Flucht nach Paraguay Ex-Kickers-Kapitän Egler meldet sich per Videobotschaft

| | 01.06.2022 16:40 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Mit diesem Fahndungsbild sucht die Polizei in Paraguay nach den vier vermissten Personen aus Deutschland. Foto: Screenshot Staatsanwaltschaft Paraguay
Mit diesem Fahndungsbild sucht die Polizei in Paraguay nach den vier vermissten Personen aus Deutschland. Foto: Screenshot Staatsanwaltschaft Paraguay
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Andreas Egler flüchtete mit seiner Tochter nach Paraguay. Seit einem halben Jahr werden sie sowie Eglers jetzige Ehefrau und deren Tochter gesucht.

Asunción - Der mit zwei Mädchen nach Paraguay geflüchtete Ex-Kickers-Kapitän Andreas Egler hat sich per Videobotschaft gemeldet: „Wir sind die Familie Egler, die weltweit mittlerweile gesucht wird wie Schwerverbrecher, wie Mörder, wie Kriminelle“, zitiert Spiegel-Online den 45-jährigen Familienvater. Dem Spiegel liegt das Video vor. Die Redaktion hat die Aufnahme aber nicht veröffentlicht.

Laut Spiegel sind in dem Video Andreas Egler, seine Ehefrau Anna mit den zehn und elf Jahre alten Mädchen zu sehen. In der hochemotionalen Botschaft hatte das gesuchte Ehepaar die „Kinder nur schützen wollen“. Und jetzt „wollt ihr uns trennen“, zitiert der Spiegel Anna Egler.

Auch die zehnjährige Clara spricht in die Kamera

Die beiden gesuchten Mädchen – Clara ist die Tochter von Andreas Egler und Lara die leibliche Tochter von Eglers jetziger Ehefrau Anna – machen laut Spiegel äußerlich einen gesunden Eindruck. Die Kinder sollen in dem zweieinhalbminütigen Video gesagt haben, dass sie „nicht mehr gesucht“ und „nicht getrennt“ werden wollen. Die zehnjährige Clara, die seit einem halben Jahr verzweifelt von ihrer in Essen lebenden Mutter Anne Maja Reiniger-Egler gesucht wird, habe mit schluchzender Stimme gesagt: „Ich will, dass die Welt weiß, dass ich freiwillig mitgekommen bin und nicht entführt worden bin.“

In der Botschaft kommen alle vier abwechselnd zu Wort, wobei der Spiegel vermutet, dass ihre Aussagen „höchstwahrscheinlich von einem Skript abgelesen“ worden seien.

Die Fahndung läuft weiter – weltweit

Der Rechtsanwalt Ingo Bott vertritt Anne Maja Reiniger-Egler und Filip Blank, die beiden Eltern der seit sechs Monaten vermissten Mädchen. Bott wendet sich gemeinsam mit seinem Kollegen Stephan Schultheiss, Rechtsanwalt in Paraguay, in einem offenen Brief an Andreas und Anna Egler und nahm Stellung zu der Video-Aufnahme: „Frau Reiniger und Herr Blank erkennen die Kinder in dem Video kaum wieder.“ In dem Schreiben heißt es weiter, dass die Fahndung weiterlaufe. „Die Behörden ermitteln in Paraguay, Deutschland und über Interpol weltweit. Das Wohl der Kinder ist mit dem Leben auf der Flucht, für das Sie sich entschieden haben, nicht vereinbar.“ Daran schließt sich der Appell: „Beenden Sie diese für alle belastende Situation. Bitte melden Sie sich.“

Laut „Bild“ hat es am Dienstag eine erste Festnahme gegeben. Dabei soll es sich um einen 35-Jährigen handeln, der vermutlich als Fluchthelfer an der Entführung beteiligt war.

Andreas Egler spielte von 2002 bis 2005 für Kickers Emden in der Fußball-Oberliga. Am Wochenende berichteten in Deutschland zahlreiche Medien über das Familien-Drama. Am Montagabend wandte sich Anne Maja Reiniger-Egler in einem flehenden Appell in Asunción an die Entführer. Die Staatsanwaltschaft in der paraguayischen Hauptstadt sucht mit Steckbriefen nach den vier Personen. Reiniger-Egler hatte der Neuen Ruhr-Zeitung in Essen berichtet, dass Andreas Egler ein Corona-Kritiker und Impfgegner gewesen sei.

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