Was Sie heute wissen müssen 9-Euro-Ticket | Wölfe | Kraftwerk Nordsee

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Eine Kolumne von Timo Sager
| 26.08.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Bundeskanzler Olaf Scholz hält das 9-Euro-Ticket für einen der besten Einfälle, den die Bundesregierung im Zusammenhang mit den gestiegenen Energiepreisen hatte. Das kann man so sehen. Allein aus ökologischer Sicht war die Bahnkarte für ganz Deutschland vermutlich deutlich sinnvoller als der Tankrabatt. Aber Finanzminister Christian Lindner will das 9-Euro-Ticket nicht verlängern. Zu teuer. Der FDP-Chef machte gar eine Gratismentalität bei seinem Volke aus. Das geht natürlich nicht – vom Staat etwas umsonst fordern, wo kämen wir da hin? Warum fällt mir in diesem Zusammenhang ausgerechnet das Wort Dienstwagenprivileg ein?

Wie dem auch sei, Ende August ist Schluss mit dem Schnapper für die Schiene. Aber der Bundesverkehrsminister hat seine Rechnung ohne den Fehlerteufel gemacht. Der zeigt dem Lindner die lange Nase und sorgt dafür, dass ein erstes 9-Euro-Ticket mit angeblicher Gültigkeit für den September in Ostfriesland aufgetaucht ist. Wie es dazu kam und wie es damit jetzt weitergeht, hat Michael Kierstein recherchiert.

Wie man an dem falschen Ticket sieht, laufen die Dinge manchmal einfach nach dem Prinzip „was schiefgehen kann, geht auch schief“. In Aurich kennt man sich damit auch aus. Da hat die Stadt drei Baustellen, auf denen sich einfach nichts bewegt – und wenn, dann in merkwürdige Richtungen: Markthalle, Hafenbecken und Hafenkiste sind die Sorgenkinder, für die dringend Lösungen gefunden werden müssten. Gabi Boschbach hat alle drei Fälle einmal aufgedröselt.

Sorgenkinder sind seit Jahren auch die Krankenhäuser im Land. Sie kämpfen zum Teil mit Millionendefiziten. Für Emden und den Landkreis Aurich soll mit der Zentralklinik alles besser werden. Ob das so kommt? Man darf zumindest skeptisch sein. Denn jetzt rollt auf die Kliniken eine Kostenwelle zu, die auch mit Zusammenlegungen und Zentralisierungen nur schwer zu brechen sein wird. Die hohen Energiepreise schlagen auch bei den Krankenhäusern voll durch. Holger Glienke, Geschäftsführer des Klinikums in Leer, rechnet vor, dass die Kosten für Erdgas ab 2023 um zwei bis vier Millionen Euro steigen werden. Zentralklinik hin oder her. Auch da muss geheizt werden. Die Krankenhäuser schlagen Alarm und fordern das Bundesgesundheitsministerium auf, schleunigste zu helfen. Petra Herterich berichtet.

Der Wolf ist zurück. Seit Jahren tauchen die Tiere auch in Ostfriesland auf. Es gibt bei uns kein Rudel, die finden sich weiter im Osten, wo die Gegend noch dünner besiedelt ist. Aber einzelne Wölfe kommen regelmäßig zu uns. Und damit reißen sie auch regelmäßig andere Tiere. Immer wieder werden tote Schafe oder auch Rinder gefunden. In der Gemeinde Friedeburg gab es in diesem Jahr gleich fünf Risse. Der letzte am 21. August in Reepsholt macht Anwohner nervös. Der Wolf tötete ein Rind nur drei Kilometer entfernt von der Grundschule. Es gab Sorge um die Sicherheit der Schulkinder. Nicole Böning hat darüber mit dem Wolfsberater Raoul Reding gesprochen. Der hält nichts davon, die Dinge zu verharmlosen. Schließlich sei ein Wolf rein körperlich in der Lage, einen Menschen zu töten. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Aber wir gehören nicht zu seinem Beuteschema. Wenn auch Sie in Sorge sind oder sich einfach nur für das Verhalten von Wölfen interessieren (und warum wilde Hunde gefährlicher sein können), kann ich diesen Artikel nur empfehlen.

