Was Sie heute wissen müssen Klinik-Aus in Norden | Lithium für Emden | Balkonkraftwerke für Leer

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Eine Kolumne von Nikola Nording
| 29.06.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Frei nach der Band Fettes Brot kann ich nun sagen: „Jetzt bin ich die Solistin in unserem Frauenchor“. Nach den Lokalchefinnen aus Emden und Aurich, meldet sich heute die Abteilung Leer.

Trotzdem starte ich in Aurich. Im Kreistag haben die Politikerinnen und Politiker nämlich den Antrag der Grünen abgelehnt, die Umwandlung des Klinikbetriebes in Norden in ein Regionales Gesundheitszentrum zu stoppen. Zuvor hatten gut 50 Bürgerinnen und Bürger aus Norden lautstark rund um die Kreistagssitzung demonstriert. Das Aktionsbündnis Erhalt Krankenhaus Norden zeigte sich gegenüber meiner Kollegin Marion Luppen enttäuscht über die Entscheidung. Der Klageweg werde notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof fortgesetzt, sagte der Bündnis-Co-Sprecher Knut Richter meiner Kollegin.

Gute Nachrichten dagegen aus Emden: Dort verkündete Oberbürgermeister Tim Kruithoff gestern Abend, dass Emden eine chemische Lithium-Raffinerie bekommt. Ab 2026 will sich das aus Luxemburg stammende Unternehmen Livista Energy Europe in der Hafenstadt ansiedeln. Nach Angaben von Livista Energy handelt es sich um die erste chemische Raffinerie für Batterielithium in Europa. Meine Kolleginnen Mona Hanssen und Nina Harms berichten.

Der Kreistag in Leer war bereits gestern zu seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause zusammengetreten. Dort ging es allerdings weniger hitzig zu. Die Politikerinnen und Politiker in Leer schafften dagegen Strukturen für die Zukunft: Balkonkraftwerke sollen dem Willen der Politik nach gefördert werden. Je Anlage und Haushalt gibt es 150 Euro. Der Kreistag hat für dieses Jahr 60.000 Euro zur Verfügung gestellt, so dass insgesamt 400 Balkonkraftwerke gefördert werden können. Bereits im Vorfeld hatten sich Hunderte Menschen aus dem Landkreis an die Verwaltung gewandt und Interesse gezeigt. Doch los geht es erst ab dem 3. Juli, dann wird die Plattform für die Bewerbung im Windhundverfahren freigeschaltet. Meine Kollegin Karin Lüppen erklärt, wie es geht.

Als ich am Wochenende im Garten saß, fielen sie mir wieder auf: Die vielen weißen, kleinen Flugzeuge, die am Himmel ihre Runden drehten. Das Wetter lud Hobby-Pilot und Freizeitflieger offenbar ein, ihrem Hobby nachzugehen. Gestartet und gelandet wird dabei vom Flugplatz in Nüttermoor. Der Flugplatz Leer-Papenburg verfügt über eine 1200 Meter lange und 20 Meter breite Landebahn. Hier stehen Betankungs-, Befeuerungs- und Präzisionsfluganlagen zur Verfügung. Doch wem gehört er eigentlich und was bietet er? Mein Kollege Michael Kierstein ist mal ganz tief in die Zahlen abgetaucht und verrät, wer von dem Flugplatz in Leer profitiert.

Wenn das Abwasser nicht abläuft, ist das nicht nur ein unangenehmes Gefühl, sondern auch ziemlich lästig. So geht es nicht nur Privatleuten, auch die Stadt Emden hatte damit zu kämpfen. Daher reagierte man in der Hafenstadt vermutlich sehr erleichtert, als gestern klar wurde, woher der Beton in der Kanalisation in der Hamhuser Straße kam. Auch der Steuerzahler ist entlastet, schreibt meine Kollegin Mona Hanssen. Denn der Verursacher hat auch eingeräumt, für den angerichteten Schaden zu zahlen. So gehört sich das.

Das Thema Tod ist auch für Journalistinnen nicht einfach zu bearbeiten. Meine Kolleginnen Petra Herterich und Nicole Böning haben es dennoch getan. Petra ist der Frage nachgegangen, wie in der Region über das Thema Sterbehilfe gedacht wird. Der Bundestag wird heute über eine gesetzliche Regelung zum assistierten Suizid diskutieren. Kirchenvertreter, wie die Präsidentin der evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden aus Leer, warnen vor tiefgreifenden Veränderungen für die Gesellschaft. Außerdem hat sie mit Bundestagsabgeordneten aus der Region gesprochen.

