Was Sie heute wissen müssen Pflege-Desaster | Verbrannte Autos | Ausrangierte Masken


Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Angehörigen, der pflegebedürftig ist. Sie selbst können die Aufgabe – aus welchen Gründen auch immer – nicht stemmen, der Angehörige ist auf einen Pflegeplatz in einem Heim angewiesen. In so einer Situation wünscht man sich eigentlich nur eine gute, liebevolle Betreuung. Dass die Situation in der Pflege allerdings eine Schwierige ist, ist kein Geheimnis. Der Fachkräftemangel ist gravierend. Es mangelt daher nicht nur an Personal, sondern zugleich an Zeit für die Heimbewohner. Welche Folgen das haben kann, ist in der Seniorenwohnanlage Heisfelde zu erleben. In der Einrichtung gibt es „deutliche Pflegemängel“. Die sind offenbar so groß, dass einige Bewohner sogar Schäden davongetragen haben sollen. Zu diesem Ergebnis kam der Medizinische Dienst in einer anlassbezogenen Qualitätsprüfung im vergangenen Jahr. Anlassbezogen bedeutet: Es gab Hinweise auf Missstände. Nun gab es erneut eine Prüfung. Die Ergebnisse sind noch nicht öffentlich zugänglich. Aber nach Äußerungen des Landkreissprechers sind noch nicht alle Probleme behoben. Betreiber der Seniorenwohnanlage ist übrigens der Landkreis Leer. Damit fungiert er in einer unheilvollen Doppelrolle: Denn der Landkreis hat zugleich die Heimaufsicht inne und ist damit gleichzeitig auch Kontrollorgan. Katja Mielcarek hat sich mit dem Fall befasst und erklärt, wie es in der Seniorenwohnanlage nun weitergeht.
Auch im Bericht von Claus Hock geht es um eine Seniorenwohnanlage. Das Seniorenhuus in Greetsiel war im Frühjahr dieses Jahres geschlossen, die Bewohner bereits im Herbst 2022 auf andere Einrichtungen aufgeteilt worden. Die Einrichtung sollte ursprünglich saniert werden. Wegen zu hohen Kosten war der Plan jedoch verworfen worden. In dieser Woche wurde nun bekannt: Anstatt Senioren werden künftig Urlauber das Gebäude beziehen. 32 Ferienwohnungen sollen in dem Komplex in der Nähe des Nationalparkhauses entstehen. Der Investor ist IKP-Bauinvest in Emsdetten. Geschäftsführer ist Gunnar Sander, der an gleicher Adresse noch eine weitere Firma betreibt: Sander Pflege – bisheriger Betreiber des Seniorenhuus. Die Greetsieler wollen sich das nicht gefallen lassen. Sie kündigen Protest an. Derweil zeigt sich der Investor überrascht von den Reaktionen. Denn von einem konkreten Vorhaben könne keine Rede sei, betont er.
Nicht nur in der Altenpflege, sondern generell im Gesundheitswesen ist der Wurm drin. Egal, ob Krankenhäuser oder Rettungsdienst: Über Personalmangel wird überall geklagt. Mein Kollege Andreas Ellinger befasst sich seit längerem mit den Problemen im Rettungsdienst. Nun kommt mit der Schließung der Intensivstation des Norder Krankenhauses, die der Klinikverbund des Landkreises Aurich und der Stadt Emden zum 1. Juli veranlasst hat, ein weiteres Problem dazu: Der von Kapazitätsengpässen geplagte Rettungsdienst muss verstärkt werden. Doch wer bezahlt das?
Es ist eine Zahl, die man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen muss: 70 Schwertransporte sind notwendig, um die Brückenteile für die Friesenbrücke von Ungarn nach Papenburg zu transportieren. Jedes hat ein Einzelgewicht zwischen 25 und 55 Tonnen. Die ersten Teile für die Eisenbahnbrücke über die Ems zwischen Hilkenborg und Weener sind schon in Papenburg angekommen. Im Hafen werden sie endmontiert und dann – abhängig vom Bauablauf – über die Ems zur Baustelle transportiert. Die Einzelheiten zu dem Mammutprojekt hat Carsten Ammermann in seinem Bericht zusammengefasst.
