Kolumne „Frau am Freitag“ Ein gelungener Auftakt

|
Eine Kolumne von Kristina Groeneveld
| 21.11.2025 09:28 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Petra Herterich (links) und Kristina Groeneveld luden Mitte November zum ersten Frau-am-Freitag-Stammtisch ein. Foto: Laura Peters
Petra Herterich (links) und Kristina Groeneveld luden Mitte November zum ersten Frau-am-Freitag-Stammtisch ein. Foto: Laura Peters
Artikel teilen:

Trotz verregnetem Sofa-Wetter sind viele Frauen zum ersten Frau-am-Freitag-Stammtisch gekommen. Das Treffen hinterließ bleibende Eindrücke und neue Perspektiven.

Die kurzen Tage machen mir zu schaffen. Der graue Novemberhimmel, durch den kein Sonnenlicht kommt. Der kalte Wind, der einem plötzlich wieder um die Ohren weht – und die andauernde Nässe macht es auch nicht besser.

Bei so einem Wetter möchte man am liebsten auf dem Sofa bleiben – Glotze an, Welt aus. Umso schöner war es, dass sich am vergangenen Freitag viele Frauen trotz Regen, Wind und Dunkelheit auf den Weg gemacht haben, um bei unserem ersten Frau-am-Freitag-Stammtisch dabei zu sein.

Das Thema war Streit – und doch wurde nicht gestritten. Ich hatte ganz vergessen, wie schön es sein kann, wenn starke, aufgeschlossene und emanzipierte Frauen im echten Leben zusammenkommen und miteinander sprechen. Eine Gemeinschaft fühlen. In Zeiten, in denen – und ich glaube, das geht einigen so – man sich schnell einsam und alleine fühlen kann.

Dieser erste Stammtisch hat viel mit mir gemacht. Es erfüllt mich mit Stolz, dass so viele starke Frauen mit starken Meinungen unserem Aufruf gefolgt sind. Sie haben diesen Stammtisch zu dem gemacht, was er war: ein „Safe Place“. Ein sicherer Ort, an dem Probleme besprochen und Ratschläge gegeben werden – ohne zu verurteilen. Meine schönste Erkenntnis des Abends: Es gibt ein „Wir“.

Hoffentlich werden auch die nächsten Stammtischtreffen so oder so ähnlich (Termine werden noch bekanntgegeben). Denn das Gefühl, dass mir dieses Zusammenkommen vermittelt hat, bleibt. Ich sehe mit einem anderen Blick auf manche Dinge, habe so manche Geschichte im Kopf, die dort erzählt wurde – und denke bei bestimmten Themen zweimal nach, bevor ich eine voreilige Meinung raushaue.

Durch Facebook und Instagram und manchmal viel zu viele Meinungen von zu vielen Menschen, die einem normalerweise im „echten Leben“ niemals begegnen würden, ist es leicht, wütend zu werden. Und nicht falsch verstehen: Es gibt Themen, da müssen wir Frauen laut sein. Und uns nicht weiter klein halten lassen. Aber es gibt eben auch Grauzonen, die statt Verachtung Verständnis und Nachsicht verdienen. Mein Herz ist voll, und daran werde ich den langen, kalten, dunklen Winter festhalten. Und bis wir uns wiedersehen, rate ich: tapfer bleiben!

Ähnliche Artikel