Nations League Wück und DFB-Frauen stolz: „Es ist ein Finale“
Wücks junge Wilde dürfen sich nach dem verlorenen EM-Halbfinale noch mal mit den Weltmeisterinnen aus Spanien messen. Der DFB-Coach sieht seine Fußballerinnen auf dem richtigen Weg.
Die deutschen Fußballerinnen sangen aus vollem Halse „Wir sagen danke schön“ und tanzten zu dem Schlager der Flippers durch die Kabine. Nach dem Endspieleinzug in der Nations League herrschte im DFB-Tross in Caen beste Feierlaune. „Ja, es ist keine WM und auch keine EM“, räumte Wück nach dem wilden 2:2 gegen Frankreich ein. „Aber es ist ein Finale.“
Nach Olympia-Bronze 2024 unter Horst Hrubesch gehen sein Nachfolger und die deutschen Spielerinnen allerdings als Außenseiter in die Duelle gegen Titelverteidiger Spanien. Erstmals seit dem gegen England verlorenen EM-Finale 2022 stehen sie wieder in einem Endspiel, wenn auch nur in einem ziemlich neuen und nicht so populären Wettbewerb.
In Kaiserslautern und Madrid gegen Spanien
Am 28. November in Kaiserslautern und am 2. Dezember im Estadio Metropolitano von Atlético Madrid fordert das DFB-Team die Weltmeisterinnen und Vize-Europameisterinnen um Superstar Aitana Bonmatí heraus.
Im EM-Halbfinale im Juli in der Schweiz war das Wück-Team nach zähem Widerstand mit 0:1 nach Verlängerung gegen die Spanierinnen ausgeschieden. „Ich glaube schon, dass wir gewisse Chancen haben werden“, sagte der DFB-Coach, der 2023 mit der männlichen U17-Auswahl Europa- und Weltmeister war.
„Schöne Bestätigung“
Das Weiterkommen gegen Frankreich sei nicht nur für ihn, sondern vor allem für die Spielerinnen „eine schöne Bestätigung, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Die Entwicklung, die die Mannschaft seit Oktober 2024 gemacht hat, die habe ich mir erhofft.“
Vier Tage nach dem 1:0 in Düsseldorf musste die junge deutsche Auswahl, für die Nicole Anyomi (12. Minute) und Klara Bühl (50.) trafen, gegen stürmische Französinnen am Ende allerdings mächtig zittern. Der Lerneffekt dürfte - auf dem Weg zur WM 2027 in Brasilien - allerdings gewaltig sein für das Team um Kapitänin Giulia Gwinn.
„Wir können unglaublich stolz sein“
„Ich habe es im Hinspiel schon gesagt: Wir wollen die Lücke zu Spanien, zu Frankreich, zu England verkleinern. Da haben wir mit diesen beiden Spielen den nächsten Schritt gemacht“, betonte Wück.
DFB-Direktorin Nia Künzer schlug dem Trainer nach Schlusspfiff lachend mit beiden Händen auf den Rücken, ehe sie ihm um den Hals fiel. „Ich glaube, wir können unglaublich stolz sein. Also, ich bin es - und freue mich wirklich für das Trainerteam und die Mädels“, sagte die Weltmeisterin von 2003.
Ohne „Rucksack“ gegen Spanien
Die Chancen gegen Spanien, das sich im Halbfinale souverän gegen Schweden (4:0/1:0) durchsetzte, sieht Künzer gar nicht so schlecht. „Wir starten das Spiel nicht mit großen Bauchschmerzen und mit einem Rucksack. Wir starten mit einem 0:0“, sagte die 45-Jährige voller Zuversicht. „Ich glaube, da sollten wir uns schon auch berechtigte Hoffnungen machen.“
„Da kommt das kleine Kind zutage“
Wück haderte nach der rasanten Partie gegen Frankreich allerdings auch mit dem riskanten Vorpreschen seiner Spielerinnen, als diese schon 2:1 führten. „Da kommt dann das kleine Kind, glaube ich, zutage, wo alle Fußball spielen wollen, wo alle die Atmosphäre genießen wollen“, sagte der DFB-Chefcoach. „Auf dem Niveau kann das natürlich auch in die Hose gehen.“
Stammkeeperin Berger vor Rückkehr
Dass dies nicht passierte, lag auch an Torhüterin Stina Johannes, die die am Knie verletzte Ann-Katrin Berger glänzend vertrat. Die 25-jährige Johannes empfahl sich für den Fall, dass die zehn Jahre ältere Berger vom US-Club Gotham FC ihre DFB-Karriere nicht über dieses Jahr hinaus fortsetzt. Die Gespräche darüber sollen rund um die Spanien-Spiele stattfinden.
„Sie hat Ihre Chance genutzt. Sie hat auf sehr, sehr hohem Niveau zwei Spiele abgeliefert, die nicht einfach waren - vom Druck her, von der gegnerischen Klasse her“, lobte der Bundestrainer die Wolfsburgerin Johannes. In den Finals rechnet Wück aber wieder mit Stammkeeperin Berger. „Es sieht gut aus, sie trainiert schon wieder“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Johannes stellt trotz einer starken Leistung in Caen keine Ansprüche auf einen Stammplatz. „Erst mal hoffe ich, dass Anne so schnell es geht wieder fit wird und spielen kann. Und ich freue mich, wenn sie wieder da ist, sie ist unsere Nummer 1“, sagte die VfL-Torhüterin.