaltung im Leeraner Kulturspeicher. Foto: Klaus Ortgies
Sie gestalteten das abwechslungsreiche Programm beim 5. Tag der Science-Fiction-Literatur in Ostfriesland (vorne, von links): Pia Marie Hegmann, Frankie und Yvonne Tunnat, Bettina Wurche und Luc François. Norbert Fiks (im geblümten Hemd) organisierte die Veranstaltung im Leeraner Kulturspeicher. Foto: Klaus Ortgies
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Der 5. Tag der Science-Fiction-Literatur in Ostfriesland bot jungen Autorinnen und Autoren eine Chance. Stammgäste der Lesung im Leeraner Kulturspeicher kamen teils von weit her.

Leer - Kann Literatur, speziell Science-Fiction, einen Beitrag zum Umgang mit der Klimakrise leisten? Diese Frage stand im Zentrum des 5. Tags der Science-Fiction-Literatur in Ostfriesland. Der Leeraner Journalist und SF-Aktivist Norbert Fiks hatte in den Leeraner Kulturspeicher eingeladen und freute sich, zahlreiche Stammgäste, teils von weit her, begrüßen zu können.

Junge Autorinnen und aktuelle Themen

Mit drei Lesungen und einem Vortrag wurde das Thema Klimakrise fast fünf Stunden lang im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Hinterm Mond“ behandelt. Fiks, der Kontakte in die deutsche Science-Fiction-Szene pflegt, wollte jungen Autorinnen und Autoren eine Bühne bieten. „Sie sind diejenigen, die noch lange mit den Auswirkungen leben müssen“, betonte er.

Die jüngste Teilnehmerin war die neunjährige Frankie Tunnat, die gemeinsam mit ihrer Mutter Yvonne die Kurzgeschichte „Stoppt das grüne Rotze-Auto“ vortrug: Darin geraten eine Frau und ihr Kind in einen Stau, während ein drohendes Hochwasser den Weg abzuschneiden droht. Ein verlassenes, KI-gesteuertes Auto blockiert die Straße, doch gemeinsam mit Anwohnern wird das Problem gelöst.

Auch in „2 Grad“, der Geschichte der Studentin Pia Marie Hegmann, stehen eine Mutter und ihre zwei Töchter im Mittelpunkt. Die Familie kämpft mit den Folgen des Klimawandels, kann sich kaum noch Lebensmittel leisten. In anderen Teilen der Welt ist die Lage noch schlimmer, weshalb Tochter Theresa ihre Mutter und Schwester überredet, einen Klimaflüchtling in ihre Zwei-Zimmer-Wohnung aufzunehmen. Hegmann beendete ihren Auftritt mit einer Slam-Poetry.

Impulse aus Wissenschaft und Literatur

Die Biologin und Wissenschaftsjournalistin Bettina Wurche hielt einen Vortrag über Klimawandel und Climate Fiction. Sie forderte das Publikum auf, selbst aktiv zu werden und nicht nur auf „die jetzt Mächtigen“ zu vertrauen. Wurche stellte Autoren wie Kim Stanley Robinson, Paolo Bacigalupi und Margaret Atwood vor, deren Werke Anregungen für den Umgang mit der Klimakrise bieten.

Luc François, Mitglied der jungen Luxemburger Phantastik-Szene, präsentierte mehrere kurze Beiträge. In „Echo“ etwa lebt der Ich-Erzähler in einer Welt voller Klimakatastrophen im fiktiven Kleinstaat Xem und reflektiert über die Bedrohung durch den Super-Techkonzern Echo, der Google, Facebook und Amazon vereint.

Zum Abschluss stellte Moderatorin Karin Lüppen die Frage: „Würdet ihr einen Klimaflüchtling, wie in Pia Marie Hegmanns Geschichte beschrieben, aufnehmen?“ Die Bereitschaft dazu war gleich Null – niemand antwortete mit „Ja“.

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