Die Kosten für die Friesenbrücke wurden zuletzt übrigens immer weiter nach oben korrigiert. Von ursprünglich 30 Millionen Euro auf inzwischen 200 Millionen Euro. Nicht nur solche Projekte werden immer teurer, sondern auch Privatleute müssen beim Bau immer tiefer in die Tasche greifen. Hohe Materialkosten, steigende Zinsen und unklare politische Vorgaben schrecken deshalb immer mehr Bauherren ab. Viele können die Kosten einfach nicht mehr stemmen und schrecken deshalb vor dem Hausbau zurück. Herrscht nun Flaute auf dem Bau? Manfred Hochmann ist dieser Frage nachgegangen.
Seit Anfang August liegt die „Fremantle Highway“ im niederländischen Eemshaven. Die Bergungsarbeiten auf dem Autofrachter, auf dem es Ende Juli gebrannt hat, gehen voran. Voraussichtlich im Lauf der Woche soll das gesamte Schweröl aus dem Schiff gepumpt werden. Derweil sind Fotos vom Inneren des Frachters im Internet aufgetaucht. Sie zeigen, wie schwer die Schäden an den Autos sind. Boskalis, eines der für die Bergung beauftragten Unternehmen, ist darüber offenbar wenig erfreut, wie Martin Alberts schreibt.
Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote: Gestern war ich in der Situation, dass ich mir seit sehr langer Zeit mal wieder Gedanken darüber gemacht habe, ob ich eine FFP2-Maske tragen soll oder nicht. Die Frage hatte sich insofern schnell erledigt, als dass ich auf die Schnelle keine neue Maske gefunden habe. Dafür aber in der Handtasche noch ein etwas zerknülltes Exemplar. Dieses wanderte direkt in den Müll. So wie mir geht es Ihnen vielleicht auch. Meine Kollegin Vera Vogt formuliert es so: „Wie ein Eichhörnchen, das Nüsse versteckt hat, fühlt man sich, wenn wieder eine Schutzmaske in einer Tasche auftaucht.“ Sie nimmt es mit Humor – und hat überlegt, was man mit den ausgedienten Masken noch so machen kann. Ihren humorvollen und nicht an jeder Stelle ganz ernst gemeinten Bericht können Sie hier nachlesen.
- Was heute wichtig wird
- Stefan Schmidt aus Leer hat Wohnung und Arbeit gekündigt, um sich auf eine Reise durch Frankreich und Spanien (vielleicht auch Portugal) zu machen – und das zu Fuß. Lars Löschen hat den 25-Jährigen gefragt, was ihn zu der Entscheidung gebracht hat.
- Im Januar waren wir da und durften an der Liebe zur Geschichte teilhaben: Das Haus von 1766 an der Norderstraße in Weener kehrt weiter zur alten Schönheit zurück. Vera Vogt berichtet.
- Das regnerische Wetter der vergangenen Wochen hat sich auch bei den Übernachtungszahlen in der Region bemerkbar gemacht. Hannah Weiden hat sich bei Gastgebern aus der Krummhörn umgehört und sie gefragt, wie die aktuelle Saison bisher so läuft.
- Jetzt ist es amtlich: Die Fertigstellung des neuen Festspielhauses am Wall in Emden verzögert sich ein weiteres Mal. Heiko Müller wirft einen Blick darauf, welche Auswirkungen das auf den Kulturbetrieb in Emden hat.
- Posse oder juristische Finesse? Die Sauen vor den Toren des Wilhelmshavener Jadeweserports haben schon mehrfach die Gerichte beschäftigt. Jetzt ist es wieder so weit. Ein Jagdpächter soll sie dort heimlich ausgesetzt haben, um Zielscheiben zu haben. Stattdessen haben sie sich rasant vermehrt. Imke Oltmanns berichtet.
- Weil die Fockenbollwerkstraße in Aurich halbseitig gesperrt ist, wählen viele Fahrzeuge die Abkürzung durch Popens. Darunter leidet der Schoolpad, die Schlaglöcher dort müssten dringend aufgefüllt werden. Eine gründliche Lösung, nämlich einen Neubau der Straße, fürchten die Anwohner, weil sie zur Kasse gebeten werden könnten. In der Politik tobt unterdessen der Kampf um die Straßenausbaubeitragssatzung. Gabriele Boschbach berichtet.