Was Sie heute wissen müssen Wer hat Edith P. gesehen? | Wann startet das Großklinikum? | Wie lebt es sich in der Senioren-WG?

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 12.01.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Was kann es Schlimmeres geben, als die Ungewissheit, wenn ein naher Angehöriger vermisst wird? Seit Mittwoch, 3.30 Uhr wird in Popens die 84-jährige Edith P. vermisst. Die demenzkranke Frau lebt in einem Heim, und sie ist „gut zu Fuß“, wie auf dem Einsatzbord der Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes Aurich steht. Technisches Hilfswerk, Feuerwehr, mehrere Rettungshundestaffeln, Rettungsfahrzeuge, sogar ein Hubschrauber waren im Einsatz – ein Großaufgebot. Nicole Böning war bei der Vermisstensuche gestern Vormittag vor Ort, ebenso ein Team von Ostfriesen-TV.

Bei Einbruch der Dunkelheit musste die Suche abgebrochen werden - ohne Ergebnis, wie Marion Luppen schreibt. Die Umgebung der Wohnanlage und das gesamte Stadtgebiet waren abgesucht worden. Auf dem Ems-Jade-Kanal seien Boote der Feuerwehr im Einsatz gewesen. „Wir haben wirklich alles aufgefahren, was ging, und tatsächlich keine Spur gefunden“, sagte Polizeisprecherin Wiebke Baden am Abend. Heute wird weitergesucht.

Das alles klingt wie aus einem Kriminalfilm, aber es ist Realität. Immerhin haben wir Winter, und nachts ist es kalt. Der Titel „Artenvielfalt“ deutet nicht darauf hin, dass es in der 17. Folge der bundesweit beliebten, in Ostfriesland gedrehten Krimireihe „Friesland“ um eine Vermisstensuche gehen wird. In dem neuen Fall geraten Streifenpolizistin Süher Özlügül (Sophie Dal) und ihr Kollege Henk Cassens (Maxim Mehmet) zwischen die Fronten von Naturschützern und Landwirten. Premiere ist nächsten Sonnabend im ausverkauften Kino in Leer, schon einen Tag vorher können „Friesland“-Fans die neueste Folge in der Mediathek anschauen, schreibt Jonas Bothe.

Schlechte Nachrichten gibt es von Ostfrieslands größtem Infrastrukturprojekt, dem Großklinikum in Uthwerdum. Eigentlich sollte für dieses seit zehn Jahren geplante Bauwerk in diesem Jahr Grundsteinlegung sein. Daraus wird nun nichts. Noch immer liegt der Förderbescheid der Landesregierung nicht vor. Auf Anfrage von Marion Luppen bestätigten die zuständigen Stellen in Hannover, dass die Landesregierung weiterhin hinter dem Projekt steht. Die Einzelheiten lesen Sie hier.

Ein anderes Großprojekt steht in Leer an. An zentraler Stelle, stadtbildprägend, steht die Post. Ein 50 Jahre alter, hässlicher Klotz ausgerechnet neben dem wunderschönen Zollhaus und einen Steinwurf vom Bahnhof. Seit fünf Jahren gehört das Gebäude der Specht-Gruppe aus Bremen und dem Bauunternehmen Bunte aus Papenburg. Demnächst läuft der Mietvertrag mit der Post aus, woraus sich die Chance ergibt, auf das Grundstück was schönes Neues zu stellen. Katja Mielcarek hat mit den Entscheidungsträgern gesprochen und auch nach der geplanten Hafenkopf-Bebauung gefragt.

Angedacht sind dort auch Wohnungen. Die sind gerade sehr knapp in Ostfriesland, was nicht nur Wohnungssuchende schmerzhaft erfahren, sondern auch die Kommunen, die Geflüchtete unterbringen müssen. Die setzen nun in ihrer Not auch auf Container. Der Nachbarlandkreis Ammerland plant ein „Dorf“ für knapp 500 Bewohner, der Landkreis Aurich hat schon eines, allerdings deutlich kleiner und setzt darüber hinaus auf die ehemalige Blücher-Kaserne. Wie die Situation in den anderen Landkreisen ist, hat Andreas Ellinger nachgefragt.

