72-Stunden-Aktion Wenn aus Jungbauern Dorfhelfer werden

| | 10.05.2023 17:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Janis Banderob (von links), Ode Odens und Lennart Wulf gehören zum Vorstand der Landjugend Krummhörn-Emden – und freuen sich auf die anstehende 72-Stunden-Aktion. Foto: Hock
Janis Banderob (von links), Ode Odens und Lennart Wulf gehören zum Vorstand der Landjugend Krummhörn-Emden – und freuen sich auf die anstehende 72-Stunden-Aktion. Foto: Hock
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Alle vier Jahre ruft die Landjugend Niedersachsen dazu auf, 72 Stunden lang Gutes für die Landregionen zu tun. Dieses Jahr sind mehrere Landjugenden aus Ostfriesland mit dabei.

Ostfriesland - 72 Stunden Zeit, den genauen Auftrag teilt ein „Geheimagent“ mit – und das erst kurz bevor es losgeht. Was ein bisschen nach Spionage-Film klingt, ist tatsächlich die 72-Stunden-Aktion der Niedersächsischen Landjugend. Die Aktion gibt es seit 1995, das Ziel ist immer gleich: In 72 Stunden etwas für die Dorfgemeinschaft tun, was in der Regel bedeutet, dass etwas gebaut oder saniert werden muss.

Was und warum

Darum geht es: In dieser Woche startet die gemeinnützige 72-Stunden-Aktion der Landjugenden in Niedersachsen.

Vor allem interessant für: diejenigen, die sich für Aktionen der Landjugend, das Leben und die Gemeinschaft auf dem Land sowie für das Miteinander interessieren.

Deshalb berichten wir: Alle vier Jahre findet die 72-Stunden-Aktion statt.

Den Autor erreichen Sie unter: c.hock@zgo.de

Startschuss ist in diesem Jahr an diesem Donnerstag, 11. Mai, zwischen 18 und 19 Uhr. Dann treffen sich die Landjugenden in ihren jeweiligen orten. Und erst dann erfahren die Teilnehmer, was genau die Aufgabe ist, die sie bis zum 14. Mai erledigt haben müssen. Mit dabei ist in diesem Jahr auch wieder die Landjugend Krummhörn-Emden.

Etwas für die Dörfer tun

„Wir hoffen auf was Handwerkliches, bei dem möglichst viele Leute was zu tun haben“, sagt Janis Banderob. Der 29-jährige Agrarbetriebswirt ist Vorsitzender der Landjugend und hat schon an früheren 72-Stunden-Aktionen teilgenommen. „Es ist schön, was für die Gemeinschaft zu tun“, sagt er.

Das finden auch Ode Odens, 18 Jahre alt und 2. Vorsitzender, und Vorstandskollege Lennart Wulf, 26 Jahre alt. „Es ist immer ganz spannend“, sagt Banderob. Er rechnet damit, dass 30 bis 40 Mitglieder der Landjugend helfen werden – das wäre ein Großteil der rund 65 Mitglieder. „Wir freuen uns schon sehr darauf, etwas für ein Dorf zu tun“, sagt der Vorsitzende.

Wichtigste Vorbereitung erledigt der Geheimagent

Beim Landhandel Folkerts in Groothusen wird der diesjährige Geheimagent, der ebenfalls noch unbekannt ist, enthüllen, worum es in der Aktion geht. „Die Vorbereitungen laufen schon seit gut einem Jahr“, weiß Banderob. Der Geheimagent kümmert sich dann schon im Stillen darum, dass zumindest die wichtigsten Materialien für das Projekt zu Beginn der Aktion bereitstehen. „Kleinigkeiten wie Radlader oder kleine Bagger organisieren wir dann“, sagt Banderob. Kleinigkeiten.

Die 72-Stunden-Aktion ist eine Möglichkeit für die Landjugend, ihr eigenes Können, ihren Ideenreichtum und auch ihre Verbindungen unter Beweis zu stellen. Entlohnt werden sie dafür nicht, alles läuft ehrenamtlich. Bei der Umsetzung der Projekte, vor vier Jahren wurde beispielsweise ein Unterstand bei einem Verein in Manslagt erneuert, gibt es zwar die Pläne, was passieren soll. „Aber Probleme und Fragen müssen wir selbst lösen und klären“, sagt Banderob. Da sei manchmal auch Verhandlungsgeschick gefragt, wenn doch Material fehlt – denn ein Budget gibt es nicht. „Aber das hat bisher immer geklappt“, sagt Banderob.

Mehrere Gruppen nehmen in Ostfriesland teil

Niedersachsenweit werden laut Niedersächsischer Landjugend 128 Gruppen, darunter auch Nicht-Landjugenden, teilnehmen. Das diesjährige Motto der Aktion ist „Unsere Zeit ist jetzt“. Als Projekte besonders beliebt sind laut Pressemitteilung in diesem Jahr die Neu- und Umgestaltung von Dorfplätzen sowie die Errichtung von „grünen Klassenzimmern“. Aber auch die altbewährte Herausforderung, eine Grill- oder Schutzhütte zu bauen, findet sich wieder in der Aufgabenliste. „Teilweise werden die Gruppen bei ihrer Planung durch Bauzeichnungen und vorgebebene Maße unterstützt“, erklärt Vanessa Reinhards, Bildungsreferentin der NLJ und Mitglied im Projektteam, „häufig haben die Landjugendlichen bei der Umsetzung und Gestaltung aber auch die Möglichkeit, eigenständig zu entscheiden, wie das Ergebnis am Ende nach ihren Wünschen und Vorstellungen aussehen soll. Der Kreativität sind hierbei kaum Grenzen gesetzt.“

In Ostfriesland nehmen neben der Landjugend Krummhörn-Emden noch die Dorfjugend Uplengen (Bekanntgabe der Aufgabe: 11. Mai, 18 Uhr, im Rathaussaal in Remels), sowie die Landjugenden Filsum und Holte aus der Kreisgemeinschaft Leer, die Landjugend Polder aus der Kreisgemeinschaft Norden-Emden sowie die Landjugend Friedeburg aus der Kreisgemeinschaft Wittmund teil. „Alle sind herzlich willkommen, die Ortsgruppen bei ihren Aktionen vor Ort zu besuchen und zu motivieren“, heißt es seitens der Landjugend Niedersachsen. Auch Unterstützung in Form von Verpflegung sei „bei den eifrigen Anpacker*innen gerne gesehen“.

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