Was Sie heute wissen müssen Scholz kann Tempo | Heute schulfrei wegen Glatteis | OZ gewinnt europäische Preise

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 19.12.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Was für ein Abschluss. Die umstrittenste Fußball-Weltmeisterschaft der Geschichte endete mit einem der besten und spannendsten Finale der Geschichte. Ja, ich habe es mir angeschaut (wie so manch anderes Spiel auch), denn die völkerverbindende Kraft des Fußballs ist immer noch größer als die zerstörerische Wirkung von Korruption und Geld. Am Ende jedenfalls. Oder nicht? Wenn es Sie interessiert, wie vor allem (Öl- und Gas-)Milliarden den Sport unterwandern, dem sei der großartige, sechsteilige „Spiegel“-Podcast „Ausverkauft - Katar, der Fußball und das große Geld“ empfohlen. Absolut hörenswert!

Während also die Fußballwelt in Katar die siegreichen Argentinier feiert, hoffen wir, dass in Wilhelmshaven irgendwann die ersten Gastanker aus Katar ankommen und uns mit benötigtem, aber teurem LNG versorgen. Der erste Schritt ist gemacht, das Terminal in Wilhelmshaven am Sonnabend offiziell in Betrieb genommen. „Wilhelmshaven ist erst der Anfang“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz. Noch etwas stimmte Scholz optimistisch: „Es geht, unser Land kann auch Tempo“, behauptete er im Hinblick auf die schnelle Umsetzung des Milliardenprojekts für die Energiesicherheit. Angesichts des großen Promi-Auftriebs stellte Ministerpräsident Stephan Weil fest: „So viel war hier nicht los seit der Eröffnung des Hafens durch Kaiser Wilhelm!“ Auch Imke Oltmanns war dabei.

Unser Landtags-Korrespondent Lars Laue offensichtlich auch. Er nahm des Kanzlers Worte vom „Tempo“ zum Anlass, genau dies, die schnelle Realisierung des LNG-Terminals in nur zehn Monaten, einzuordnen: „Wenn Politik und Behörden an einem Strang ziehen, lassen sich auch in unserer Bürokratie-Republik Dinge zügig umsetzen.“ Aber: „Gleichwohl wäre es ein Fehler, die Mahnungen von Umweltschützern zu ignorieren.“

So viel der guten Nachrichten. Blicken wir aufs Gesundheitssystem: Fehlende Medikamente für kranke Kinder und verschobene Operationen wegen Personalmangels sorgen auch in Ostfriesland für eine schwierige Situation. „Weder auf der Kinder- noch auf der Intensivstation gibt es Medikamenten-Engpässe“, sagte der Ärztliche Direktor des Klinikums Leer, Dr. Hans-Jürgen Wietoska. „Aber so eine kritische Personalsituation wie jetzt, habe ich hier noch nie erlebt“, so der Mediziner, der seit mehr als 30 Jahren am Leeraner Klinikum tätig ist. Petra Herterich und Hannah Weiden haben mit Klinikvertretern gesprochen.

Auch der Rettungsdienst durchlebt schwierige Zeiten. Die gesetzliche Hilfsfrist beträgt 15 Minuten. Doch in Ostfriesland hat es auch schon 103 Minuten gedauert, bis ein einsatzfähiger Rettungswagen da war. Andreas Ellinger hat einen solchen Fall recherchiert und sich auch Auskünfte von Tomke F. Albers, Leiter der Kooperativen Regionalleitstelle Ostfriesland, eingeholt. Auch ein Schlaganfall-Patient und eine Frau mit Blutung am Kopf hatten wesentlich länger als 15 Minuten auf Hilfe warten müssen.

Was Andreas zu der Frage kommen ließ: „Wer rettet den Rettungsdienst in Ostfriesland?“ Er sieht in seinem Kommentar Defizite in der Organisation, aber auch bei den Kommunen, die den Rettungsdienst organisieren und veraltete Bedarfszahlen nutzen.

