Was Sie heute wissen müssen

Protest gegen Krieg | Elternwut über schlechte Selbsttests | Osterfeuer erlaubt?

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 07.03.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Ein Herz, gefolgt von „Putin hat Recht!“, hat ein unbekannter Schmierfink an diesem Wochenende mit roter Farbe an eine Betonwand mitten in meinem Dorf gesprüht. Ob das nur eine dumme Provokation eines Halbwüchsigen war oder tatsächlich ein Anhänger des Kriegstreibers aus Moskau ans Werke ging, wird wohl ungeklärt bleiben. Hoffentlich rückt der Bauhof der Gemeinde bald an und beseitigt diese Schmiererei. Bislang leben hier in den Siedlungen die Familien mit russischen Wurzeln friedlich mit den anderen zusammen. Solche Aktionen tragen sicher nicht dazu bei, dieses Miteinander auch in diesen schwierigen Zeiten zu bewahren.  In Aurich setzten am Sonnabend rund 600 Menschen ein Zeichen. Sie protestierten auf dem Marktplatz friedlich gegen den Ukraine-Krieg. „Dieser Krieg ist nicht nur ein Angriff auf ein souveränes Land, er ist auch ein Angriff auf die europäischen Werte, den Frieden, die Freiheit und die Demokratie.“ Das sagte Landrat Olaf Meinen, einer der Redner. Es seien diese Werte, für die die Menschen in der Ukraine unter Einsatz ihres Lebens kämpften: „Sie kämpfen für uns alle.“ Den Artikel von Grit Mühring über die Kundgebung lesen Sie hier. Und wenn Sie lieber in die Reden reinhören wollen: Den Videobeitrag von meinem Kollegen Markus Weymer von Ostfriesen.tv sehen Sie hier.

Welchen Nachrichten aus dem Kriegsgebiet können wir vertrauen? Was ist Propaganda der einen oder der anderen Seite? Was geschieht dort wirklich? Dieses Dilemma, in dem wir Medienmacher in Ostfriesland ebenso stecken wie die Medienkonsumenten, thematisiert Joachim Braun in seiner Chefredakteurs-Kolumne. Es ist auch ein Krieg der Bilder, der Videos, die in sozialen Netzwerken verbreitet werden. Viele Informationen, auf die sich die Berichterstattung vom Geschehen in der Ukraine stützt, stammen von Menschen, die mittendrin sind und mit ihren Mobiltelefonen filmen. Doch es kursieren auch manipulierte Videos und Aufnahmen. Das Faktenfinder-Team der Tagesschau zeigt einige Beispiele und erklärt, wie man Fälschungen erkennt. Sie finden den Beitrag hier. Das Team des unabhängigen Rechercheprojekts Correctiv prüft in seinem Faktencheck fortlaufend Beiträge, die in sozialen Medien kursieren, auf ihren Wahrheitsgehalt. Auf den neuesten Stand kommen Sie hier.

„Held ist man nicht, die Umstände machen einen dazu“ - Stefan Lüddemann betrachtet in seinem Essay den Weg des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vom TV-Satiriker zum unerschrockenen Kämpfer für die Freiheit seines Volkes: „Er leistet mehr, als es jeder Superheld vom Schlage eines Superman leisten könnte – er zeigt Stärke, gibt Orientierung und bleibt doch ein Mensch, der nah ist, sich berühren lässt.“ Hier lesen Sie mehr. Mich lässt die Eingangsfrage des Textes nicht mehr los: „Wären wir so mutig wie die Ukrainerinnen und die Ukrainer?“ Schreiben Sie mir gerne Ihre Gedanken dazu

„Wer Freiheit und Demokratie in einem Land mit Atomkraftwerken und Chemiefabriken verteidigen will, der sollte das ohne Waffen tun. Damit Überlebenden eine Lebensgrundlage bleibt. Aber wie soll das gehen?“ Diese Frage wirft Andreas Ellinger in seiner Analyse auf. In Zeiten, in denen unsere Regierung die Bundeswehr mit 100 Milliarden Euro zur „schlagkräftigsten Truppe Europas“ (Verteidigungsminister Christian Lindner, FDP) aufrüsten will, stellt mein Kollege die Strategie der „sozialen Verteidigung“ vor. Erfahren Sie hier mehr darüber.