Was wären wir ohne die Nordsee? Ganz schön arm dran. Nicht nur, dass das Meer mit den Inseln und der Küste traumhaft schön ist und vielen Tieren und Pflanzen einen zum Teil einmaligen Lebensraum bietet. Wir hätten künftig auch ein Problem, im Ansatz klimafreundlich die Menge an Strom zu produzieren, die wir brauchen werden. Die Nordsee wird zum mit Abstand größten Kraftwerk des Landes. Schon jetzt stehen Windparks mit einer Leistung von mehreren Gigawatt zwischen Borkum und Sylt. Guckt man über die deutschen Gewässer hinaus (und auch in die Ostsee) sind es 28 Gigawatt. Dabei soll es nicht bleiben. Die Bundesrepublik will die Leistung in ihrer 200-Meilen-Zone bis 2045 auf 70 Gigawatt ausbauen. Gigantische Zahlen. Die Niederländer wollen aber auch. Und die Dänen. Und die Briten. Ist genug Platz? Wer soll die ganzen Anlagen bauen? Und wie bewahrt man die Natur in der Nordsee? Imke Oltmanns mit einem Rundumschlag.

Jacken, Regenschirme, Rucksäcke, Handschuhe, Schals oder Portemonnaies – irgendwas aus dieser Reihe werden Sie doch sicher auch schon mal in Bus oder Bahn vergessen haben, oder? Diese Gegenstände gehören zum absoluten Standardprogramm dessen, was im Fundbüro der Kreisbahn Aurich jeden Tag eintrudelt. Wie schnell bleiben die Handschuhe auf dem Nachbarsitz liegen oder ist der Rucksack unterm Vordersitz verschwunden und schon ist es passiert. Aber wo Standard ist, ist auch Premium.  Und so finden die Mitarbeiter des Busbetriebs auch wahre Perlen zwischen den Sitzreihen. Marion Luppen hat die Fundkiste in Aurich durchwühlt. Ach ja, gut, dass es kühler wird. Denn: Bei großer Hitze bleibt im Bus mehr liegen als sonst.

Was heute wichtig wird

  • Nicole Böning fragt: Wird das Trinkwasser in Aurich knapp? Pools, Rasensprenger und wenig Regen – im Sommer wird der Wasservorrat weniger. Der Spitzenverbrauch der Bürger steigt seit Jahren. Muss das Netz ausgebaut werden oder müssen die Menschen sparen?
  • Die Ansprüche von Kinobesuchern werden höher. Das Cinestar in Emden hat darauf reagiert und zwei Säle umgebaut, berichtet Gordon Päschel. Die Reihen wurden gelichtet – und es gibt Sofas zum Fläzen.
  • Die erste Freie Schule in Emden geht am Sonnabend an den Start. Die Erstklässler werden eingeschult. Gordon Päschel hat mit einem Elternpaar gesprochen, das seine beiden Töchter an dieser Schule angemeldet hat.
  • Mitglieder der Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Großefehn erzählen, wie sie „ihren“ Schlaganfall erlebt haben. Jens Schönig traf sie und ließ sich auch erklären, welche Warnzeichen man beachten sollte.
  • Die Stadt Leer könne der Tafel kein Geld geben, sagt Bürgermeister Claus-Peter Horst. Während das bei der Politik für Unbehagen sorgt, bekommt Horst Rückendeckung aus Rhauderfehn. Dort mache man es genauso wie in Leer, schreibt der dortige Bürgermeister Geert Müller. Katja Mielcarek berichtet.
  • Die Jägerschaft Aurich will den Steinkauz wieder in der Region ansiedeln. Kann das funktionieren? Oliver Bär berichtet von einem ersten Erfolg.
  • Astora betreibt in Jemgum einen Gasspeicher. An diesem Freitag lädt das Unternehmen die Presse auf das Gelände ein und will informieren. Tatjana Gettkowski ist dabei.
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