Was Sie heute wissen müssen Energie- oder Personalkosten | Jeder Zweite infiziert | Perspektivgespräche bei Kickers

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 20.10.2022 06:26 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Ist das jetzt eine Schaufenster-Maßnahme oder macht das wirklich Sinn? Keine Ahnung, aber ob der Leeraner Handelskonzern Bünting und Konkurrent Aldi-Nord mit der gestern angekündigten Verkürzung der täglichen Öffnungszeit um eine Stunde wirklich nennenswert Energie einsparen, darf bezweifelt werden. Was beide Handelskonzerne tatsächlich einsparen, sind Personalkosten. Gut für die Bilanz ist das jedenfalls, aber fürs Klima?

180 Combi-Märkte betreibt Bünting, 25 davon in Ostfriesland. Sie werden ab November entweder eine Stunde später öffnen oder eine Stunde früher schließen. Wie viel Energie eingespart wird, „können wir noch nicht verlässlich beziffern“, heißt es aus dem Unternehmen. Aldi will „zahlreiche Märkte“ eine Stunde früher schließen. Matthias Brahms von Multi Süd in Leer hält das für „Augenwischerei“. Die hohen Energiekosten hingen schließlich nicht vorrangig am Licht in den Märkten. Deutlich höher seien die Kosten für die Kühlung, die aber durchgehend laufen müsse – egal, ob ein Markt geöffnet sei oder nicht. Ich glaube, Brahms hat Recht. Auch unsere Kommentatorin Corinna Clara Röttker ist davon überzeugt. Martin Alberts und Martin Teschke berichten.

Gefühlt hat sich in den vergangenen Wochen fast jeder aus meinem privaten und beruflichen Umfeld mit Corona infiziert. Und in der Tat hat sich die Zahl der Infizierten im Monatsvergleich verzehnfacht, wie das Gesundheitsamt Aurich ermittelt hat. Gab es im Oktober 2021 noch 222 Neuinfektionen, waren es jetzt 2227 - und das bei einer deutlich reduzierten Meldemoral der Infizierten. Extrem war es dieses Jahr im Juli: 7102 Erkrankungen nach 34 ein Jahr zuvor. Inzwischen war laut Behörde fast jeder Zweite im Landkreis Aurich mindestens einmal infiziert. Anderswo in Ostfriesland dürften die Zahlen ähnlich sein. Warten wir mal ab, was die nächsten Wochen für uns bereithalten. Gabi Boschbach fasst zusammen.

Gefühlt regnet es seit Wochen, tatsächlich aber brauchen wir noch viel mehr Niederschläge, um das Grundwasser wieder aufzufüllen. „Jetzt und im Winter gelangt das meiste Wasser in den Boden, das in frühestens 40 Jahren bei uns aus dem Wasserhahn läuft“, sagt Michael Veh, Regionalleiter des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) im Landkreis Aurich, im Gespräch mit Nicole Böning. „Nach dem trockenen Jahr 2018 hatten wir dieses Jahr noch immer ein kleines Grundwasserdefizit“, sagt Veh. Im Unterschied zu mir wünscht er sich langsame und lange dauernde Landregen, damit das Wasser Zeit hat, im Boden zu versickern. Nicht gelitten haben im Unterschied zu anderen Regionen die Wälder. Okay, es gibt ja nicht so viele, aber für die paar wirkte sich auch an heißen Tagen das feuchte Seeklima positiv aus.

Sieh an, auch die Deutsche Bahn will cool und hip sein. In ihrer Stellenausschreibung für einen Projektleiter der neu zu bauenden Friesenbrücke bei Weener gilt das jugendliche Du: „... stellst Du gemeinsam mit dem Projektteam und in enger Zusammenarbeit mit den Projektbeteiligten die qualitäts-, budget- und termingerechte Umsetzung der Planungs- und Bauleistungen im Projekt Friesenbrücke sicher.“ Bei so viel Lockerheit möchte man sich doch gleich bewerben. Und am „Budget“ fehlt es ja auch nicht. Die Kosten für die „zukünftig größte Hub-Dreh-Brücke Europas“ (steht auch in der Ausschreibung) sind inzwischen ja ein bisschen gestiegen: Von irgendwie um die 20 Millionen Euro über 65 und 125 Millionen Euro auf nun 200 Millionen Euro. Als ob’s nichts wäre. Carsten Ammermann berichtet.

