Raubüberfall Wut, Schmerz, Angst: Willi Weber erinnert sich an den Raub
In seiner Villa wird Willi Weber überfallen, gefesselt und geschlagen. Der Ex-Manager von Michael Schumacher kämpft sich unter Schmerzen frei – und spricht über die Nacht, die ihn nicht loslässt.
Willi Weber wirkt angeschlagen. Das rechte Auge des früheren Formel-1-Managers ist blau und geschwollen, er hat Wunden an Händen und Beinen. Es sind die sichtbaren Spuren jener Nacht, die er wohl nie vergessen wird.
„Sie waren zu dritt, sie haben mir mit der Faust ins Gesicht geschlagen und mich ordentlich verprügelt“, erinnert sich Weber an den Überfall in seiner Villa im Stuttgarter Nobelviertel Kräherwald. Fast zwei Stunden musste er am Dienstagabend mit seiner Frau und einer Haushälterin in Angst ausharren - gefesselt, geschlagen und bedroht. Dann erst gelingt es ihm, sich von den Fesseln zu befreien und die Polizei zu alarmieren.
An Stühle gefesselt
Auch zwei Tage nach dem brutalen Beutezug in der Villa des 83-Jährigen erinnert sich der langjährige Manager von Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher an jeden Moment des Abends. „Sie haben uns mit einem Messer bedroht und mit Kabelbindern direkt am Esstisch an die Stühle gefesselt“, sagte er. „Ich musste sofort den Code des Tresors rausgeben. Das hab‘ ich dann auch letzten Endes gemacht.“
Wirklich geschickt hätten sich die unbekannten Männer allerdings beim Öffnen des Tresors nicht angestellt. „Das waren eher so halbe Profis“, sagte Weber.
„Ich hatte so eine Wut“
Beute machten sie trotzdem: teure Uhren, Bargeld und Schmuck. Der Schaden: rund eine Million Euro, sagte Weber. Es sei noch unklar, ob seine Versicherung die Kosten übernehme, hatte er zuvor der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ gesagt.
Irgendwann sei es ihm schließlich unter Schmerzen gelungen, sich zu befreien. „Ich hatte so eine Wut, das verleiht Kraft“, sagte Weber. Doch die psychischen Folgen bleiben: „Das ist ein Schock, der sitzt jetzt im Hirn“, sagte er. „Das muss man erstmal rauskriegen.“
Waren es Serientäter?
Über viele Details schweigt Weber – das sei „Täterwissen“. Die Ermittler hoffen weiter auf Hinweise. Und sie prüfen, ob die drei Männer schon zuvor zugeschlagen haben. Denn der Ablauf erinnert an einen Überfall Mitte September im Norden der Stadt. Auch dort stürmten mehrere Täter ein Wohnhaus, verletzten ein älteres Ehepaar, zwangen den Mann zum Öffnen eines Tresors und flohen mit Wertgegenständen im Millionenwert. Das Ehepaar war Stunden später von der Tochter gefunden worden.
„Das ist uns natürlich auch aufgefallen“, sagte eine Polizeisprecherin. „Deshalb wird geprüft, ob es Verbindungen zu diesem Fall gibt.“ Allerdings sei es für Rückschlüsse noch zu früh.