Was Sie heute wissen müssen Wir sind wieder auf Facebook | Immer mehr Ärzte fehlen | Leben als Trans*person

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 22.03.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 7 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Man weiß nicht so recht, ob man lachen oder weinen soll. Seit gestern ist unsere Facebook-Seite wieder online - fast vier Wochen, nachdem sie uns von Hackern gestohlen wurde. Was haben wir alles angestellt, um bei dem amerikanischen Großkonzern einen Ansprechpartner zu finden, der uns hilft? Sogar der Leeraner Landrat hat uns geholfen, mit Kontakten aus seiner Zeit als Europaabgeordneter (Vielen Dank dafür, Herr Groote). Trotzdem war es ganz schwierig. Jedes deutsche Unternehmen wäre bei einem solch schlechten Kundenservice längst pleite. Na gut, wir haben hoffentlich draus gelernt. Und für die vietnamesischen Hacker hatten wir offenbar auch keinen wirklichen Nutzen. Wenn Sie uns also wieder folgen wollen, nutzen Sie diesen Link.

Der Ärztemangel in Ostfriesland ist wirklich eine fiese Sache. Ja, auch ich habe neulich einen Facharzttermin bekommen, mit sechs Monaten Verzug. In der Region sind gerade 32 Hausarztplätze unbesetzt. Das geht aus der neuen Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) hervor, die Andreas Ellinger ausgewertet hat. Wie absurd die Bürokratievorgaben sind, zeigt sich daran, dass trotzdem einige Bereiche in Ostfriesland angeblich überversorgt sind. Aber mittelfristig nicht, denn viele niedergelassene Ärzte erreichen bald das Rentenalter. Mit Investitionszuschüssen sollen deshalb Ärzte aufs Land gelockt werden. Ein perverses System des Wettbietens. Ohnehin gut verdienende Ärzte bekommen auch noch ihre Praxen angezahlt. Gesundheitsversorgung ist eigentlich eine der wichtigsten Serviceleistungen des Staats für seine Bürgerinnen und Bürger.

Der Klinikverbund Aurich-Emden-Norden steht auch immer wieder in der Kritik. Nein, nicht wegen der bevorstehenden Zusammenlegung der drei Krankenhäuser in einem Großklinikum in Uthwerdum, sondern wegen der Zustände in den Häusern. Zuletzt erhob der Förderverein der Norder Klinik schwere Vorwürfe gegen die Trägergesellschaft. Die antwortete gestern darauf - reichlich vage. Die Vorwürfe reichten von Patientengefährdung über überlastete Mitarbeiter bis zu Patienten, die auf dem Flur des Krankenhauses übernachten müssen. Beantwortet wird dies unter anderem mit „einer herausfordernden Situation“ durch Corona und die Folgen und die schlechte „Verfassung des Gesundheitswesens“. Claus Hock fasst zusammen.

Für die ostfriesischen Krabbenfischer und alles, was dran hängt, ist heute ein besonderer Tag. Denn bei der Konferenz der Agrarminister von Bund und Ländern im schleswig-holsteinischen Büsum steht auch die geplante EU-Regelung zum Verbot der Grundschleppnetze auf der Tagesordnung. Viele Greetsieler Fischer sind schon auf dem Weg nach Büsum, mit Kuttern und in Bussen, dabei auch meine Kollegin Hannah Weiden. Um den Druck auf die Entscheidungsträger hochzuhalten, ist Rückhalt aus der Heimat sehr wichtig. Auch der Krummhörner Gemeinderat hat deshalb eine Resolution verabschiedet. Claus Hock war dabei und berichtet, was in dem Papier steht.

1,7 Millionen Euro hatte die Staatsanwaltschaft Aurich bei ihren Ermittlungen zum Coronatest-Betrug der „Wiesmoor-Connection“ sichergestellt. Steuergelder, die für nicht durchgeführte Tests bezahlt wurden. Inzwischen ist das verdächtige Unternehmen KS-Consult von Christian Rademacher-Jelten aber insolvent und ein Konkursverwalter kümmert sich um die Forderungen der Gläubiger. Um die wenigstens zum Teil bedienen zu können, wurden die 1,7 Millionen Euro zurückverlangt. Ein Kuddelmuddel, sage ich Ihnen. Rechtmäßig, aber nicht unbedingt gerecht. Daniel Noglik erläutert die Situation.

Ums Recht ging es auch bei einer Anfrage von Michael Kierstein. Er erkundigte sich bei der Polizei, ob den Eltern des am Wochenende verschwundenen zweijährigen Kindes, das nach großer Suchaktion heil aufgefunden wurde, nun Ärger droht? Zum Beispiel wegen Verletzung der Aufsichtspflicht. In einem Frage-Antwort-Stück erläutert Michael die rechtliche Situation und auch, warum es in der Bewertung einen Unterschied macht, ob ein kleines Kind vermisst wird, ein größeres oder ein Erwachsener.

