Lesermeinung Logik | Winterzauber | Rente
Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.
Nicht koalitionsfähig?
Nur weil Boris Pistorius und eine Genossin zum Thema Wehrpflicht unterschiedlicher Meinung sind, den Schluss zu ziehen, die SPD sei nicht koalitionsfähig, ist schon etwas seltsam (ein anderes Wort, was mir dazu einfällt, schreibe ich lieber nicht). Wenn ein Ehepaar einmal in Streit gerät, sind die dann nicht ehefähig und sollten sich scheiden lassen? Zu diesem Ergebnis könnte man kommen, wenn man der Logik des Herrn Stemmler folgt. Wenn die CDU nicht mit der SPD koalieren sollte, mit wem denn dann? Etwa mit der AfD? Eine andere Möglichkeit hätte sie ja nach dem letzten Wahlergebnis nicht!!! Dann Guts Nächtle Deutschland.
Friedhelm Stiening
Westoverledingen
Winterzauber statt Weihnachtsmarkt
Adventszeit als Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest, und die Märkte waren Teil dieser besinnlichen Einstimmung. In den letzten Jahren jedoch wird diese Tradition zunehmend aufgeweicht. Immer mehr Städte eröffnen ihre Weihnachtsmärkte bereits Mitte November, teilweise sogar schon Anfang des Monats, mit dem Etikett „Winterzauber“. Damit rücken christliche Bräuche und die eigentliche Bedeutung der Adventszeit aufgrund des Kommerzes mehr und mehr in den Hintergrund. Viele Menschen in unserer Region sind empört und sind der Meinung, dass ein Weihnachtsmarkt in der Adventszeit ausgerichtet und nicht an einem Samstag vor dem Totensonntag gehöre.
Friedhelm Christoffers
Jheringsfehn
Ausgesprochen schäbig
Selbst wenn die geburtenstarken Jahrgänge mehr Kinder in die Welt gesetzt hätten, werden diese Kinder auch alle Einzahler? Es fehlt weniger an Kindern, viel mehr fehlt es an guten Löhnen, KiTa-Plätzen und familienfreundlichen Arbeitsbedingungen, sowie eine gerechte Verteilung dessen, was durch immer weniger Menschen erwirtschaftet wird. Deutschland hat nicht nur zunehmende Altersarmut, sondern schafft es noch nicht einmal, alle vorhandenen Kinder optimal zu fördern. Der ursächliche Strickfehler ist, dass das Sozialsystem nach 1945 wie im Ständestaat des 19. Jahrhunderts belassen wurde. Es bestimmen über die gesetzliche Rente nur Personen, die nicht betroffen sind. Eine GRV, die von der gesamten Gesellschaft getragen wird (wie in anderen Ländern auch), in die alle Einkommen einzahlen, ist akzeptierter, friedensstiftend und auch erst dann generationengerecht. Wenn allen voran Abgeordnete und nach und nach neu eingestellte Beamte einzahlen, ergibt das eine völlig andere Rentenpolitik, ein anderes System – sicher nicht zum Nachteil der Beamten. Auszahlungen nach unten wie oben gedeckelt (wie u.a. in der Schweiz). Mit den Ansprüchen der hinzugenommenen Einzahler entschwinden nach und nach zugleich die geburtenstarken Jahrgänge. Niemand lebt ewig. Den sogenannten Generationenvertrag ausschließlich auf Beitragszahler und Rentner zu reduzieren ist falsch und ausgesprochen schäbig.
Antje Poelmann
Moormerland
Harry-Potter-Gottesdienst
Sehr zu begrüßen ist es, wenn man den Versuch unternimmt, Kindern und Jugendlichen die Kirche „schmackhaft“ zu machen. Das für den 1. November in der lutherischen Markuskirche in Emden geplante Vorhaben allerdings bereitet mir Bauchschmerzen, und zwar aus zwei Gründen: 1. hat der Reformationstag einen Tag vorher an den Kampf Martin Luthers gegen Aberglaube und Zauberei und für die klare Botschaft der Bibel erinnert; es ging damals nicht nur um Tetzels „Ablasszauberei“, sondern auch um die mystische Geschäftemacherei der Landesfürsten mit ihren sogenannten Reliquiensammlungen (angebliche Splitter aus Jesu Kreuz usw.), durch die sie gegen Geld Wunderwirkungen versprachen. 2. wird in der Bibel durchgängig vor Zauberei gewarnt, vom Gesetz Moses an bis zum letzten Blatt der Offenbarung. Die Apostelgeschichte berichtet, dass sich die Leute, die Christen wurden, radikal von jeder Form der Zauberei lossagten (Apg. 19,19). Das Thema „Tod, Ewigkeit und Mut“ ist vollumfänglich beantwortet durch den, der gesagt hat: Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist (Joh. 11,25).
