Was Sie heute wissen müssen Gallimarkt startet | Impfstoff knapp | Top-Immobilie für wenig Geld

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 12.10.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 7 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Die nächsten fünf Tage ist, da muss man kein Prophet sein, ganz Leer im Dauerrausch (und vermutlich auch halb Ostfriesland). Endlich wieder Gallimarkt! Nach einem Jahr ohne und einem Jahr als Corona-Variante, die keiner mehr haben möchte. Um 11.30 Uhr wird Bürgermeister Claus-Peter Horst zum ersten Mal das Traditions-Volksfest eröffnen und die Ehrengäste begrüßen. Auf einen von ihnen hoffte die ganze Gallimarkt-Gemeinde, und er hat es tatsächlich gestern schon nach Leer geschafft: Trevor Heeks aus der Partnerstadt Trowbridge. Status: Publikumsliebling. 250 Marktstände gibt’s, 20 Großfahrgeschäfte und zwölf Attraktionen für Kinder. Bei einem Rundgang mit dem Bürgermeister konnte sich Reporterin Katja Mielcarek gestern vergewissern, dass alles bereit ist, und Fotograf Klaus Ortgies den fulminanten Blick vom Riesenrad genießen. Nicht nur die beiden, die ganze Lokalredaktion ist heiß auf die Berichterstattung. Lassen Sie sich überraschen!

Zu den Traditionen des Volksfests gehört der Viehmarkt am Tag vor der Eröffnung. Er erinnert daran, dass beim Gallimarkt jahrhundertelang Stadt- und Landbevölkerung aufeinander trafen, zum Feiern und natürlich zum Freien (sich verheiraten). In der Ostfriesland-Halle des Vereins Ostfriesischer Stammviehzüchter (VOST) wurden rund 800 Tiere versteigert, vor allem Milchvieh, aber auch Hühner und Schafe. Die Stimmung war gut, jedenfalls bei den Züchtern, sind doch mit den Milchpreisen auch die Viehpreise gestiegen. Michael Kierstein hat sich auf dem Markt umgeschaut.

Die „Hells-Angels-Wiesmoor-Connection“ hat im vergangenen halben Jahr viele Menschen in Ostfriesland bewegt - und erstaunt. So viel Kriminalität im eigentlich so beschaulichen Ostfriesland? Im Zentrum des betrügerischen Firmenkonstrukts steht der ehemalige Bürgermeister-Kandidat Christian Rademacher-Jelten, der seit Monaten in U-Haft sitzt. Gestern musste sich CRJ, wie er in Fußballer-Kreisen genannt wird, in Handschellen vor dem Landgericht Aurich verantworten. In der Berufungsverhandlung ging es um zwei Jahre Haft, zu denen Rademacher-Jelten schon vor längerer Zeit wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden war. Dem Beschuldigten war die Strafe zu hoch, der Staatsanwaltschaft zu niedrig. In der gestrigen Verhandlung ging es aber um mehr als die nicht bezahlten Steuern. Auch die KS-Consult kam ins Spiel, jene Firma, die im Mittelpunkt der „Wiesmoor-Connection“ steht. Daniel Noglik verfolgte die äußerst interessante Verhandlung in Aurich.

Eigentlich wollte ich mir ja in den nächsten Tagen in der Impfstelle des Landkreises Leer in einem Supermarkt meine vierte Impfung holen, mit dem neuen Omikron-optimierten Impfstoff. Ohne Anmeldung, ohne Anstehen. Wird wohl nichts, wie Tobias Rümmele herausgefunden hat. Denn die Nachfrage nach Impfungen hat stark angezogen. Seit Mitte September haben sich fast 500 Menschen impfen lassen, das Gesundheitsamt spricht bereits von einem „Boom“. Inzwischen ist der Impfstoff knapp, es gibt schon eine Warteliste. Impfskeptiker sind übrigens weiter zurückhaltend. „Bei den Erst- und Zweitimpfungen sind die Zahlen nach wie vor bescheiden“, so Kreissprecher Philipp Koenen.

Nicht wenige der Impfskeptiker sind auch sonst unzufrieden mit den klassischen Parteien - und haben bei den Landtagswahlen dafür gesorgt, dass die AfD in Ostfriesland ihr Ergebnis sogar verdoppeln konnte, im Vergleich zu 2017. Insgesamt haben 29.997 ostfriesische Wähler der rechtsextremen Partei ihre Stimme gegeben. Warum? Das hat Andreas Ellinger gefragt. Einer Partei, deren Kandidaten kaum jemand kennt, deren Funktionäre öffentlich nicht aufgetreten sind und deren Wahlkampf sich auf Parolen beschränkte. Weil sie als einzige Partei „die konsequente Einhaltung unserer Grundrechte in der Coronapolitik gefordert“ habe, schreibt die neue Kreisvorsitzende Anja Arndt aus Nortmoor. Und weil „viele Einheimische die bisherige politische Praxis als selbstzerstörerisch und ungerecht“ empfänden.

