Eversmeer „Ewiges Meer“ ist ihr Sehnsuchtsort
Geschenke wollte sie nicht, aber einen Traum hatte sie: Dorothea Aufderheide wünschte sich zu ihrem 100. Geburtstag von ihren Gästen Geld, um bedrohte Vogelarten am Ewigen Meer zu schützen.
Eversmeer - Aus Anlass ihres 100. Geburtstags bat Dorothea Aufderheide um Spenden für das Naturschutzgebiet „Ewiges Meer“. Nun konnte die betagte Seniorin ein Wiedersehen mit dem Sehnsuchtsort ihrer Kindheit im Beisein von Familienmitgliedern mit der Übergabe eines Schecks über 1840 Euro an die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) verbinden.
Von Bonn nach Eversmeer mit dem Wünschewagen
Auch mit 100 Jahren hat die gebürtige Ostfriesin noch Träume: Ihr Vater Friedrich van Senden hatte in Dorothea Aufderheide früh die Liebe zum Ewigen Meer geweckt. So war es jetzt, zu ihrem 100. Geburtstag, ihr großer Wunsch, diesen besonderen Ort in Ostfriesland wiederzusehen.
Der „Wünschewagen“ des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) machte es möglich: Obwohl Dorothea Aufderheide inzwischen körperlich eingeschränkt ist, konnte sie mit Unterstützung der Freiwilligen des ASB die Reise von ihrem jetzigen Wohnort bei Bonn nach Eversmeer (Samtgemeinde Holtriem) bewältigen. „Das Ewige Meer ist für mich ein Sehnsuchtsort. Die Luft, die Weite – es verkörpert für mich alles, was die Landschaft Ostfrieslands ausmacht“, sagt die Hundertjährige.
Geburtstagsgästespenden 1840 Euro
Schon als Kind war Dorothea Aufderheide viel mit ihrem Vater und ihren Schwestern zu Fuß und mit dem Rad in Ostfriesland unterwegs, wobei ihr Vater – zugleich ehemaliger Vorsitzender des damaligen Bundes für Vogelschutz in Aurich – ihr vor allem auch die Vogelwelt Ostfrieslands nahebrachte. Umso trauriger ist sie, zu sehen, wie sehr viele Vogelarten inzwischen fehlen. Daher hofft sie, mit der Spende einen Beitrag zur Erhaltung des kostbaren Gebietes und der bedrohten Arten darin zu leisten.
Verwenden will die ÖNSOF die Spenden für die Finanzierung von Artenschutzmaßnahmen für die Trauerseeschwalben. „Die Spende kommt wie gerufen, denn die Trauerseeschwalben sind aktuell stark bedroht“, betonte Michael Steven aus dem Leitungsteam der ÖNSOF. „Die Folgen des Klimawandels mit Dürren und Starkregenereignissen während der Brutzeit bedrohen den Bruterfolg erheblich.“
Maßnahmen für bedrohte Trauerseeschwalben
Damit die kleine verbliebene Population künftig wieder einen besseren Bruterfolg erreicht, sind Maßnahmen zur Steuerung der Wasserstände im Brutgewässer erforderlich.
Für den Fall, dass es erneut eine starke Frühjahrsdürre geben sollte, bereitet die ÖNSOF auch eine Bewässerung des Brutgewässers vor. Und schließlich sind auch Investitionen in den seit einigen Jahren eingesetzten Prädationsschutzzaun notwendig, damit nicht Fuchs, Marderhund oder Waschbär den Bruterfolg zunichtemachen.