Erwin Kramer
Nortmoor
Thema Wolf
Beim Lesen des Artikels „Landwirte und Landkreis wollen Wolf abschießen“ fragt man sich als Leser, der an einem geregelten Nebeneinander von Wolf und Landwirtschaft interessiert ist, wo derzeit das Problem liegt! Wenn einwandfrei nach vorher festgelegten Kriterien festgestellt werden kann, dass ein bestimmter Wolf für wiederholte Übergriffe identifiziert werden kann, ist ein Abschuss legitim! Für Verzögerungen des Verfahrens liegt doch in diesem Falle der schwarze Peter bei den Behörden! Es sei denn, es gibt in den staatlichen Stellen noch Erwägungen, die dem an einem vernünftigen Natur- und Herdenschutz interessierten Leser nicht zugänglich gemacht worden sind.
Klaus Ritzer
Aurich
Keine Verwechslungsgefahr
Bezeichnungen für vegane/vegetarische Produkte werden nach Abstimmung im Europaparlament verboten. Fleischersatzprodukte dürfen demnächst nicht mehr z.B. Veganes/Vegetarisches „Schnitzel“ oder „Bratwurst“ heißen. Diese Bezeichnungen dürfen nur noch für Produkte tierischer Herkunft verwendet werden. Man will so die Fleischesser vor einer Verwechslungsgefahr (???) beim Einkauf bewahren. Abgeordnete Céline Imart (EVP-Fraktion) spricht von einem echten Verwechslungsrisiko ( ??? ) und natürlich seien in den Produkten nichttierischer Herkunft nicht die gleichen Nährstoffe enthalten wie in den tierischen. Wenn sich die Politikerin mal mit Ernährung eingehend beschäftigt hätte, würde ihr klar werden, dass aber Lebensmittel, egal ob tierischer Herkunft oder pflanzlichen Ursprungs, unterschiedliche Nährstoffe enthalten. Pflanzliche Nahrungsmittel sind größtenteils sehr hochwertig, sonst würde nicht von Ernährungswissenschaftlern die mediterrane Ernährung befürwortet. Von „rotem Fleisch“ wird jedoch abgeraten. Teilweise werden Antibiotika und andere Medikamente den Tieren schon vorsorglich ohne Notwendigkeit verabreicht. Die Belastung für das Ökosystem ist auch bekannt. Aber wie Chris Methmann von Foodwatch sagt: Lobbyismus im Dienste der Fleischindustrie. Für wie dumm halten die Befürworter dieses Verbots eigentlich die Verbraucher? Eine Verwechslungsgefahr besteht in der Praxis sicher nicht. Was wird eigentlich aus dem Begriff „Scheuermilch“ für einen Haushaltsreiniger? Darf dieser Begriff weiterhin verwendet werden? Viele Organisationen wie die Verbraucherzentrale oder Foodwatch sehen dieses mögliche Verbot sehr kritisch oder auch als Lobbyismus im Dienste der Fleischindustrie. Auch Hersteller wie „Rügenwalder Mühle“ lehnen ein Verbot ab. Die Verbrauchermärkte wie Aldi und Lidl haben sich dagegen ausgesprochen, auch „Beyond Meat“ und „Burger King“. Als unsinnige Forderung bezeichnete auch CDU-Europaabgeordneter Lies das Vorhaben. Verbraucher werden sicherlich nicht versehentlich ein fleischloses Produkt mitnehmen. Wie sollen denn jetzt folgende Produkte genannt werden? Wie z.B. „Hot Dog“, „Fleischtomate“, „Scheuermilch“, „Zahnpasta“, „Dominosteine“? Es besteht ja Verwechslungsgefahr!!!
