Lesermeinung Potenzial | Nutztiere | Neutorgalerie

| 12.12.2025 06:32 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.

Große Potenziale

Die Analyse tut gut, weil sie Babyboomer nicht als Belastung, sondern als Potenzial für unsere Gesellschaft darstellt. Die Frage, ob Ruheständler in Ehrenamt oder Aktivrentenmodelle drängen werden, fällt differenzierter aus. Die Jahrgänge 54 bis 69 gehören zu einer gut ausgebildeten und arbeitsorientierten Generation. Sie verfügen über Wissen, Belastbarkeit und Motivation. Dieses Potenzial ist real, doch es setzt sich nicht von selbst in Bewegung. Entscheidend ist, welche Angebote ältere Menschen tatsächlich antreffen. Die meisten suchen keine zusätzlichen Verpflichtungen, sie suchen sinnvolle Aufgaben mit klaren Strukturen, Anerkennung und auch einem fairen Hinzuverdienst. Worum es geht: Wer freiwillig weiterwirken möchte und es kann, soll auch die Möglichkeit bekommen, statt in Diskussionen über längere Lebensarbeitszeiten unterzugehen. Arbeitgeber bieten sich daher neue Chancen. Perspektiven zu erkennen und Personalpolitik zu hinterfragen sind aber gefragt. Lieber zwei Tage qualifizierte Entlastung als keine Besetzung ist meine Empfehlung. Bei www.generation-ue.de sind nahezu zweitausend Üs registriert, die ihre Erfahrung gezielt einbringen und Aufgaben übernehmen wollen, die ihrer Lebenslage entsprechen. Der Verein Chance Ruhestand widmet sich dieser Entwicklung und zeigt in Vortragsreihen, welche Chancen der Ruhestand bietet. Denn der demografische Wandel ist nicht nur Risiko, sondern eine konkrete gesellschaftliche Ressource.

Manfred Kluth

Bunde

Vergasung von Nutztieren

Wie tief sind wir eigentlich gesunken? Da werden unglaubliche fast 1,5 Millionen Tiere aufgrund der Vogelpest so mir nichts dir nichts vergast! Zudem sind Hunderttausende Naturvögel aufgrund dieser Vogelgrippe umgekommen. Aber während die Natur selbstregulierend reagiert und sich meist verhältnismäßig rasch von derartigen Seuchen erholt, setzt der Mensch weiter auf Massentierhaltung, koste es was es wolle. Nicht die Vogelseuche ist das Problem, sondern wir selbst mit unserem Profitdenken sind es! Wann endlich sieht man ein, dass es so nicht weitergehen kann und das jedes Geschwafel über Tierwohl in der Landwirtschaft so ad absurdum geführt wird. Wann denkt man endlich darüber nach, vorausschauend zu handeln und eine prophylaktische Impfung gegen die Vogelgrippe standardmäßig durchzuführen, was ja durchaus schon möglich ist und in anderen europäischen Ländern auch schon praktiziert wird. Das ist auf jeden Fall sinnvoller als das unselige „Keulen“ der Tierbestände.

Harm-Jürgen Koch

Uplengen

Für Erhalt der Neutorgalerie

Die Emder Bevölkerung ist derzeit nicht zu beneiden. Eine an sich gute Idee, nämlich die Innenstadt attraktiver zu gestalten, wird planerisch, inhaltlich und kommunikativ schlecht ausgeführt. Die Spitze des Eisberges ist nun das Thema Neutorgalerie. Ein Abriss aus vermeintlich unüberbrückbaren Problemen steht im Raum. Zur Historie: 1989 feierlich eingeweiht. Sie wurde in der Presse gelobt mit den Attributen „Neue Maßstäbe über die Grenzen Ostfrieslands hinaus“, „Eine Anlehnung an das Bild des alten Emdens vor dem Krieg“, „Heimelige Bummelzone“ „Ein am Straßenzug und den Häuserfassaden angepasste Gestaltung“. Und das soll angeblich nun 36 Jahre später alles nicht mehr gelten? Die Kaufmannschaft der Neutorstraße unter Federführung meines verstorbenen Vaters, Wolfgang Zimmermann, Inhaber des Modehauses de Wall (heute Gröttrup), hat mit Überzeugung und viel Engagement dieses Bauwerk geschaffen. Und nun höre ich aus zuverlässigen Quellen, dass es der obersten Stadtspitze, und dieser wohl alleine, schlichtweg nicht mehr gefällt und weg soll. Der Rat ist hier wohl mehrheitlich anderweitiger Meinung. Mein Fazit: Die Neutorgalerie in massiver Stahlbauweise ist zeitlos, unverändert passend zur Gesamtarchitektur, auch zur Neugestaltung der Neutorstraße und der gesamten Innenstadt. Natürlich ist eine Auffrischung und in Teilen Renovierung notwendig, jedoch kostenmäßig sicherlich weitaus günstiger als ein Abriss und eventueller Neubau. Somit ein, Verzeihung für den Ausdruck, Irrsinn, die Galerie abzureißen. Das verursacht nur Kostensteigerungen, eine Verzögerung der Gesamtbaumaßnahmen und weiteren Verdruss in der Bevölkerung. Mein Appell an die Emderinnen und Emder sowie an die politischen Entscheidungsträger im Rat, der Stadtspitze die „Rote Karte“ zu zeigen und sich aktiv für den Erhalt der Neutorgalerie und ihr für Emden stadtprägendes Bild einzusetzen. Aus Vernunft.