Für Entspannung auf dem Wohnungsmarkt wollen Städte und Gemeinden auch auf andere Weise sorgen. Obwohl Bauen aufgrund der Inflation, höherer Zinsen und Lieferkettenproblemen deutlich teurer geworden ist, weisen sie weiter eifrig Bauland aus, zum Beispiel die Gemeinde Uplengen. Die Nachfrage ist da, wie Tobias Rümmele bei seiner Recherche erfahren hat.

Viele ältere Menschen leben in zu großen Wohnungen, wenn die Kinder ausgezogen sind. Später dann wird das Leben allein beschwerlich. Ein Ausweg sind (betreute) Wohngemeinschaften für Senioren. Eine solche ist gerade in Moormerland entstanden. Fünf der Zimmer, die jeweils ein eigenes Bad haben, sind schon belegt, weitere sieben warten noch auf die neuen Bewohner. Karin Lüppen hat mit den Bewohnern gesprochen und sie nach den Gründen für den Umzug gefragt.

Im Wandel ist auch die Krabbenfischerei in Ostfriesland. Die Zahl der Kutter ist deutlich zurückgegangen, die Dieselpreise viel zu hoch, und die Handelsware Krabben großen Mengen- und Preisschwankungen unterlegen. Hinderk und Johann Conradi aus Greetsiel hatten also gute Gründe umzusteigen. Sie gehen nun auf Hummer und Taschenkrebs. Mit Erfolg. Im Vergleich zum Krabbenfang ist es mehr Arbeit. Dafür können die Fischer nachts durchschlafen, das ist beim Krabbenfang eher unüblich. Conradi: „So entspannt war das Leben an Bord nachts noch nie. Tagsüber haben wir dafür richtig viel zu tun.“ Und der Treibstoffbedarf ist auch geringer. Nicole Böning berichtet.

Blicken wir weiter, weit über Ostfriesland hinaus. Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Reinhold Robbe wollte sich neulich zwar nicht zur Verteidigungsministerin äußern, in Sachen Unruhen im Iran stand der Bunder Petra Herterich allerdings Rede und Antwort. Als ehemaliger Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft war er 2015 selbst Opfer des iranischen Spionagedienstes. Robbe fordert eine „harte Hand“ im Umgang mit dem Mullah-Regime und eine Verschärfung der Wirtschaftssanktionen.

Was heute wichtig wird:

  • Bereits seit einem Jahr ist Christoph Busboom Bürgermeister der Samtgemeinde Jümme. Große Wellen schlug er nicht. Was hat geklappt, wo hakt es noch? Tobias Rümmele zieht Bilanz.
  • Die Maritime Koordinatorin der Bundesregierung verlässt das Amt. Ob die Stelle nachbesetzt wird, ist unklar. Wie geht die Branche mit der Ankündigung um? Das wollte Michael Kierstein wissen.
  • Die Boßler von „Lüttje Holt“, der Sportverein und zwei Gesangsvereine verlieren mit dem Gasthof Germann ihren Treffpunkt – und das Dorf einen Ort zum Feiern. Nicole Böning hat mit Betroffenen gesprochen.
  • Bernhard Flessner ist Jäger und verkauft seit 25 Jahren Wildfleisch. Er beklagt, dass der Bestand an Schwarzwild seit Jahren rückläufig ist. Als Gründe dafür sieht er auch den Wolf. Jens Schönig spricht mit ihm.
  • Imke Oltmanns trifft Mario Schiefelbein. Er ist der erste Geschäftsführer der neu gegründeten Tourismusagentur Nordsee (Tano). Außerdem hat er einen sehr interessanten Lebenslauf.
  • Wenige Tage vor dem Neujahrsempfang der Stadt Emden im Stadtgarten hat sich Oberbürgermeister Tim Kruithoff in einem Interview mit Heiko Müller zu den wichtigsten Themen der Stadtentwicklung geäußert.
  • Jeder Deutsche wirft jährlich im Schnitt 4,7 Kilogramm Kleidung weg. In unserer Serie „Sülvst Maakt“ zeigt Mona Hanssen, wie man Löcher in Jeans flickt, Socken stopft und anderes einfach repariert.
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