Was Sie heute wissen müssen

Angst wegen Russland | Hochwasser wegen Sturms | Taxifahrer tot wegen Baum

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 23.02.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Was gerade am östlichen Rand Europas passiert, macht Angst, schreckliche Angst, mir und vermutlich auch Ihnen. Kann ein Krieg noch verhindert werden? Bewirken die Sanktionen etwas? Bleibt der Westen einig und damit stark? Welches Leid müssen die Menschen in der Ukraine noch erleiden, nach 14.000 Toten in der Auseinandersetzung um die Ost-Ukraine? Und: Wird Russland uns den Gashahn zudrehen? Die Nachrichtenspirale dreht gerade rund, auch wenn keiner weiß, was Putin wirklich antreibt.

Uwe Westdörp hält einen „Preisschock für wahrscheinlich“, Burkhart Ewert erinnert daran, dass an der Eskalation dieses Konflikts auch der Westen nicht unbeteiligt ist, und Berlin-Korrespondent Tobias Schmidt analysiert, welche Folgen die Sanktionen haben können: „Ist Russland unverwundbar?“ Thomas Ludwig versucht völkerrechtlich einzuordnen, ab wann aus einem Konflikt ein Krieg wird - mit dem ersten Schritt eines Soldaten beim Grenzübertritt, mit dem ersten abgegebenen Schuss oder erst mit einer formellen Erklärung? Auf welche Sanktionen sich die EU nun geeinigt hat, berichtet Sven Husung aus Brüssel. Und was US-Präsident Joe Biden gestern Abend zu dem Konflikt erklärt hat („Beginn einer Invasion“), lesen Sie hier. Um herauszufinden, was für die Gasversorgung in Deutschland droht, hat sich Uwe Westdörp mit der Energieexpertin Claudia Kemfert unterhalten. Die gute Nachricht: Es sei deshalb unwahrscheinlich, dass es kalt werden könne in deutschen Wohnungen.

Um einen besseren Überblick über die Situation zu behalten, richtet unsere Digitalredaktion heute einen Liveticker ein.

Zurück nach Ostfriesland: Am Großen Meer hat sich die Situation beruhigt, das Wasser in der Feriensiedlung in Bedekaspel ist zurückgegangen. Einige Gebäude haben aber wohl wegen des Hochwassers Schaden erlitten, berichtet Gabi Boschbach. Dank des THW, das die ganze Nacht lang gepumpt hatte, kamen viele Hauseigentümer glimpflich davon. „Wie ein breiter Fluss floss das Wasser um unser Ferienhaus“, berichtete Bernadette Kleinhans im Gespräch mit Nicole Böning. Seit 30 Jahren ist das Haus in Familienbesitz. So ein Hochwasser hatten die Kleinhans‘ allerdings noch nie erlebt. Das Entwässerungssystem muss nun neu konzipiert werden, es hatte nicht funktioniert.

Klartext dazu spricht Obersielrichter Reinhard Behrends. Dass eine Ferienhaussiedlung überschwemmt wurde, sei ein anschauliches Beispiel dafür, dass der Binnen-Hochwasserschutz auf ganz neue, solidere Füße gestellt werden müsse. Nach der Einschätzung von Behrends gehe es unter anderem darum, die Kapazität der Pumpen zu erhöhen und neue Schöpfwerke zu bauen. „50 Prozent der Schöpfwerke, die wir in Ostfriesland haben, sind älter als 50 Jahre.“ Welche Maßnahmen notwendig sind, darüber hat Gabi Boschbach mit dem Experten gesprochen.

Überlegungen, die auch vor exakt 60 Jahren angestellt wurden, als die Sturmflut „Blanker Hans“ auch in Ostfriesland große Schäden anrichtete. Eine Woche lang hatten die Kollegen aus der Lokalredaktion Leer mit Zeitzeugen und Experten gesprochen und berichtet, was damals passiert war und was sich bis heute geändert hat. Auf unserer Dossier-Seite „Als über Nacht das Wasser kam“ finden Sie alle Artikel gesammelt zum Nachlesen.