Politisch Punkte macht die Partei auch mit Fremdenangst. Die Flüchtlingszahlen haben deutlich zugenommen, nicht zuletzt wegen des Ukraine-Kriegs. Die Ampel-Koalition in Berlin hat erkannt, dass es in den Kommunen langsam eng wird, und sich gestern mit Vertretern von Ländern und Kommunen an einen Tisch gesetzt. Innenministerin Nancy Faeser kündigte eine Verlängerung der Kontrollen an der Grenze nach Österreich an. Die serbische Regierung forderte sie im Namen der Bundesregierung auf, die visumfreie Einreise für Staatsangehörige vieler Drittstaaten, die zu einer Zunahme der unerlaubten Einreisen in die EU geführt habe, zu stoppen. Nur Geld versprach sie noch keins. Wie die Situation in Ostfriesland ist, fragten Nicole Böning, Mona Hansen, Karin Lüppen und Imke Oltmanns nach.

Gestern rief mich eine Leserin aus Leer an. Frisch zurück aus dem Urlaub hatte sie nichts davon mitbekommen, dass die Sparkasse Leer-Wittmund Filialen schloss und dann wegen massiver Proteste teilweise wieder öffnete. „Steht die Sparkasse nicht in der Pflicht, eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten?“, fragte sie. Eine ganze Reihe weiterer Fragen stellten uns OZ-Leser. Wir reichten sie weiter an die Sparkasse. Die Antworten hat sich Vera Vogt geben lassen.

Gegen Sparpläne wird auch in Emden, Hinte und der Krummhörn protestiert. Die Apotheken dort wollen am nächsten Mittwoch in den Streik treten. Worum geht’s? Darum, dass der Bundestag in der nächsten Woche ein Gesetz verabschieden soll, dass Gelder von den Apotheken zu den Krankenkassen umleitet. Die Pharmazeuten befürchten hohe Einbußen und mittelfristig weitere Schließungen von Apotheken in Städten und Dörfern. Außerdem: „Seit neun Jahren ist das Apothekenhonorar nicht mehr erhöht worden, während die Kosten drastisch steigen“, klagt Bernd Groeneveld, Apotheker aus Norden und Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverband Niedersachsen. Heiko Müller berichtet.

Haben Sie Lust auf einen neuen Job? Im Sommer arbeiten, im Winter frei machen? Dann sollten Sie sich das Stellenangebot des Leeraner Püntenvereins mal anschauen. „Wir suchen dringend Fährleute. Wir brauchen mindestens einen, vielleicht sogar zwei für die kommende Saison“, sagt Karsten van der Huir, Vorsitzender des Püntenvereins. „Die Fährleute sind vom 15. April bis 15. Oktober bei uns fest angestellt. Um den Job zu machen, muss man im Kern nur gesund sein. Die Fähre zu bedienen, ist nicht so schwer.“ Ok, ein paar Muckis sollten sie schon haben, in den Oberarmen vor allem. Aber es sind ja noch sechs Monate Zeit, zu trainieren. Michael Kierstein berichtet.

Alles klar, Sie suchen keinen Job, sie suchen stattdessen eine Immobilie. Auch dabei können wir Ihnen helfen. Der Emder Makler Thomas Fröhling sucht einen Käufer für eine siebenstöckige Immobilie in Innenstadtlage. Preis: nur 229.000 Euro. Der Haken: Das Ding ist ein alter Bunker. Stabil gebaut, natürlich, mit dicken Mauern, ein Objekt „für Menschen mit hohem Sicherheitsbedürfnis“, wie der Makler schreibt. Ein paar Umbauten sind allerdings noch notwendig. Welche, das beschreibt Mona Hanssen

Was heute wichtig wird:

  • Heute beginnt in Leer die fünfte Jahreszeit. Bürgermeister Claus-Peter Horst eröffnet erstmals den Gallimarkt. Danach heißt es: „Fiev Dag free Markt“. Die OZ berichtet in einem Liveticker und mit zahlreichen Artikeln.
  • Das Ehepaar Muth, beide über 70, pflegt seinen 41-jährigen Sohn. Der ist nach einem Autounfall ein Pflegefall, aber seit Monaten kommt kein Pflegedienst zu ihnen nach Horumersiel. Susanne Ullrich berichtet.
  • Anfang Oktober ist die Boßelsaison offiziell gestartet. Sofort gibt es in Facebook-Gruppen Diskussionen darüber, was Boßler dürfen und wie rücksichtslos Autofahrer sind. Nicole Böning über den Streit.
  • 3D-Drucker werden immer erschwinglicher. Michael Hillebrand hat mit privaten und professionellen Nutzern gesprochen und das Für und Wider in Erfahrung gebracht.
  • Das waren es nur noch drei: Die Salons der Friseurkette Loom in Emden und Leer sind dicht. Das Unternehmen ist insolvent. Für den Laden in Emden könnte es aber eine Lösung geben, hat Heiko Müller erfahren.
  • Teurer werdendes Strom und Gas verunsichert die Kunden der Energieversorger. Die EWE benötigt inzwischen sogar Sicherheitsleute, die für Ruhe sorgen sollen. Michael Hillebrand hat nachgefragt.
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