Ein Herz für Ostfriesland

Mit moderner Technik gegen Sprachbarrieren

| | 22.04.2022 15:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Johann Schüller (Asylkreis) freut sich über das Spendengeld vom Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ und über den Eingang von Sachspenden. Foto: Wagenaar
Johann Schüller (Asylkreis) freut sich über das Spendengeld vom Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ und über den Eingang von Sachspenden. Foto: Wagenaar
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Über die Aktion „Ein Herz für Ostfriesland“ schafft der Asylkreis Krummhörn unter anderem tragbare Übersetzer an. Diese sollen bei der Kommunikation mit Geflüchteten aus der Ukraine helfen.

Krummhörn - Rund 30 Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, sind nach Kenntnis des Asylkreises Krummhörn in der Gemeinde untergekommen. Um möglichst schnell und unkompliziert zu helfen, hat der Asylkreis ein altes Projekt wiederbelebt – und mithilfe der Spendenaktion von „Ein Herz für Ostfriesland“, dem gemeinsamen Hilfswerk von Ostfriesen-Zeitung, Ostfriesischen Nachrichten und General-Anzeiger, unter anderem tragbare Übersetzer angeschafft.

Zahlreiche Menschen aus der Region haben bislang für „Ein Herz für Ostfriesland“ gespendet, um Geflüchtete aus der Ukraine zu unterstützen. Das Hilfswerk verteilt diese Gelder an Hilfsprojekte in Ostfriesland. Der Asylkreis Krummhörn, der sich mit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Pewsum-Woquard zusammengetan hat, hat so 2000 Euro erhalten.

Tragbarer Übersetzer spricht

Genutzt wird das Geld unter anderem für dringend benötigte Kindersitze und weitere kurzfristig notwendige Anschaffungen, aber vor allem für drei elektronische Übersetzer. „Die Sprachbarrieren sind wirklich ein großes Problem“, sagt Johann Schüller vom Krummhörner Asylkreis. Die Nutzung von Übersetzungs-Anwendungen auf modernen Smartphones brachte hier nicht die gewünschte Erleichterung. Daher habe man sich für eine andere Lösung entschieden.

Der elektronische Übersetzer hilft direkt im Gespräch, ohne den Umweg über gedruckte oder geschriebene Texte. Foto: Vasco Electronics
Der elektronische Übersetzer hilft direkt im Gespräch, ohne den Umweg über gedruckte oder geschriebene Texte. Foto: Vasco Electronics

Die Geräte der Firma Vasco beherrschen verschiedene Sprachen und können in Echtzeit gesprochene Sprache übersetzen. Das bedeutet: Die deutschen Helfer und Unterstützer können ins Gerät sprechen und dies übersetzt das Gesprochene dann ins Ukrainische – und gibt die Übersetzung ebenfalls in gesprochener Sprache aus. Andersherum funktioniert es genauso. „Das ist viel unkomplizierter und schneller, als wenn man alles über geschriebene Texte in anderen Übersetzern macht“, so Schüller. Die Geräte, bei Bedarf kann noch ein weiteres angeschafft werden, werden bei Bedarf an Betreuer und Helfer ausgeliehen. Durch weitere Funktionen ist aber auch das Übersetzen beispielsweise von Schildern oder Dokumenten möglich.

Kirchengemeinde unterstützt

Schüller sammelt aktuell ebenfalls noch Sachspenden. „Da gibt es zum Glück viele, die helfen wollen“, sagt er. Die Zahl der Aktiven im Asylkreis sei zwar im Vergleich zu 2015/16 etwas gesunken. „Aber es melden sich jetzt wieder welche und unterstützen uns“, sagt Schüller. Sei es als Mitglieder, Spender oder auf andere Art. Zusammen mit der Kirchengemeinde bietet der Asylkreis jetzt beispielsweise wieder das Begegnungscafé an. „Hier treffen sich Helfer und Geflüchtete“, sagt Franz Dietrich Hacker, Vorsitzender des Kirchenvorstands Pewsum. Zusammen mit Martina Welling vom Kirchenvorstand gehört Hacker zu denen, die jetzt bei der Hilfe für die Ukrainerinnen und Ukrainer unterstützen.

Neben dem Begegnungscafé gibt es so auch Hilfsangebote für die geflüchteten Kinder im Schulalter. „Wir kümmern uns auch noch um Asylsuchende aus anderen Ländern“, sagt Schüller. Diese Arbeit habe nie aufgehört. Die Kirchengemeinde verwaltet für den Asylkreis die Spende von „Ein Herz für Ostfriesland“. „Es kommen immer wieder überraschende Ausgaben“, sagt Hacker. „Wir besprechen dann immer, was wie aufgefangen werden kann“, so Welling.

Auch wenn die Ehrenamtlichen vor Ort oft schnell und unbürokratisch helfen können, sei das auf den Seiten der Behörden leider nicht immer so. „Die Mitarbeiter bei den zuständigen Ämtern sind völlig überlastet, denen mache ich da auch keinen Vorwurf“, sagt Schüller. Aufgrund der Überlastung sei es aber oft schwierig, zum Beispiel an Termine für Behördengänge, bei denen die neuen Übersetzungsgeräte auch helfen sollen, heranzukommen.

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