Was Sie heute wissen müssen „Dave“ ist frei | Mit dem Messer ins Gericht | EWE erhöht Preise

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 04.08.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Es war gestern am späten Vormittag: Eine Leserin hatte im Borromäus-Hospital etwas von einem Bahnunglück bei Rastede mitbekommen und uns den Hinweis darauf gegeben. Ein Unfall in einem entfernten Zipfel des Ammerlandes - und eine Leeraner Klinik bereitet sich auf das Eintreffen von Verletzten vor? Das Team am Newsdesk war alarmiert. Was mochte da geschehen sein? In solchen Momenten beeindruckt es mich immer wieder, wie in der Redaktion ein Rädchen ins andere greift, Aufgaben flugs verteilt sind und in Angriff genommen werden, um schnell belastbare Informationen zu bekommen. Das war in diesem Fall aber gar nicht so einfach. Die Polizeisprecher und die Pressestellen der Bahn-Unternehmen waren entweder nicht erreichbar - oder konnten noch nicht wirklich etwas sagen, weil sie selber noch nichts wussten. Als sich abzeichnete, dass der „Massenanfall an Verletzten“ im Borro ausgeblieben war, konnte man ein kollektives Aufatmen vernehmen. Die rund 200 Fahrgäste an Bord der Nordwestbahn waren körperlich unverletzt geblieben, allerdings hatten etwa 50 von ihnen einen Schock erlitten. Einen Toten gab es dann aber doch zu beklagen: Der Fahrer eines Lastwagens hatte den Zusammenstoß mit dem Zug nicht überlebt. Hier lesen Sie mehr zu dem Unglück und wie es möglicherweise dazu kam. Die Ermittlungen laufen.

Im Fall der Wiesmoor-Connection gab es gestern überraschende Neuigkeiten. Einer der vier Männer, der Anfang Juni nach der Entdeckung einer riesigen Cannabis-Plantage in Wiesmoor hinter Gitter gekommen war, ist wieder auf freiem Fuß. Dabei handelt es sich aber nicht etwa um einen der Männer, die sich um die Pflanzen gekümmert haben sollen. Nein. Auch Ex-Bürgermeisterkandidat Christian Rademacher-Jelten, mutmaßlicher Kopf der Bande, sitzt weiter hinter schwedischen Gardinen. Aus der Untersuchungshaft entlassen wurde die zwielichtige Person, die alle nur „Dave“ nennen. Dem Mann wird eine zentrale Rolle in dem Netzwerk zugeschrieben, er wird als „mitunter gewaltbereit“ und als Fan von schnellem Geld beschrieben. Die Nachricht von seiner Freilassung hat bei den Weggefährten, die unser Reporter Daniel Noglik bei seiner Recherche kennengelernt hat, ganz unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Die einen gaben sich gestern gleichgültig, andere zeigten sich regelrecht geschockt. Hier erfahren Sie mehr.

Wo wir gerade bei den bösen Buben sind: Um die Sicherheit in Ostfrieslands Gerichtssälen ging es gestern beim Besuch von Justizministerin Barbara Havliza (CDU) in Aurich. Wie unsere Reporterin Marion Luppen erfuhr, wurden bei den Einlasskontrollen in diesem Jahr schon 166 Messer gefunden. Im ganzen vergangenen Jahr kam man auf 209. Die Tendenz ist also steigend. Nicht jeder Gegenstand wird in böser Absicht mitgeführt - auch Nagelfeilen, die bei Besucherinnen in der Handtasche entdeckt werden, landen in dieser Statistik. Es gibt aber eben auch die alarmierenden Versuche, als Visitenkarten getarnte Messer oder Pfefferspray in Gerichtsverhandlungen zu schmuggeln. Hier erfahren Sie, wie die Gerichte darauf reagieren.