Meine Kollegin Nicole Böning hat dagegen einen Reportage-Termin wahrgenommen, der mir viel Respekt eingeflößt hat. Sie ist der Einladung von Birgit Klinkenborg gefolgt und hat sich ihre Arbeit im Emder Krematorium angeschaut. Klinkenborg war es wichtig, transparent zu zeigen, wie dort gearbeitet wird. Meine Kollegin Nicole hat mit viel Feingefühl die Stationen der Gestorbenen aufgeschrieben. Ich kann Ihnen diese Reportage nur ans Herz legen.

Die Sparkasse Leer-Wittmund hat erst vor Kurzem angekündigt, Filialen zu schließen. Ein Grund dafür ist die stetig steigende Zahl der gesprengten Bankautomaten. Das treibe unter anderem die Versicherungskosten in die Höhe. Vor dem Landgericht Aurich saß ein mutmaßlicher Automatensprenger gestern auf der Anklagebank. Der 28-Jährige aus den Niederlanden soll unter anderem an Sprengungen in Hinte und Emden beteiligt gewesen sein. Bettina Keller schildert in ihrem Text, wie die Sprengungen abliefen und warum der 28-Jährige die „Person mit der Uhr um den Hals“ war.

Sie sind Deutsche Vize-Meisterinnen geworden, doch im kommenden Jahr wird es die Liga der U17-Mädchenfußballmannschaft der SpVg Aurich nicht mehr geben. Der DFB strukturiert die Klassen um. Zukünftig sollen die Mädchen in den Jungsligen mitspielen. Außerdem soll die Teilnahme am DFB-Pokal möglich gemacht werden. Mein Kollege Sören Siemens erklärt, wie die Reform aussehen soll und hat mit Aurichs U17-Trainer Stefan Wilts gesprochen. Der sieht die Entwicklung derzeit noch mit gemischten Gefühlen.

Zum Schluss ein Gruß aus der Küche: Wenn sich jemand mit guten Restaurants in Ostfriesland auskennt, dann ist es vermutlich meine Kollegin Gabriele Boschbach. Weil ihr Herz für die Kulinarik schlägt, ist ihr die Meldung, dass der Restaurantführer Gault & Millau in diesem Jahr nur Köchinnen ausgezeichnet hat, gleich aufgefallen. Daraufhin wollte sie wissen: Wie sieht es eigentlich in ostfriesischen Restaurantküchen aus? Wie viele Frauen sind dort Chef de Cuisine? Ihr Ergebnis: eher ernüchternd. Dabei gibt es viel Potenzial.

Was heute wichtig wird:

  • Im Rahmen der Klever Risk Studie wurde auch an alternativen Schöpfmöglichkeiten in der Region geforscht. Eines von ihnen könnte das Modulare Schöpfwerk sein. Hannah Weiden stellt vor, was das überhaupt ist und wie ein solches Schöpfwerk funktioniert.
  • Der Gesundheitsausschuss des Auricher Kreistags befasst sich mit der geplanten Umwandlung der Ubbo-Emmius-Klinik Norden in ein Regionales Gesundheitszentrum. Es geht unter anderem um ambulante Operationen. Marion Luppen berichtet.
  • Auf Bayrisch gibt es keinen Ausdruck für „Ich liebe dich“ - auf Plattdeutsch aber auch nicht. Wie drücken ostfriesische Musiker, Dichter und Künstler Liebe aus? Nikola Nording hat nachgefragt.
  • Nach drei Jahren wurde Greetsiels Pastor Lübben am Wochenende offiziell ins Amt eingeführt. Ein Gespräch mit dem Pastor, der zwischenzeitlich gar nicht sicher war, ob er überhaupt in Greetsiel bleiben kann. Claus Hock berichtet.
  • Jutta und Dirk Sondermann sind vor fünf Jahren aus der Nähe von Wuppertal nach Großefehn gezogen. Um hier anzukommen, lernen sie Platt. Eine Fremdsprache im hohen Alter. Ole Cordsen hört sich an, wie es so läuft.
  • Der Einzelhandel im Bunder Ortsinneren soll ausgebaut werden. Vor allem Bekleidungs- und Schuhgeschäfte werden von den Rheiderländern vermisst. Die Gemeinde lässt jetzt ein Einzelhandelskonzept erarbeiten, berichtet Tatjana Gettkowski.
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