Was Sie heute wissen sollten

Lass mal reden | Ausgangssperre | Fahrradweg

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 26.03.2021 06:26 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

„1 Jahr Corona - Lass mal reden!“, so heißt eine Aktion, die wir am Donnerstag gestartet haben. Der Titel holpert, zugegeben, das Ziel ist klar definiert. Gemeinsam mit unseren Partnern, dem Magazin Spiegel, dem NDR und dem Hamburger Abendblatt, wollen wir Jugendliche und junge Erwachsene, Millennials sagt man wohl korrekt, motivieren, uns an ihrer Gedanken- und Erlebenswelt teilhaben zu lassen. Mit kurzen Videos, in denen sie uns erzählen, was sie vorhaben, wenn Corona endlich vorbei ist.

„Lass mal reden“ ist Teil des Projekts #UseTheNews, bei dem wir unter Federführung der Nachrichtenagentur dpa mit vielen weiteren Medienhäusern und Wissenschaftlern, etwa von der HAW Hamburg und dem Leibnitz-Institut, zusammenarbeiten. Ich nehme mal an, die meisten Leserinnen und Leser dieses Newsletters sind - leicht - älter als 25 Jahre. Aber gerne dürfen Sie Ihren Kindern oder Enkelkindern die Aktion empfehlen. Mehr Hintergründe lesen Sie auch in meiner Kolumne „OZ intern“. Das erste Video, das gestern Morgen hochgeladen wurde, stammte übrigens von einem jungen Mann aus Aurich.

Seit Wochen schon ist der Landkreis Leer der Corona-Hotspot in Ostfriesland. Aktuell liegt der Inzidenzwert bei 134,1. Das Infektionsgeschehen ist diffus, das heißt ziemlich verteilt, und damit vom Gesundheitsamt schwer beherrschbar. Über dieses und andere Themen wie Ausgangssperren und die Zusammenarbeit mit Bund und Land unterhielt sich Ostfriesland-Reporter Daniel Noglik gestern mit dem Leeraner Landrat Matthias Groote. Und tatsächlich ist die Lage so düster, wie der Landrat auf dem Foto zum Interview dreinschaut. Das Land schaffte derweil die Voraussetzungen dafür, dass Landkreise Ausgangssperren erlassen dürfen.

Schwierig ist die Situation derzeit auch in den ostfriesischen Krankenhäusern. Die Intensivstationen sind stark ausgelastet - allerdings nicht unbedingt mit Covid-19-Patienten, wie Jürgen Stricker erfragt hat. Je einen Corona-Patienten, der beatmet werden muss, gibt es in den beiden Leeraner Kliniken und in Wittmund, im Verbund Emden-Aurich-Norden sind es drei. Die Situation ist also beherrschbar, allerdings verlagert sich der Schwerpunkt bei den von Corona stark betroffenen Menschen in Richtung jüngere Altersgruppen. Der Grund ist klar: Die 80-Jährigen sind schon ganz gut durchgeimpft.

Noch mal Krankenhäuser und noch mal Jürgen Stricker. Nachgefragt hat der Kollege auch, wie sich die Kliniken in der heutigen Zeit bevorraten. Wir erinnern uns an den Beginn der Pandemie, als Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Handschuhe Mangelware waren. Das ist heute allerdings ganz anders. Die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern sinkt und die Lagerflächen wurden ausgebaut. Wichtig ist, all dies läuft im Hintergrund. Auf die Versorgung der Patienten haben die Veränderungen keinen Einfluss.

Das Gesundheitsministerium in Hannover gehört nicht zu den Behörden, zu denen die Bürger in den vergangenen Monaten uneingeschränktes Vertrauen entwickelt haben. Eher im Gegenteil. Da ging viel schief. Seit ein paar Tagen ist Daniela Behrens die neue Ministerin. Im Interview mit Landtags-Korrespondent Lars Laue berichtet die vormalige Abteilungsleiterin im Bundesfamilienministerium über ihre Motive, den neuen Job zu übernehmen und wo sie nach 100 Tagen im Amt stehen will.

Wie gut, dass wir jetzt alle zu Hause bleiben. Denn da draußen, auf der Straße, da erwarten uns diesen Sommer Staus und andere Unannehmlichkeiten. Die Sperrung des Emstunnels vier Nächte lang im Mai betrifft vermutlich die wenigsten Autofahrer (denn nachts sind wir sowieso zu Hause), wohl aber die Behinderungen durch einen Brückenneubau bei Ihlow auf der A31, und eine grundlegende Sanierung der Mini-Autobahn 280 zwischen Bunde und dem Grenzübergang bei Nieuweschans. Obwohl: In die Niederlande fahren wir ja auch nicht mehr. Maren Stritzke hat die neuralgischen Bereiche zusammengefasst.

Radwanderer sind eine Zielgruppe, die in Ostfriesland geschätzt sind. Eine der Hauptrouten ist der Ostfriesland-Wanderweg „Ein grüner Tunnel für Radfahrer“, wie er in dem Freizeit-Netzwerk Komoot gepriesen wird. Die Stadt Leer, immer für Aufregung gut, schießt sich gerade aus dieser Bewertung. Sie investiert gerade Millionen Euro, um fahrradfreundlicher zu werden, hat aber ihren Teil des Ostfrieslandwegs jahrelang völlig vernachlässigt. Nachdem der Fahrradclub ADFC gefordert hat, die Umlaufsperren abzubauen, stellt die Stadt klar: Schneller als Schrittgeschwindigkeit darf man auf der Strecke ohnehin nicht fahren, um Spaziergänger nicht zu gefährden, wurde gestern durch die Recherchen von Katja Mielcarek bekannt. Die Tempobeschränkung stelle „einen guten Kompromiss dar“, heißt es allen Ernstes aus dem Rathaus. Wenn ich nicht wüsste, dass die Bürgermeisterin ständig mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs ist, würde ich glauben, dort arbeiteten nur Dilettanten.

Was heute wichtig wird:

  • In Hesel soll eine Straße ausgebaut werden. Acht Anlieger sollen 75 Prozent der Ausbaukosten tragen, jeweils zwischen 10.000 und 60.000 Euro. Einige sagen, dass sie das nicht aufbringen können. Christine Schneider-Berents berichtet.
  • Vor einem Jahr sind Kassiererinnen als Heldinnen der Pandemie gefeiert worden. Aktuell hat sich die Situation fast ins Gegenteil verkehrt. Sie sind der Prellbock für den Frust der Kunden. Auricher Verkäuferinnen haben Gabriele Boschbach erzählt, was sie erleben.
  • Alle Schüler in Niedersachsen sollen auf Corona getestet werden. Wie ist die „Test-Woche“ aus Sicht einzelner Schulen gelaufen und was sagen Behörden dazu? Claus Arne Hock hat nachgefragt.

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