Wenn Sie in Emden oder Leer wohnen, werden Sie heute womöglich wieder ein Opfer des Tarifkonflikts zwischen der Öffentlichen Hand und der Gewerkschaft Verdi. Die kündigt nämlich Warnstreiks auch in Ostfriesland an. Betroffen sind in Emden die Abfallentsorgung und in Leer das Bürgerbüro, wie Oliver Bär schreibt. Das Tarifgerangel ist noch lange nicht vorbei. Die nächste Verhandlungsrunde der Tarifpartner ist für nächsten Monat terminiert.

Ich erinnere mich noch, als ich auf einer Radtour das erste Mal den Müllberg von Breinermoor sah und mich anderntags in der Redaktion darüber wunderte, dass es in Ostfriesland doch Berge gibt und amüsiert aufgeklärt wurde, dass dieser künstlich sei. Jetzt soll Breinermoor einem neuen Zweck zugeführt werden. Der Landkreis Leer lässt prüfen, ob auf dem 30 Meter hohen Hügel eine Photovoltaik-Anlage installiert werden kann. Keine schlechte Idee, und auch die Chancen sind gut. Die erzielbare Leistung liegt bei mehr als 20 Megawatt Strom, so viel wie drei bis vier Windräder produzieren - und das bei einer Betriebsdauer von 30 Jahren und mehr. Tobias Rümmele berichtet.

Die Stadt Emden ist schon jetzt bei der Stromerzeugung unabhängig von fossilen Energien. 122 Prozent des benötigten Stroms werden hier regenerativ erzeugt. Das Ergebnis zeigt sich auch bei der Potenzialanalyse, die das Land Niedersachsen erstellen ließ und laut der Emden die Anforderungen deutlich übererfüllt hat. Das führt zur kuriosen Situation, dass ausgerechnet die Grünen - im Emder Rat führen sie den lächerlichen Namen „Grüne feat. Urmel“ - eine weitere Flächenausweisung für Windräder per Beschluss verhindern möchten. Mona Hanssen war im Emder Stadtrat dabei und hat darüber hinaus Vergleichswerte recherchiert.

Hast du einen Penis, bist du ein Mann. Und wenn es eine Vagina ist, bist du eine Frau. So einfach war unser Weltbild, als der Glaube vorherrschte, es gebe nur zwei Geschlechter. Dass es nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern ganz viele Grautöne dazwischen, diese Erkenntnis setzt sich nur langsam durch, und darum haben es Trans*personen immer noch schwer in unserer Gesellschaft. Für unsere Serie „Ostfriesland Intim“ hat Rieke Heinig mit der in Rechtsupweg aufgewachsenen Andrea Fleßner gesprochen, die seit 2015 die Selbsthilfegruppe Fielappers leitet.

Haben Sie das auch schon beobachtet? Mit wie viel Faszination selbst ganz kleine Kinder versuchen, an ein Smartphone zu kommen und damit zu spielen? Die ersten Vorboten einer späteren „Mediensucht“? Ja, wie war das eigentlich damals, als Bildschirme noch nicht allgegenwärtig waren? Vera Vogt, selbst kraft Alters digital aufgewachsen, hat mal nachgefragt, was an den Vorwürfen der älteren Generation so dran ist und wann eigentlich „Mediensucht“ anfängt. Einige der Experten-Antworten sind ganz überraschend, aber lesen Sie selbst.

Was heute wichtig wird:

  • Den regionalen Busunternehmen fehlen die Fahrer. Warum ist das so? Katja Mielcarek ist eingestiegen und hat jemanden gefragt, der es wissen muss.
  • Am Wochenende präsentieren sich in Leer die Autohäuser zu ihrer Frühjahrsschau. Doch wohin entwickelt sich die Mobilität? Das wollte Michael Kierstein wissen.
  • Ein Wiesmoorer soll einer 13-Jährigen per Snapchat und Whatsapp Nachrichten pornografischen Inhalts geschickt haben, obwohl er wusste, dass sie noch ein Kind ist. Nun steht er vor Gericht. Nora Kraft ist dabei.
  • Am Eingang zur Wittmunder Fußgängerzone wird man durch eine Bauruine begrüßt, seit mehr als einem Jahr schon. Die Wittmunder sind ziemlich verärgert. Jetzt gibt es Pläne. Imke Oltmanns berichtet.
  • Grundschleppnetze stehen in der Kritik und sollen sogar verboten werden. Hannah Weiden hat sich erklären lassen, wie diese Netze funktionieren und was Umweltschützer an ihnen auszusetzen haben.
  • Im Frühjahr „greifen“ Vögel gerne mal Fensterscheiben an. In krassen Fällen endete dies mit dem Tod. Wir erklären, was es damit auf sich hat und was man dagegen tun kann.
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