Haben Sie das eisigkalte Winter-Adventswochenende auch sehr genossen? Auf dem Weihnachtsmarkt in Leer war am Sonnabend so viel Gedränge wie sonst nur beim Gallimarkt. Der Engelkemarkt in Emden war ebenfalls sehr gut besucht und erfuhr noch eine ganz andere Anerkennung. Das Hamburger Magazin „Geo“ hat ihn unter die Top 10 der „kleinen und romantischen“ Weihnachtsmärkte Deutschlands gewählt: „als Gegensatz zum vorweihnachtlichen Trubel in den deutschen Großstädten“, wie es in der Laudatio heißt. Lars Löschen hat sich kritisch mit der Rangliste auseinandergesetzt.

Eisig kalt und dazu noch feucht war es auch heute Morgen. Glatteisgefahr droht überall in Ostfriesland! Von „extremen Witterungsverhältnissen“ kündeten die Vorhersagen des Wetterdiensts. Vorsichtshalber haben die Kreisbehörden und die Stadt Emden gestern Abend überall in der Region den Schulunterricht abgesagt.

Die hohe Inflation und die gestiegenen Zinsen haben nicht nur den Neubau-Boom in Ostfriesland ausgebremst, sie wirken sich auch bei den Mietpreisen dämpfend aus. Aber sehr unterschiedlich, je nach Lage, wie der Emder Immobilienmakler Eckard Lüling betont, der in Ostfriesland stabile Preise für Mietwohnungen sieht. „Schon bei uns gibt es große Unterschiede. In Emden etwa gibt es Stadtteile, in denen die Menschen gerne wohnen möchten. Da sind die Preise bei Neuvermietungen natürlich auf einem ganz anderen Niveau als in den Stadtteilen, die nicht so beliebt sind.“ Oliver Bär hat die Situation in der Region mit deutschlandweiten Untersuchungen in Bezug gesetzt.

Wo wir eben schon bei Auszeichnungen waren, hier noch eine Mitteilung in eigener Sache. Wir freuen uns sehr, dass eine internationale Jury aus Art-Directoren uns beim „24. European Newspaper Award“ zwei Preise zugesprochen hat. Einen für die Gestaltung einer Doppelseite und einen Innovationspreis für den sogenannten „Transparenzkasten“. Die Preisverleihung ist nächstes Jahr im Juni in Wien.

Was heute wichtig wird:

  • Die Verkehrssituation in Leer ist für alle belastend. Besonders jedoch für LKW-Fahrer. Michael Kierstein hat einen von ihnen beim Spießrutenlauf durch die Innenstadt begleitet.
  • Chanukka, das jüdische Lichterfest, und Weihnachten fallen in diesem Jahr zusammen. Wie feiert der Rhauderfehner Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg? Tatjana Gettkowski hat nachgefragt.
  • Wieder ein Bäcker weniger - oder doch nicht? In Nortmoor schließt Bäcker Behmann zum Jahresende. Doch ein Nachfolger für das beliebte Café ist bereits gefunden. Tobias Rümmele berichtet.
  • Nicole Kämpfert betreibt in Aurich eine Kältesauna. Gabi Boschbach fragt: Warum hat sich die Kosmetikerin zu dieser teuren Investition entschlossen? Ist die „Kryosauna“ nur was für Leistungssportler?
  • In der vergangenen Woche ist im Auricher „Eishaus“ an der Zingelstraße die Frist abgelaufen, die die Mieter dem sturen Vermieter gesetzt haben. Hat er die Gastherme endlich eingeschaltet, fragt Gabi Boschbach?
  • Wer kann helfen? Im Kreis-Gesundheitsausschuss soll am heutigen Montag darüber beraten werden, ob es im Landkreis Aurich eine Anlaufstelle für Impfgeschädigte geben soll. Marion Luppen berichtet.
  • In Emden sind Tausende Menschen gegen Corona geimpft worden. Für das kommende Jahr gibt eine neue Strategie. Welche verrät die Stadt Emden an diesem Montag. Gordon Päschel berichtet.
  • Der Handel in Emden ist im Wandel. Für Bewegung sorgen unter anderem die Brüder Gröttrup, die die frühere C&A-Filiale umbauen. Dafür geben sie zwei Läden auf. Gordon Päschel hat mit ihnen gesprochen.
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