Michael Zimmermann

München

Elterntaxis

Ich bin Großmutter von vier Enkelkindern und mir ist bekannt, wie organisiert ein Haushalt morgens mit Kindern sein muss. Eines möchte zum Kindergarten und das andere Kind muss pünktlich in der Schule sein. Beide Elternteile sind berufstätig. In meinem Bekanntenkreis wird oft über die Elterntaxis gelästert. Ich verteidige immer die Situation und erinnere sie daran, dass auch meine Generation Fahrgemeinschaften gebildet hat, um die Kinder zu Kindergarten und Schule bringen zu können. Dem Artikel vom 29. November stimme ich total zu.

Thea Kretzmer

Boekzetelerfehn

Klaasohm

Zum kürzlich veröffentlichten Artikel über das Klaasohm-Fest möchte ich aus meiner langjährigen Erfahrung eine andere Sichtweise einbringen. Seit den 1990er-Jahren habe ich das Fest als Frau regelmäßig gefeiert und bedaure, dass es dort durch eine einzelne, stark subjektive Schilderung fast ausschließlich negativ dargestellt wird. Für viele Borkumerinnen, Borkumer und auch Gäste steht Klaasohm für Zusammenhalt, Tradition und gelebte Inselkultur. Diese historische Bedeutung die Rückkehr der Walfänger und das gemeinsame Feiern der Gemeinschaft kam im Artikel kaum vor, obwohl sie wesentlich ist, um den Brauch einzuordnen. Bräuche müssen sich selbstverständlich weiterentwickeln, und niemand stellt in Frage, dass Respekt und Sicherheit immer oberste Priorität haben. Doch daraus abzuleiten, das gesamte Fest sei Ausdruck von Gewalt, ist eine unzulässige Verallgemeinerung. Einzelne persönliche Erlebnisse dürfen nicht den Eindruck vermitteln, eine ganze Tradition sei problematisch, zumal viele Menschen das Fest seit Jahrzehnten völlig anders erleben. Die Gefahr besteht, dass emotionale Zuspitzungen ein kulturelles Erbe verzerren und nachhaltig beschädigen. Klaasohm lebt seit Generationen von Vielfalt, Gemeinschaft und Verwurzelung im Inselleben. Traditionen müssen sich entwickeln doch sie verdienen es, im richtigen historischen und kulturellen Kontext gesehen zu werden.

Edith Akkermann

Emden

Teure Medikamente

Ich bin schon sehr empört über die Aussage von Herrn Streek: „Keine teuren Medikamente für sehr alte Menschen.“ Was bleibt mir, wenn ich im fortgeschrittenen Alter von 75 Jahren, eine eventuell teure Behandlung nicht bekomme? Soll ich dann dahinsiechen bis zum Lebensende? Oder bleibt mir dann nur die Option meinem für mich unerträglichen Leben ein Ende zu setzen? Ich frage mich, warum habe ich überhaupt Krankenkassenbeiträge gezahlt und auch im Alter noch zahle, wenn ich, falls notwendig, die nötige Hilfe von meiner Krankenkasse nicht erhalte, bzw. keine entsprechende Behandlung bezahlt bekomme, alles wegen meines hohen Alters. Um die Krankenkassen finanziell zu entlasten, sollte man lieber Wege finden, um die Menschen auf eine gesunde Lebensweise hinzuweisen. Prävention ist sicher kostengünstiger als eine später notwendige Behandlung bei eingetretener Krankheit, die man hätte verhindern können. Menschen, denen keine Behandlung mehr zuteilwird wegen ihres hohen Alters, sehen dann vielleicht nur den Ausweg ihr Leben zu beenden.

Ist das eine gerechte und erstrebenswerte Lösung?

Monika Reinders

Bunde

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