Was Sie heute wissen müssen

Intensivstationen | Weihnachtsmärkte | Reservisten

Joachim Braun
|
Eine Kolumne von Joachim Braun
| 06.12.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Während alle gebannt auf die Corona-Zahlen schauen, haben unsere Krankenhäuser (und damit wir alle) noch ganz andere Problembereiche. Gestern um 17.30 Uhr, so hat Reporter Andreas Ellinger festgestellt, waren außer sämtlichen ostfriesischen Intensivstationen auch jene in Westerstede, Friesoythe, Papenburg, Sögel und in den Oldenburger Kliniken abgemeldet. Einzig Wilhelmshaven meldete im niedersächsischen Ivena-Portal noch freie Kapazitäten. Heißt das nun, dass ein Herzinfarkt-Patient nicht ortsnah behandelt werden kann? Nein, natürlich nicht, aber irgendwie doch, jedenfalls nach einer möglicherweise nötigen Herzkatheder-Behandlung.

Das trübe Wetter gestern und vorgestern passte ganz gut zur Stimmung auf dem Leeraner Weihnachtsmarkt, dem, wie viele meinen, schönsten Markt in Ostfriesland. Dort war Sonnabend Schluss, die Schausteller hatten am Donnerstagabend wegen einbrechender Besucherzahlen durch die 2G+-Regel das vorweihnachtliche Spektakel enttäuscht abgesagt, wie Vera Vogt berichtete. Am Samstagabend konnte in der Innenstadt nochmal bis 22 Uhr eingekauft werden.

Eine andere Entscheidung trafen die Schausteller für den Engelkemarkt im Emder Stadtgarten. Auch dort sind die Besucherzahlen wegen 2G+ eingebrochen. Statt einer Absage werden allerdings nur die Öffnungszeiten eingeschränkt. Montag, Dienstag und Mittwoch ist der Weihnachtsmarkt, den viele für den schönsten Ostfrieslands halten, künftig geschlossen. Hoffnung setzen die Schausteller in die Wiedereröffnung des Testzentrums im Gebäude der ehemaligen C&A-Filiale und in die neue Testfreiheit für Menschen, die bereits ihre dritte, sogenannte Booster-Impfung erhalten haben. Stephanie Tomé berichtet.

Auf Optimismus setzen auch die Auricher: Der Weihnachtszauber auf dem Marktplatz geht weiter. Trotz sinkender Besucherzahlen wird die Veranstaltung – anders als die Weihnachtsmärkte in Leer und Oldenburg – nicht abgebrochen, nur kurz unterbrochen. Das haben die Schausteller am Sonntagnachmittag mit dem Kaufmännischen Verein Aurich (KV), dem Stadtmarketing und dem Verkehrsverein besprochen, wie der KV-Vorsitzende Udo Hippen mitteilte. Auch hier ist von Montag bis Mittwoch geschlossen. Dennis Eden, Pressesprecher des Vereins reisender Schausteller Ostfriesland: „Das Wochenende war ganz okay, der Samstag sogar gut.“ Die nun gefundene Regel sei „ein guter Kompromiss“, sagte Eden. „Sollte es wieder schlechter werden, müssen wir uns noch einmal zusammensetzen.“ Marion Luppen fasst die Beschlüsse für den angeblich schönsten Weihnachtsmarkt Ostfrieslands zusammen.

Während also Handel und Schausteller alles versuchen, um das Weihnachtsgeschäft trotz der vierten Corona-Welle noch einigermaßen zu retten, gehen jene, deren Impfverweigerung ein wesentlicher Faktor für die aktuell so schwierige Situation ist, auf die Straße und demonstrieren: „Nein zu Zwangsimpfungen“ und „Mein Körper, meine Entscheidung“ standen auf den Transparenten, die rund 250 Demonstranten am Sonnabend durch die Emder Innenstadt trugen. Eine weitere Forderung war die sofortige Beendigung aller Corona-Maßnahmen.