Die EWE dreht an der Preisspirale für Gas und Strom. Details wurden gestern in einer Online-Pressekonferenz mitgeteilt. Unser Reporter Andreas Ellinger hat zugehört. Von den Preiserhöhungen zum 1. Oktober sind die Kunden in der Grundversorgung betroffen. Das sind immerhin rund 375.000 Strom- und 110.000 Gaskunden. Der Großteil der insgesamt rund 1,5 Millionen EWE-Kunden hat längerfristige Verträge mit Preis-Garantien und kann aufatmen. Erstmal. Laufen die Verträge aus, bekommen auch sie den Preisschock zu spüren. Alle gleichermaßen treffen wird die gesetzliche Gaspreisumlage. Welche Mehrkosten kommen auf wen zu? Das erklärt Andreas hier. Damit hat er mir geholfen, meinen Abschlag neu einzuschätzen. Dessen Höhe kann man hier auf der EWE-Webseite anpassen - wozu der Energieversorger seinen Kunden auch dringend rät. EWE-Chef Dohler geht bei seiner Kalkulation für die Umlage von einem Mittelwert aus - wie teuer es tatsächlich wird, steht aber noch immer nicht fest. Planen Sie Ihren Abschlag also lieber etwas großzügiger.

Wenn auch Sie aufstöhnen angesichts der Summen, die da fällig werden: Ich rufe mir in diesen Momenten in Erinnerung, was dahintersteckt. Nämlich Putins brutaler Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Sanktionen gegen sein Land mit all ihren Folgen auch für uns sind aus meiner Sicht alternativlos. Dazu wird in der Ukraine tagtäglich viel zu großes Leid verursacht. Das tritt in diesen Tagen leicht in den Hintergrund. Der Live-Blog auf unserer Internetseite zeigt die Dimension dieses Wahnsinns - und Bilder der Zerstörung. Wie man den Menschen helfen kann, die finanziell ohnehin schon am Limit sind oder wegen der Gas- und Strompreiserhöhungen bald an ihre Grenzen stoßen werden, wird derzeit in der Politik diskutiert.

Als mir als Schülerin der alte Drahtesel geklaut wurde, mit dem ich immer zur Bushaltestelle geradelt bin, war das schon echt nervig. Richtig ärgerlich wird es, wenn das teure E-Bike gestohlen wird. Wie man das verhindern kann, hat unsere Volontärin Rieke Heinig in Erfahrung gebracht. Die Tipps der Experten finden Sie hier.

Was heute wichtig wird:

  • Auf viele Hausbesitzer kommt das Thema Nachfinanzierung des Kredits zu. Was hat das in diesen Zeiten für Folgen und was sollte man bedenken? Michael Kierstein ist den Fragen nachgegangen.
  • Der erste deutsche LNG-Terminal in Wilhelmshaven soll noch in diesem Winter in Betrieb gehen. Doch damit ist es nicht getan: Das dort angelandete Erdgas muss auch ins deutsche Gasnetz gelangen. Die Leitung gibt’s aber noch gar nicht. Jetzt wird flott gebaut. Imke Oltmanns berichtet.
  • In einer Chiffre-Anzeige in unserer Zeitung suchte eine Emder „Zimtzicke“ einen „netten Zausel“. Heiko Müller berichtet, wie die Suche gelaufen ist.
  • In unserer Serie „Leckerst un Best“ geht es um leichte Sommergerichte aus Ländern, deren Küche man vielleicht noch nicht so gut kennt. Mona Hanssen sammelt Tipps, um die Mahlzeiten mit regionalen Lebensmitteln nachzukochen.
  • Bettina Keller berichtet von einer Gerichtsverhandlung. Die Tat soll sich im Oktober 2012 in Kenia ereignet haben. Eine damals 13-Jährige soll von ihrem angeheirateten Opa, der heute 82 Jahre alt ist, im Bett begrapscht worden sein.
  • Seit Jahren wartet man beim Altenzentrum Weener auf eine Ampel - bisher vergebens. Jetzt ergreift man selbst die Initiative, damit es für die Senioren sicherer wird. Vera Vogt berichtet.
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