Millionen-Projekt in Bunde Neue Form des Abschieds – Trauerzentrum für alle

| | 22.05.2023 10:08 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Trauerkultur habe sich verändert, so Heiko Rademaker, Pastor der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Bunde. Foto: Glaserfotografie.de/stock.adobe.com
Die Trauerkultur habe sich verändert, so Heiko Rademaker, Pastor der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Bunde. Foto: Glaserfotografie.de/stock.adobe.com
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In Bunde haben die Bauarbeiten für das Trauerzentrum bekommen. Von dem Angebot profitieren aber keineswegs nur Menschen, die keiner Glaubensrichtung angehören.

Bunde - Im Kindergartenbereich machen die Gemeinde Bunde und die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde schon seit vielen Jahren gemeinsame Sache. Jetzt wird die Kooperation auf einen weiteren Bereich ausgedehnt. Kirche und Gemeinde realisieren zusammen den Bau eines Trauerzentrums. Nach der Zusage der Fördermittel im Dezember konnte jetzt mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Was und warum

Darum geht es: Würdevoll von Verstorbenen Abschied zu nehmen, war in den letzten Jahren in Bunde nicht immer möglich. Mit dem neuen Trauerzentrums soll sich das ändern.

Vor allem interessant für: alle Bunder und Menschen, die sich für eine veränderte Trauerkultur interessieren.

Deshalb berichten wir: Nach zwölf Jahren Planung haben die Bauarbeiten für das Millionen-Projekt begonnen.

Die Autorin erreichen Sie unter: t.gettkowski@zgo.de

„Viele Trauerfeiern finden heute nicht mehr in der Kirche statt, beispielsweise weil nur wenig Trauergäste erwartet werden“, erklärt Heiko Rademaker. Der Pastor der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Bunde hat eine veränderte Trauerkultur festgestellt. Manchmal wollten Angehörige aber auch keine Öffentlichkeit und möchten lieber im engen Familienkreis Abschied nehmen. Für solche Trauerandachten im kleinen Kreis gibt es in Bunde schon seit einigen Jahren keinen geeigneten Raum mehr. Denn die Trauerhalle auf dem Friedhof ist in die Jahre gekommen und steht für diese Zwecke nicht mehr zur Verfügung.

Umständliche Wege

„Das hatte zur Folge, dass die Trauerandachten für Verstorbene aus Bunde bei den Bestattern in Weener stattfinden, die entsprechende Räume haben“, erklärt Rademaker. Für Angehörige und Gäste sei das umständlich. „Erst fahren sie zur Trauerandacht nach Weener und dann zur Beisetzung zum Friedhof in Bunde.“ Das sei unglücklich gewesen. Der Pastor meint damit vor allem ältere, nicht mobile Bunder. Sie hätten so manches Mal auf die Teilnahme an der Andacht verzichtet, insbesondere, wenn sie keine Mitfahrgelegenheit hatten, weil sie nicht zum engsten Bekanntenkreis zählten. „Daher war es unser Ziel, diese Abwanderung nach Weener zu stoppen“, so Rademaker.

Die Gemeinde hatte das Grundstück gegenüber dem Friedhof bereits vor einigen Jahren gekauft. Dort soll das Trauerzentrum entstehen. Geplant sind zwei Gebäude. Im „Raum des Abschieds“ werden die Toten aufgebahrt. „Insgesamt gibt es hierfür drei Räume und einen Vorflur“, so Rademaker. Hier finden auch die Einsargungen statt. In der „Halle der Begegnung“ können Trauerfeiern im kleinen Kreis abgehalten werden. „Hier ist Platz für 50 Personen.“ Es gebe außerdem ein Vordach. Bei vielen Trauergästen könnte die Andacht in den überdachten Außenbereich übertragen werden. Die „Halle der Begegnung“ solle allen die Möglichkeit geben, den Abschied würdig zu gestalten, betont der Pastor. „Egal, ob kirchlich oder mit Trauerredner. Das wird eine Einrichtung für die gesamte Bevölkerung.“ Auch Trauerfeiern für Verstorbene anderer Konfessionen oder Menschen, die keiner Glaubensrichtung angehören, sollen hier ausgerichtet werden. Kleinen Trauerhallen in Wymeer und Ditzumerverlaat wolle man keine Konkurrenz machen. „Die haben natürlich weiter Bestand“, betont der Pastor.

Eine Millionen Euro Zuschuss

Zu den Gebäuden, die durch eine Überdachung miteinander verbunden sind, gehören auch Toiletten, die von den Friedhofsbesuchern benutzt werden können. Die bisherige Leichenhalle am Friedhofsweg bleibt erhalten und soll von der Friedhofsverwaltung weiter genutzt werden.

Die Gemeinde Bunde und die Kirchengemeinde erhalten für das Projekt einen Zuschuss vom Land Niedersachsen in Höhe von einer Million Euro aus dem Fördertopf für Integrierte ländliche Entwicklung. Aus eigener Kasse müssen Kirche und Gemeinde jeweils etwa 250.000 Euro beisteuern. Aktuell geht man von Baukosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus. Pastor Heiko Rademaker rechnet damit, dass die Kosten im Rahmen bleiben. „Die ersten Arbeiten sind bereits an die Firmen vergeben.“ Bis Ende Februar müssten die Fördergelder abgerechnet sein. „Wenn wir den Zeitrahmen nicht einhalten können, müssen wir eine Verlängerung beantragen.“ Spätestens Mitte 2024 dürfte aber mit einer Fertigstellung der Gebäude zu rechnen sein.

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