Unwetter

Großheider Tornado-Opfer bekommen fast 100.000 Euro

| | 15.12.2021 17:06 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der Ort Berumerfehn wurde völlig verwüstet. Archivfoto: Noglik
Der Ort Berumerfehn wurde völlig verwüstet. Archivfoto: Noglik
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Am nächsten Mittwoch soll das Spendengeld an die Menschen verteilt werden, deren Schäden nach der Großheider Tornado-Nacht noch nicht bezahlt wurden. In zwei Fällen steht die Auszahlung auf der Kippe.

Großheide - Rund vier Monate nach dem verheerenden Tornado in der Gemeinde Großheide ist es so weit: Am kommenden Mittwoch kommt die extra eingerichtete Kommission zusammen, um zu entscheiden, wer welche Summe bekommt, um Schäden an Haus und Grundstück zu beheben. Das Geld dafür stammt aus einer großen Spenden-Aktion des Hilfswerks „Ein Herz für Ostfriesland“, das zum Verlag unserer Zeitung gehört, und der Gemeinde Großheide. Vorgesehen sind die Spenden für Schäden, die nicht von einem Versicherungsschutz abgedeckt sind. Insgesamt sind in den vergangenen Monaten fast 100.000 Euro auf den Spendenkonten eingegangen – rund 52.500 Euro bei „Ein Herz für Ostfriesland“ und weitere rund 44.500 Euro bei der Gemeinde.

Gemäß der Richtlinie, die der Großheider Gemeinderat festgelegt hat, wird das Geld aufgeteilt. Alle Spenden, die bis einschließlich 6. Oktober eingegangen sind, kommen unmittelbar den Betroffenen zugute. Das sind rund 85.000 Euro. Das Geld, das später eingegangen ist, ist für die Allgemeinheit gedacht. Die Gemeinde wird davon beispielsweise die Erneuerung von nicht versicherten Spielgeräten am Kompaniehaus in Berumerfehn finanzieren. Zur Verfügung stehen ihr dafür rund 12.000 Euro. „Davon lässt sich kein Spielplatz bezahlen, der aussieht wie der Heide-Park in Soltau“, sagt Sebastian Meins, Kämmerer der Gemeinde Großheide. Spielgeräte fingen bei rund 3000 Euro an – „und nach oben hin gibt es da keine Grenze“.

Einzelschäden von jeweils 40.000 Euro

Außer für Spielgeräte könne das Geld auch für die Instandsetzung der Fassade der Grundschule verwandt werden, zudem müssten vom Tornado zerstörte Bäume aufgeforstet werden. Gut sei, dass der Spielplatz nicht komplett von der Gemeinde bezahlt werden müsse, sagt Meins. Fördermittel, die an sich für die Finanzierung eines Wohnmobilstellplatzes gedacht seien, könnten zum Teil auch für den Freizeitbereich genutzt werden. „Beispielsweise ist ein Sprungkissen angedacht“, sagt der Kämmerer. Was genau geschehen werde und wie viel das ganze Projekt kosten werde, stehe aber noch nicht fest. Das werde sich in nächster Zeit zeigen, sagt der Verwaltungsmitarbeiter.

Die 85.000 Euro, die direkt für Bürgerinnen und Bürger gedacht sind, werden am Mittwoch von der Kommission final verteilt. Aufgeteilt wird das Geld in eine Soforthilfe, die aus 75 Prozent der bis zum 6. Oktober eingegangenen Spenden besteht, und in einen Härtefall-Topf aus den restlichen 25 Prozent. Die Soforthilfe ist ausschließlich für Wohngebäude gedacht, der Härtefall-Topf auch für große Schäden an Grundstücken und anderen Gebäuden. „Insgesamt hatten wir 18 Anträge, eine Person hat ihren allerdings zurückgezogen, weil die Versicherung wider Erwarten doch gezahlt hat“, sagt Meins. Die drei höchsten eingereichten Einzelschäden lägen bei jeweils rund 40.000 Euro.

„Höchstens 30 Prozent“ der Schadenssumme

Bei zwei Anträgen stehe noch auf der Kippe, ob es Auszahlungen geben wird, sagt der Kämmerer. Dabei handele es sich um Schäden von jeweils weniger als 800 Euro. „Die Kommission wird entscheiden müssen, ob es sich dabei tatsächlich um Härtefälle handelt“, sagt Meins. Es gehe etwa um eine Terrassen-Überdachung. Die abstimmungsberechtigten Mitglieder der Kommission sind Gemeindebrandmeister Thomas Rohdemann, der Großheider Dieter Fischer sowie ein Ingenieur. Joachim Braun, Chefredakteur der Ostfriesen-Zeitung und des General-Anzeigers, gehört dem Gremium als ausschließlich beratendes Mitglied an. Meins geht davon aus, dass pro Fall „höchstens 30 Prozent der Schadenssumme“ erstattet werden könne.

Damit endet die Spendenaktion von „Ein Herz für Ostfriesland“ für die Tornado-Opfer in der Gemeinde Großheide. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern für ihre Unterstützung.

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