Wer in der Groninger Innenstadt unterwegs ist, muss sich weniger Sorgen machen, von einem Auto angefahren zu werden als von einem der unzähligen Fahrräder. Keine Frage: In Sachen Verkehrswende und autofreie Innenstadt ist Groningen vergleichbaren deutschen Städten um Jahre voraus. Als erste Stadt in Ostfriesland versucht Emden sich nun am Ziel einer weitgehend autofreien Innenstadt. Die ersten Schritte sind gemacht: Straßen werden für Fahrzeuge gesperrt, Freiräume für Radfahrer und Fußgänger geschaffen. Der Widerstand ist enorm - wie einst in Groningen. Gordon Päschel berichtet.

Sarah Buss, FDP-Aufsteigerin aus Aurich, ist neu in Stadtrat und Kreistag und hätte es fast bis in den Bundestag geschafft. Sie ist im fünften Monat schwanger mit Zwillingen, hatte dies aber im Wahlkampf verschwiegen. Darüber ärgert sie sich heute, erzählte sie Marion Luppen. „Dann hätte ich eben ein paar Stimmen weniger bekommen“, sagt die 39-Jährige rückblickend. Aber: „Es wäre wichtig gewesen, der Welt zu zeigen: Es geht.“ Dass es geht, beweist Siemtje Möller. Die Sozialdemokratin aus Friesland wurde als Mutter eines Säuglings in den Bundestag gewählt und wird nun sogar für höchste Ämter gehandelt. Auch mit ihr und der Auricher Stadträtin und zweifachen Mutter Viola Czerwonka hat sich Marion Luppen unterhalten.

Ein Thema, bei dem sich Siemtje Möller als verteidigungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion bestens auskennt, sind Reservisten. Sie sind mehr als nur die stille Reserve der Truppe. Was macht die Reserve aus? Wie ticken die Soldatinnen und Soldaten, die im Ruhestand oder neben ihrem zivilen Job ihrem Land dienen? Was unterscheidet sie von den aktiven Kameradinnen und Kameraden? Fragen, die Daniel Noglik in den kommenden Wochen beantworten will. Er stellt in Porträts Reservistinnen und Reservisten der Evenburg-Kaserne der Sanitäter in Leer vor. Den Anfang macht Oberstarzt Matthias Marth, verantwortlich für die Reservisten-Arbeit.

Was heute wichtig wird:

  • Wie steht der Leeraner Bürgermeister Claus-Peter Horst, der mit Transparenz geworben hat, zur Haushaltssicherungskommission. Wie ist das mit dem Öffentlichkeitsgrundsatz vereinbar? Ist sie nötig? Warum ist sie nichtöffentlich? Katja Mielcarek hat ihn gefragt.
  • Nach dem Bericht über den Mann aus Remels, der einen Ara hält und damit auf dem Roller durch die Lande fährt, haben sich Tierschützer aufgeregt. Christine Schneider-Berents hat nachgefragt, was erlaubt ist und was nicht bei der Haltung dieser besonderen Vögel.
  • Ein Zeichen gegen das Kneipensterben: Die traditionsreiche Auricher Gaststätte „Sandhorster Krug“ soll demnächst wieder eröffnet werden. Die Investoren haben etwas Besonderes vor und haben Nicole Böning hinter die Kulissen blicken lassen.
  • Vor dem Amtsgericht Aurich muss sich am Montag ein mutmaßlicher Raser verantworten. Der 26-Jährige soll am 22. März um 22.15 Uhr in seinem Golf mit Tempo 170 auf der B 210 von Georgsheil nach Suurhusen gerast sein. Bettina Keller berichtet.
  • Die neue Sonderausstellung „Busy Girl – Barbie macht Karriere“ im Ostfriesischen Landesmuseum thematisiert humorvoll den Wandel von Frauen in der Arbeitswelt. Mona Hanssen nimmt das zum Anlass, um sich die Veränderungen genauer anzusehen.
  • Eine Friseurin im Ruhestand betreibt seit einigen Jahren einen Salon in Manslagt in der Gemeinde Krummhörn. Warum macht sie das und wie steht es um das Friseur-Handwerk in Ostfriesland? Claus Hock fragt nach.

Wenn Sie diesen Nachrichtenüberblick jeden Morgen bequem per E-Mail zugestellt bekommen möchten, dann abonnieren Sie doch einfach unseren Newsletter.

Ähnliche Artikel