Was Sie heute wissen müssen Leeraner Transparenz-Schwenk | Der gefährliche Dave | Kaiman Schnappi in Bunde

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 01.07.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Eigentlich ist die Gesetzeslage eindeutig, aber viele Stadt- und Gemeinderäte in Ostfriesland kümmert das nicht. Sie entscheiden nach Belieben, welche Themen sie lieber hinter verschlossenen Türen abhandeln möchten, damit die Öffentlichkeit nichts mitbekommt. Claus-Peter Horst, Bürgermeister von Leer, hatte nun in letzter Minute den Mut zur Kehrtwende gezeigt: Weil die Entscheidung über den städtischen Zuschuss für das Zollhaus nichtöffentlich fiel und damit rechtswidrig war, setzte er nun eine öffentliche Sondersitzung an.

So ganz freiwillig war der Schwenk allerdings nicht. Unsere Redaktion hätte geklagt, der Presserechtsanwalt war schon eingeschaltet. Parallel dazu prüfte aber auch das Rathaus selber. „Wir haben einen Fehler gemacht“, räumte daraufhin Bürgermeister Horst ein. Schade, dass man in der Stadtverwaltung die Gesetze nicht kennt, sondern nur auf Druck reagiert. Katja Mielcarek hat die Sondersitzung besucht (Das Zollhaus bekommt sogar mehr Geld als ursprünglich geplant) und den Vorgang kommentiert. Fazit: „Es wäre wichtig, dass es in Leer nicht bei der einen Wiederholung eines zu Unrecht nichtöffentlich gefassten Beschlusses bleibt, sondern ein echtes Umdenken eingesetzt hat.“ Ich bin gespannt.

Wer ist Dave? Mit der Antwort auf diese Frage will Daniel Noglik ergründen, welche Rolle der 32-Jährige spielt, der offensichtlich eine Schlüsselrolle im kriminellen Netzwerk des Wiesmoorers Christian Rademacher-Jelten spielt. (Komma weg) Dave lebte in Rademacher-Jeltens Elternhaus, er war an der Porsche-Posse beteiligt, fuhr dicke Autos, verwaltete Marihuana im Wert von 400.000 Euro - und sitzt nun, wie sein Boss, in U-Haft. „Er hat Verbindungen in die Niederlande, zu den ganz großen Bossen“, ist sich eine von Daniels Wiesmoorer Quellen sicher, die ihn als „wirklich gefährlich“ beschreibt. Eine richtige Gangster-Geschichte. Und mich überrascht wirklich, was Kollege Noglik so alles herausfindet.

Ja, bitte glauben Sie’s: Damwild schreibt man wirklich nur mit einem „m“. (Nach jedem Text dazu bekommen wir nämlich Anrufe und Mails, wir würden hier einen Fehler machen.) Im Altlandkreis Norden bereitet das Damwild gerade Sorgen. Vor gut zwei Wochen erst starb ein Motorradfahrer nach einem Zusammenstoß mit einem kapitalen Hirsch. Kein Einzelfall, und nicht nur für Motorradfahrer sind die bis zu 120 Kilo schweren Tiere brandgefährlich. Nach Auskunft der Jagdpächter ist die Zahl der Unfälle deutlich gestiegen, und die Fachleute glauben auch, die Gründe zu kennen. Immer mehr dringen Spaziergänger (mit und ohne Hunden) in deren Lebensraum ein und scheuchen die scheuen Tiere auf. Die laufen davon, auf die Straße. Nicole Böning hat das Thema ergründet.

Die Sommerpause der Pandemie fällt dieses Jahr aus, das zeigen die steigenden Infektionszahlen mit der Variante BA.5. Was heißt das für die Krankenhäuser in Ostfriesland. Oliver Bär hat in Emden, Aurich und Norden nachgefragt. Dort hat sich die Zahl der Infizierten auf 40 verdoppelt in den vergangenen Wochen, drei Covid-Kranke liegen sogar auf der Intensivstation. Dadurch steigt auch die Belastung fürs Personal. Entwarnung ist also nicht angesagt. Die Pandemie hat uns weiter im Würgegriff.

Das spüren derzeit auch Lehrer, Schüler und Eltern. Die Testpflicht an den Schulen ist aufgehoben, Masken muss auch niemand mehr tragen, und inzwischen wagen sich immer mehr Schulen, Klassenfahrten anzubieten. So ging es in der vergangenen Woche auch für drei Schulklassen der IGS Moormerland mit dem Bus nach Berlin. Dort mussten zwei Schüler wegen Corona-Verdachts isoliert und von einer Mutter abgeholt werden, berichtet Tobias Rümmele. Er hat auch den Landkreis, das Kultusministerium und die Lehrergewerkschaft GEW gefragt, ob die Fahrten das Risiko tatsächlich wert sind.

Anders lief es jetzt in Bunde. Dort betreibt der Verein Open Dören Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Da bei manchen die Einschränkungen zu groß sind für einen Zoobesuch, kam der Zoo nun nach Bunde. Kaiman Schnappi, Würgeschlange Willi, Spornschildkröte Karl-Heinz und alle anderen Tiere bereiteten den Menschen enorm viel Freude. Christine Schneider-Berents war dabei und schrieb eine Geschichte über sehr begeisterte Menschen. Obendrein sprach sie auch mit anderen Experten über die positive Wirkung von Tieren auf Menschen.

Was heute wichtig wird:

  • Am Wochenende wird es wieder voll auf den Straßen um Leer. Die Touristiker freuen sich über die vielen Gäste. Das LKW-Fahrverbot, dass zu weniger Staus führen soll, wird jedoch keinen Effekt haben, schreibt Michael Kierstein.
  • Tretbootfahren, Stand-up-Paddling und Surfen - am Badesee in Großsander ist einiges geboten. Dennoch könnten Hunde bald verboten sein. Wie ist das an anderen Seen im Landkreis Leer geregelt, fragt Tobias Rümmele.
  • Nina Schmidt will Eltern, deren Kinder Depressionen und Angststörungen haben, helfen: Ab September soll es für sie in Aurich eine Selbsthilfegruppe geben. Nicole Böning berichtet.
  • Erstmals wird es eine Weiterbildung zum vegan geschulten Koch geben - und eine Ostfriesin schreibt die Lehrinhalte für die Deutsche Hotelfachschule. Ole Cordsen stellt die Kochbuchautorin vor.
  • Das Stichwort Wasserstoff weckt seit zwei Jahren große Hoffnungen in Ostfriesland. Die Voraussetzungen sind günstig, doch die Umsetzung der Pläne gestaltet sich zäh, weiß Gordon Päschel.
  • In Emden gibt es jede Menge Fast-Food-Läden – und neue kommen hinzu. „Domino’s“ etwa hätte eigentlich längst eröffnen wollen. Der Start verzögert sich aber. Mona Hanssen zeigt auf, was sich an der Fast-Food-Front tut.
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