Dabei kennen wir die Bahn auch anders, ganz anders. Wie dieses Beispiel - ebenfalls vom gestrigen Tag - zeigt: Ziemlich konkret sind die Planungen der Stadt Leer für eine Fahrradstation neben dem Bahnhof. Ein großes Projekt, mit Platz für rund 400 Fahrräder, mit Ladestationen für E-Bikes, einem Fahrradverleih, einer Werkstatt, einer Fahrradwaschanlage und einer öffentlichen Toilette, die seit Jahren am Bahnhof schmerzlich vermisst wird. Zwei Millionen Euro soll das Projekt kosten, nur 200.000 Euro muss die Stadt selber bezahlen. Jetzt gibt’s überraschend Ärger mit der Bahn, wegen Sicherheitsbedenken. Alles steht. Katja Mielcarek hat die Geschichte recherchiert.

... wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Ja, das Miteinander überm Gartenzaun kann kompliziert sein. Es ist noch nicht lange her, da ging es um meine Hecke, die angeblich zu sehr in das Nachbar-Grundstück hineinragte. Ach, lassen wir das. Weil Nachbarschaft so schwierig sein kann, hat das Justizministerium jetzt eine Broschüre herausgegeben, darüber, was erlaubt ist und was nicht. Was drinsteht, ist die Theorie. Was in der Praxis läuft und was nicht, darüber hat sich Jens Schönig unter anderem mit Streitschlichtern unterhalten.

Kickers Emden, das fußballerische Aushängeschild der Saison hat einen frustrierenden Einstieg in der Regionalliga hingelegt: Elf von zwölf Spielen gingen verloren. Trotzdem üben sich die Funktionäre in Optimismus: „Ich glaube weiterhin, dass wir die Liga halten können“, sagt Klubchef Dr. Jörg Winter. Und: „Die Saison ist noch lang, es kann noch viel passieren.“ Immerhin sagt er nicht, dass der Vorstand vollstes Vertrauen zum Trainer hat. Denn nach diesem Satz folgt meist sehr bald die Kündigung. Die droht allerdings einigen Spielern, die nach Meinungen der Offiziellen nicht reif genug sind für die Regionalliga. Es würden daher, wie Trainer Stefan Emmerling dem Kollegen Niklas Homes berichtete,

„Perspektivgespräche mit Spielern“ geführt. Schöne Formulierung, klingt besser als Rausschmiss.

281 Einsendungen gab es für den vom Leeraner Heimatmuseum und der OZ durchgeführten Fotowettbewerb, der sich an die bundesweite Aktion „Glanzlichter der Naturfotografie“ dranhängte. Eine tolle Zahl, und es war echt schwierig, aus so vielen hochklassigen Fotos in den Kategorien Landschaft, Tiere und Pflanzen die Preisträger herauszufischen (Ich weiß das, ich war in der Jury). Am Dienstagabend fand die Preisverleihung statt, dabei ließ sich Michael Kierstein von den Siegern auch erklären, was ein gutes Foto ausmacht. Wenn Sie sich die Teilnehmer-Fotos anschauen möchten, hier sind die Bildergalerien der Kategorien „Landschaft“, „Tiere“ und „Pflanzen“ .

Was heute wichtig wird:

  • Der Unverpackt-Laden „Loses Gut“ in der Leeraner Altstadt besteht seit zwei Jahren. Nun befürchten die Inhaber, dass sie das dritte Jahr nicht schaffen werden. Woran liegt das? Michael Kierstein hat nachgefragt.
  • Mit ihrem Musikcafé mit Live-Musik und Kabarett ist die transsexuelle Katja Zwezereijnen nach zwei harten Corona-Jahren wohl endlich in Weener angekommen. Tatjana Gettkowski berichtet.
  • Dmytro Lohvynov und seine Lebensgefährtin Olga Telebzda kamen im April ihrer kranken Tochter zuliebe nach Deutschland. Sie wollen bald wieder zurück in die Ukraine. Susanne Ullrich trifft die Familie.
  • Hobbyangler stellen ihre Beute gerne zur Schau. Wer hat den Größten? Nicole Böning berichtet von den tollsten und kuriosesten Fischfängen in Ostfriesland.
  • Der Gulfhof in Freepsum wird umfangreich saniert. Rund 500.000 Euro will Besitzer Holger Rodiek in das historische Bauwerk investieren. Jetzt gab es die letzte lang ersehnte Förderzusage. Claus Hock berichtet.
  • Jetzt ist die Erntezeit für Quitten, Sanddorn und Hagebutten. Was macht man aber damit, abgesehen von Schnaps und Gelee? Mona Hanssen macht in der neuen Folge „Leckerst un Best“ ein paar Vorschläge.
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