Den Übergang vom Ukraine-Krieg zu anderen Themen zu finden, ist nicht leicht. Doch es gibt sie, diese anderen Themen. Eines, das vor Corona besonders heiß diskutiert wurde, ist das Abbrennen von Osterfeuern. Die Brauchtumsfeuer mit geselligem Beisammensein bei Bier und Bratwurst könnten in diesem Jahr wieder erlaubt sein. Oder doch nicht? Mein Kollege Jens Schönig hat sich bei den zuständigen Stellen umgehört. 

Heute Morgen werden viele Eltern ihren Kindern wieder mit Teststäbchen in den Nasen herumstochern, der obligatorische Corona-Schnelltest vor dem Kita- oder Schulbesuch steht an. Doch wie sinnvoll ist der überhaupt? Was taugen die Tests, die vom Land herausgegeben werden? Dieser Frage ist mein Kollege Andreas Ellinger nachgegangen. Für seine Recherche haben Eltern aus der Redaktion und aus dem Umfeld Fotos der Verpackungen zugeliefert. Was dabei herausgekommen ist, lesen Sie hier. In der Liste sind Schnelltests zu finden, die nur 20 von 100 Infizierten mit einer hohen Viruslast erkennen. Eine ziemlich miese Quote. „Dann kann man es auch eigentlich sein lassen“, kommentiert eine Mutter den Artikel auf unserer Facebook-Seite. „Immerhin passen die unbrauchbaren Dinger zumindest in Kindernasen“, schreibt eine weitere. Andere wiederum berichteten von unvollständigen Test-Sets. „Mal fehlt die Flüssigkeit, mal das Teststäbchen. Es ist auch so deutlich zu erkennen, welch minderwertige Qualität da eingekauft und rausgegeben wurde. Für Kinder ist halt das Billigste gerade gut genug“, empört sich ein Vater. Für alle, die mal sehen wollen, was der Schnelltest aus dem eigenen Vorrat taugt, empfiehlt Andreas Ellinger diese Internetseite

Was heute wichtig wird:

  • Zwei Ostfriesen gestalten Deutschlands ältestes und größtes Gartenmagazin „Mein schöner Garten“. Karin Lüppen spricht mit Chefredakteur Wolfgang Bohlsen und Redakteur Dieke van Dieken.
  • Als im März 2021 Tierschützer beim Verein Ostfriesischer Stammviehzüchter in Schirum gegen Tiertransporte demonstrierten, zeigte ihnen ein 65-Jähriger den Hitlergruß. Dafür muss sich der Mann nun vor Gericht verantworten. Marion Luppen berichtet.
  • Verlorene Jahrgänge: Während der Pandemie haben viele Kinder im Kreis Leer nie das Schwimmen gelernt. Wie will man das aufholen? Vera Vogt fragt nach.
  • Wittmund hat den größten Wald Ostfrieslands. Jetzt wünscht sich die Mehrheitsgruppe im Rat dort einen Waldfriedhof. Das könnte klappen, wie Susanne Ullrich berichtet: Die Landesforsten haben schon 20 Hektar im Blick.
  • Die Krummhörner SPD denkt über eine Klärschlamm-Verbrennungsanlage in der Gemeinde nach. Michael Hillebrand zeigt, wer davon profitieren soll.
  • Eine Emder Werbeagentur warnt, dass zu viele Internetseitenbetreiber rechtswidrige Cookiebanner nutzen, auch in Ostfriesland. Ole Cordsen hat zur Rechtseinschätzung unter anderem bei der Verbraucherzentrale nachgefragt.
  • Der Emder Gastronom Onno Marahrens plant den Bau einer großen Seniorenwohnanlage an der Coubierstraße in Emden. Heiko Müller schildert, wie die Pläne aussehen.
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