Monika Reinders
Bunde
Stadtbild der nächsten Jahre
Beim Thema Stadtbild ist klar, dass Herr Merz auf die Muslime anspielt, die in der Woche in unserer Stadt unterwegs sind. Da ich arbeiten gehe, komme ich höchstens zwei Mal im Jahr während der Öffnungszeiten in unsere Innenstadt und kann mir vorstellen, was er meint. Dennoch sollte zunächst gefragt werden, wer für das Stadtbild von heute verantwortlich ist. War es nicht seine Partei, die für das Stadtbild von heute verantwortlich ist? Hat seine Partei diese Menschen jahrelang in Wohnheime einquartiert, ohne dass sie integriert wurden? Hätten sie nicht vom ersten Tag an acht Unterrichtsstunden Deutsch lernen müssen? Hätten sie, nachdem sie deutsch sprechen, lesen und schreiben können, nicht sofort eine Ausbildung machen müssen? Wäre anschließend ihr Asylantrag abgelehnt worden, und wären sie abgeschoben worden, hätten sie eine Zukunft in ihrer Heimat. Sie hätten in ihrer Heimat mit Deutschland Geschäfte gemacht und deutsche Produkte gekauft und verarbeitet. Es war die CDU, die das verhindert hat. Sie hat sich geweigert, die Realität anzuerkennen. Und wenn sie hier bleiben dürfen, hätten sie eine Zukunft hier. Schlimmer noch: Jetzt sorgt gerade die CDU für das Stadtbild der nächsten Jahre. Es wird von Obdachlosen und Bettlern geprägt sein. Herzlichen Glückwunsch.
Heiko Diekmann
Leer
Kein Soldatenlos per Los
1. Losverfahren dienen dazu, die Eignung auszuschalten. Wer zahlt die Folgekosten – Versorgungsämter? 2. Losgerechtigkeit oder KI-Steuerung? Ein Soldatenlos ist kein Lottogewinn (siehe Bilder aus ukrainischen Schützengräben und von der zukünftigen „Riviera des Ostens“ durch Geiselnehmer). 3. Ein wirtschaftliches Interesse sollte nicht die Karrieren zukünftiger Los-Rekruten manipulieren. Als Oma will ich nicht, dass wirtschaftliche Interessen über das Soldatenlos meiner Enkelkinder entscheiden.
Britta Geissler
Hesel
Laubbläser und Laubsauger
Vorgestern haben Sie einen 8-Punkte-Aufruf gegen Laubbläser veröffentlicht, der mich sehr geärgert hat. Selten habe ich so eine Sammlung von Vorurteilen veröffentlicht gesehen. Wo haben Sie das abgeschrieben?
Meine Antwort zu den 8 Punkten gegen Laubbläser: Laubbläser und Laubsauger werden in dem Beitrag unterschiedslos in einen Topf geworfen. Der Unterschied ist aber wichtig. Laubbläser sind keine Laubsauger. Laubsauger saugen Laub (und anderes) in einen Sack. Auf dem Weg wird das Laub in der Regel auch noch gehäckselt. Dabei können Insekten evtl. auch gehäckselt werden. Normalerweise sind sie aber viel zu klein, um erfasst zu werden. Nachdem der Sack geleert wird, können sie sich befreien. Aber hier geht es um Laubbläser. Heutzutage haben die meisten Laubbläser einen Elektromotor plus Akku. Die sind deutlich leiser als die Benzinkollegen. Da gibt es keine Gehörschäden und wenig Belästigung der Nachbarn. Man denke an Rasenmäher, da ist es ähnlich.
Heutzutage sind Laubbläser in der Geschwindigkeit regelbar, und das ist auch gut so. Da werden keine Insekten mit 300 km/h getötet. Bei normalem Einsatz fahren sie vielleicht mal Karussell, aber das war’s. Mit Laubbläsern wird auch nicht zwangsläufig alles Laub aus dem Garten gepustet. Sinnvollerweise wird das Laub von Wegen und Rasen dahin geblasen, wo es hingehört, nämlich auf die Beete. Den Vorteil von deren Laubabdeckung im Winter wurde ja zutreffend beschrieben.
Wie alle Werkzeuge kann man Laubbläser sowohl sinnvoll einsetzen als auch Unfug damit treiben. Bei einem 100-qm-Garten wird man sich so ein Teil nicht anschaffen. In einem großen Garten sind sie eine sinnvolle Arbeitserleichterung.
Ideologisch verblendete Polemik sollten Sie in Ihrer Zeitung nicht einfach verbreiten. Das ist nur ärgerlich.
Klaus Meinhard
Ostrhauderfehn
Gedanken zur Politik der Regierung
Drei Wahrheiten: Die Migrationsfrage ist die Mutter aller politischen Probleme in diesem Land, die Reform des Bürgergelds ist die wichtigste Aufgabe der Regierung Merz und die Erde ist eine Scheibe! Prioritäten: Wenn die Regierung mit dem gleichen Engagement das größte Weltproblem, die Klimakrise, anginge wie die Reform des Bürgergelds und die Abschottung der Grenzen gegenüber Migranten, könnte ich besser schlafen.
