Berlin (dpa)
Union verliert Heimspiel gegen Augsburg bei Kruse-Debüt
Union Berlin setzt große Hoffnungen in Max Kruse. Bei seinem Debüt für die Eisernen kann der Ex-Nationalspieler aber die Wende gegen Augsburg als Joker nicht erzwingen. Der FCA ist deutlich effektiver und feiert in der Alten Försterei seinen ersten Sieg.
Mit hängenden Köpfen schlichen die Spieler des 1. FC Union Berlin über den Rasen und applaudierten enttäuscht in Richtung ihrer Fans. Vorneweg ging Max Kruse, seine tropfende Trinkflasche in der Hand.
Bei seinem Bundesliga-Comeback nach 504 Tagen hat auch der Top-Zugang der Eisernen einen Fehlstart nicht verhindern können. Der 32-Jährige wurde beim 1:3 (0:1) gegen den FC Augsburg nach 70 Minuten eingewechselt, konnte als Joker aber die Niederlage nicht mehr abwenden. „Das ist ärgerlich für den ersten Spieltag. Das kann man nicht schönreden“, sagte Kruse.
Ruben Vargas (41. Minute), Michael Gregoritsch (82.) und André Hahn (89.) sorgten mit ihren Toren für den ersten Sieg des FCA in der Fußball-Bundesliga gegen Union und einen perfekten Saisonauftakt. „Wir freuen uns, dass wir drei Punkte mitnehmen können. Wir haben viel Leidenschaft ins Spiel bringen können, das war auch notwendig“, sagte Trainer Heiko Herrlich.
Kurz nach der Einwechslung von Kruse hatte Marius Bülter (75.) für Berliner Hoffnung gesorgt. Urs Fischer zog dennoch ein ernüchterndes Fazit. „Nach jeder Niederlage ist man enttäuscht. Heute sind wir noch mehr enttäuscht, wie sie zustande kam. Bei drei Gegentoren haben wir die Konsequenz vermissen lassen“, sagte der Trainer.
Erstmals seit einem halben Jahr waren immerhin wieder rund 4500 Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei. Die Union-Anhänger bestätigten ihr Image als lautstarke, leidenschaftliche Fans. Das zu gut einem Fünftel gefüllte Stadion im Osten Berlins erlebte wieder weit mehr als nur einen Hauch großer Fußball-Stimmung.
„Fußball-Gott“, schallte es schon vor dem Anpfiff. Die Huldigung galt Gäste-Torwart Rafal Gikiewicz, der gleich in seinem ersten Liga-Spiel für den FCA an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte. Der Stadionsprecher gewährte dem einstigen Kultkeeper mit einer Kunstpause beim Verlesen der Aufstellungen die Ovationen der Fans.
Gikiewicz konnte die Atmosphäre auch nach dem Anpfiff noch genießen. Die Berliner Offensivharmlosigkeit war frappierend. Nach dem Abgang von Toptorjäger Sebastian Andersson nach Köln und der Verletzung von Anthony Ujah durfte Marcus Ingvartsen als Spitze ran. Der einzige Schuss des Dänen (19.) ging vorbei.
Union-Antreiber Christian Genter (25.) musste früh verletzt raus. Trainer Urs Fischer brachte aber nicht Kruse, sondern den defensiver orientierten Sebastian Griesbeck. Augsburg war agiler, ohne Druck zu entfachen. Eine Flanke von Raphael Framberger konnte Vargas einköpfen. Andreas Luthe war beim Tor seines Ex-Kollegen machtlos.
Wie würde Union antworten? Bülter (48.) schlenzte den Ball über das Tor. Kruse machte sich derweil warm. Augsburg verwaltete den Vorsprung nur recht sachlich. Union spielte erstaunlich oft im Rückwärtsgang. Als sich Kruse seiner Trainingsjacke entledigte, ging ein Raunen durchs Stadion.
Zwei Minuten nach der Einwechslung musst Gikiewicz das erste Mal eingreifen, um sich den Ball vor Kruse zu packen. Als Bülter wenig später traf, schien der Kruse-Faktor zu wirken, aber in die Berliner Euphorie traf Gregoritsch zur erneuten Augsburger Führung. Hahns Tor kurz vor Schluss machte den Union-Fehlstart perfekt.
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