Drei Wochen war unklar, warum das Containerschiff „Mumbai Maersk“ vor Wangerooge auf Grund gelaufen war, gestern erfuhr dann Daniel Noglik die Ursache für die Havarie. Der Mensch war’s, nicht die Technik. Wegen einer „navigatorischen Fehleinschätzung“ hat die Polizei ein Verfahren gegen den Kapitän der „Mumbai Maersk“ und den zuständigen Lotsen eingeleitet. Was noch alles schief lief, als der Riesenkahn auf einer Sandbank hängen blieb, lesen Sie hier.

160 Menschen verlieren in Westerstede ihren Arbeitsplatz, weil in der Geflügelfirma Claus-Gruppe falsch deklariert osteuropäisches Billigfleisch vertrieben wurde. Die Firma, die ihre Produkte auf Wochenmärkten und in lokalen Supermärkten vertrieben habe, ist nun insolvent und wird mangels Investor abgewickelt. Der Schmu ging schon länger: Seit vergangenem Sommer durfte die Firma das QS-Siegel nicht mehr führen. Daniel Noglik berichtet.

Der Fall eines Taxifahrers aus Münster, der am Freitag bei einem Unfall durch einen herabstürzenden Baum bei Altenberge (Kreis Steinfurth in Nordrhein-Westfalen) ums Leben kam, wühlt die Branche auf. Der Mann hatte wegen des Sturms in Münster gestrandete Bahnreisende nach Emden gebracht. Auf dem Rückweg passierte das Unglück. Warum Taxifahrer selbst dann noch Fahrgäste fahren, wenn die Deutsche Bahn den Zugverkehr längst eingestellt hat, darüber berichten Claudia Kramer-Santel, Kollegin bei den Westfälischen Nachrichten, und Mona Hanssen.

Das Thema Pflege beschäftigt unsere Leser. In Zusammenarbeit mit drei Experten des Landkreises Leer hatte unsere Redaktion vor einer Woche zu einer Telefonaktion eingeladen. Die Fragen waren vielfältig: Habe ich Anrecht auf einen Rollstuhl? Kann ich Zuschüsse bekommen, um meine Wohnung meinem Pflegegrad anzupassen? Wie gehe ich mit demenzkranken Menschen um? Welche Antworten gegeben wurden, hat Luca Hagewiesche zusammengefasst.

Was heute wichtig wird:

  • In verschiedenen Folgen hat sich die Redaktion in den vergangenen Tagen mit der Sturmflut im Jahr 1962 beschäftigt. Im letzten Teil der Serie wirft Michael Kierstein einen Blick auf die künftigen Herausforderungen beim Küstenschutz.
  • Vor zwei Jahren wurde ein Kind in Warsingsfehn an der Kreuzung Königsstraße/Theodor-Heuss-Straße angefahren und schwer verletzt. Nicht nur die Eltern sind der Meinung, dass eine Fußgängerampel an der Stelle unbedingt sein muss. Karin Lüppen berichtet.
  • Dein Freund und Helfer: Für die Polizei ist in Aurich eine neue Kontaktbeamtin in der Stadt unterwegs. Nora Kraft hat sie begleitet und berichtet von der Arbeit und den Begegnungen der Polizeibeamtin.
  • Die Staatsanwaltschaft Aurich legt zwei Angeklagten aus Norden und Upgant-Schott besonders schweren Raub zur Last. Im Herbst 2021 sollen sie in der Norder Innenstadt einen Mann angegriffen und beraubt haben. Bettina Keller verfolgt die Verhandlung.
  • An diesem Mittwoch stellen die Organisatoren die aktuellen Pläne für die Emder Matjestage vor. Wie soll das Großspektakel rund um den jungfräulichen Hering stattfinden? Matjes-Experte Heiko Müller berichtet.
  • In Emden wurden hunderte Haushalte zu Müllgemeinschaften zusammengelegt, die Kosten werden geteilt. Einige Mieter pochen auf ihr Recht und sperren sich. Nun bekommen sie Unterstützung. Zu spät? Gordon Päschel berichtet.
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