Volker Kähler
Emden
Kriegerische Auseinandersetzung wäre kurz
Nach dem langen Gespräch mit Reinhold Robbe jetzt ein Interview über eine Seite mit Siemtje Möller aus der SPD-Fraktionsspitze über das Wehrpflicht-Modernisierungsgesetz. Bekommt auch einmal ein Gegner der Aufrüstung ein Interview? Ein Losverfahren zu befürworten, löst bei mir nur Kopfschütteln aus. Die einen müssen zum Grundwehrdienst, die anderen können wie bisher weiterleben. Wer hat dabei wohl gewonnen bzw. verloren? Aber letztlich sollen ja alle ran, wie sie später klarmacht. Damit auch der Emanzipation Genüge getragen wird, umwirbt Siemtje Möller auch noch die Frauen. Auch sie sollen sich demnach am gegenseitigen Abschlachten im Krieg beteiligen dürfen. Welch ein Fortschritt! Frau Möller wäre gut beraten, sich an den großen Vorbildern der SPD wie Willy Brandt und Egon Bahr ein Beispiel zu nehmen. Sie gingen mitten im Kalten Krieg schrittweise auf die „andere Seite“ zu und setzten der Kriegslogik der Abschreckung den „Wandel durch Annäherung“ entgegen. Damit leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum „Tauwetter“ zwischen Ost und West, das letztlich zur friedlichen Auflösung des Ostblocks 1989 führte. Warum also nicht Angebote aus Russland annehmen und zumindest in Verhandlungen ausloten, wie ernst sie gemeint sind? Eine kriegerische Auseinandersetzung darf es jedenfalls nicht geben. Sie wäre sehr kurz und würde in einem atomaren Inferno enden, dass niemand überlebt, also auch Frau Möller und ihre Familie nicht. Das sollte immer ihr Handeln bestimmen!
Gerhard Weinreich
Moormerland
Triage-Regeln sind notwendig
Zu dem oben genannten Artikel vom 5. November möchte ich als ehemalige Intensiv-Krankenschwester auch auf die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der Triage hinweisen, sie ist in der (Notfall-)Medizin seit Jahrzehnten bewährt – ich selber habe sie in den 80er Jahren in meiner Ausbildung zur Rettungssanitäterin als etablierte Methode gelernt. Diese Vorgehensweise ist absolut notwendig beispielsweise an Unfallorten, bei einem Massenaufkommen an Verletzten, z.B. auf Großveranstaltungen oder auch in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Mit dieser Regelung wird die Dringlichkeit und Zügigkeit einer zu erfolgenden Behandlung bei einem Patienten eingeschätzt: Unfallopfer mit schweren oder lebensbedrohlichen Verletzungen sollen so als erstes behandelt werden, nachrangig dann die Leichtverletzen. Genauso wird auch die Einschätzung in der Notaufnahme getroffen: Der Patient mit dem umgeknickten Fuß wird (auch wenn er mit dem Krankenwagen gebracht wurde) erst nach dem Patienten mit dem (Verdacht auf) Schlaganfall oder Herzinfarkt behandelt, auch wenn der sich beispielsweise mit dem Auto bringen ließ und später eintraf. Die Dringlichkeit entscheidet! Der Begriff Triage ist vielen Menschen erst zu Corona-Zeiten bekannt geworden und negativ belegt. Gründe zur Triage waren hier mitnichten die „übervollen“ Intensivstationen, sondern das fehlende Personal dort, um alle (theoretisch vorhandenen) Betten zur Verfügung zu stellen! Ein Armutszeugnis für ein Industrieland wie Deutschland!
Christiane Gromöller
Jemgum
Atomendlagersuche
Als Leser der OZ verfolge ich die Diskussion um die Endlagersuche für die atomar belasteten Abfälle aus der Stromerzeugung. Eigentlich müsste die Redlichkeit gebieten, dass die letztendlich für die Situation verantwortlichen Parteien (CDU, CSU, SPD) eingestehen müssten, dass sie immer schon um die Unwägbarkeiten und Risiken einer solchen Deponierung gewusst haben. sie waren gefangen von der Vorstellung einer unerschöflichen Energiequelle. Man verschob das Problem einer Endlagerung auf den Sankt-Nimmerleins-tag! Die gefüllten Zwischenlager verlangen nun eine für eine Million Jahre sichere Endlagerung. Allein die Vorstellung, dass irgendjemand im Politbetrieb so eine Maßnahme mit dem Begriff „Sicherheit“ verbindet, hat etwas von Hybris an sich! Veröffentlichungen, die unsere Region als geeignet, wenn auch noch nicht endgültig, qualifiziert, lässt schon die Konflikte erahnen, in die regionale Vertreter der Parteien zukünftig geraten werden, wenn entsprechende Entscheidungen spruchreif werden!
Klaus Ritzer
Aurich