Was Sie heute wissen müssen Angriff auf Reporterin | Baustellen in Aurich und Wiesmoor | Neue Supermärkte in Emden

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 24.10.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Mit Kritik können wir Journalisten umgehen. Das gehört zu unserem Handwerk. In den letzten Jahren mussten wir aber immer häufiger auch Beschimpfungen übelster Art einstecken. Einige über soziale Netzwerke geäußerte Drohungen waren so heftig, dass wir die Polizei eingeschaltet haben. Eine neue Eskalationsstufe wurde an diesem Wochenende erreicht: Eine Redakteurin wurde bei der Arbeit angegriffen und verletzt. Wir nennen ihren Namen nicht. Wir wollen sie vor weiteren Anfeindungen schützen und ihr dabei helfen, sich in ihrem geschützten Umfeld von dem Schock zu erholen. Meine Kollegin war zu einem Brand gerufen worden - ein Einsatz, wie er für uns Lokaljournalisten zum Alltag gehört. Routine. Vor Ort: eine merkwürdige Stimmung. Die Feuerwehrleute hatten sich schon Beschimpfungen anhören müssen. Das an sich ist schon empörend genug. Neue Zielscheibe der verbalen Attacken einer Frau wurde dann die Reporterin. Nicht schön. Aber nichts gegen das, was folgte: Ein Mann attackierte sie von hinten so sehr, dass ein Polizist einschreiten musste. Meine Kollegin wurde am Rücken verletzt, ist krankgeschrieben. Christiane Eickmann vom Deutschen Journalisten-Verband äußerte sich meinem Kollegen Horst Kruse gegenüber besorgt über diesen Vorfall. „Das gesellschaftliche Klima, in dem Frust und Hass immer häufiger bei Journalisten abgeladen werden, gefährdet auch in Niedersachsen die freie Berichterstattung. Bedrohungen gegenüber Pressevertretern gab es lange Zeit vor allem im Internet, mittlerweile haben die Angriffe eine andere Qualität erreicht.“ Der Versuch, meine Kollegin einzuschüchtern, hat nicht geklappt: Sie hat ihren Bericht über den Feuerwehreinsatz trotzdem verfasst.

Der Angriff auf die Kollegin hat uns alle gestern schockiert. Nicht so einfach, zur Tagesordnung überzugehen. Der Vorfall wird uns sicherlich noch eine Weile beschäftigen. Schwierig ist es auch, von einem solchen Thema zum nächsten zu springen.

Versuchen wir es hiermit: Es geht um Sachbeschädigung in ganz großem Stil. Vor mehr als einer Woche wurden in Leer mehr als zwei Dutzend Autos beschädigt. Außenspiegel wurden abgebrochen, Lack wurde zerkratzt. Nun sind weitere Taten bekannt geworden. Die Polizei bittet Zeugen um Hinweise. Hier erfahren Sie mehr.

Der Gasthof „Zum grünen Jäger“ in Jübberde ist für seine herzhafte Küche bei vielen Leuten aus meinem Dorf sehr beliebt. Doch den Wirt Johann Lüning plagen die in der Gastronomie weit verbreiteten Sorgen: Es wird immer schwieriger, gutes Personal zu finden. Im Mai suchte er deswegen Unterstützung bei der Agentur für Arbeit. Er wollte Servicekräfte einstellen, Küchenhilfen, Beiköche und einen Koch. Von der Arbeitsagentur bekam er eine Liste mit 23 möglichen Bewerbern. „Bis heute hat sich von denen kein einziger gemeldet“, resigniert Lüning. Er fragt sich, wie das sein kann und ob es Konsequenzen hat, wenn vorgeschlagene Bewerber sich auf offene Arbeitsstellen nicht melden. Mit seinem Ärger wandte er sich an unsere Redaktion. Karin Lüppen schildert seinen Fall und die Reaktion der Agentur für Arbeit. Für Johann Lüning jedenfalls ist klar: Den Weg über die Behörde geht er künftig nicht mehr: „Das ist sinnlos.“

Die Fockenbollwerkstraße in Aurich ist eine Baustelle, schon seit Monaten. Die dort ansässigen Kaufleute können ein Klagelied davon singen. Für Ende November wird nun eine Vollsperrung der Straße zwischen der Kreuzung Fischteichweg und der Einmündung Schmiedestraße angekündigt. Das wird auch Auswirkungen auf die anliegenden Straßen haben. Grit Mühring erklärt hier, was geplant ist.

Bauarbeiten gibt es auch an der Bundesstraße 436 zwischen Friedeburg und Wiesmoor. Hier wird eine alte Trinkwasserleitung erneuert. Die Baustelle wandert schon seit eineinhalb Jahren in Richtung Wiesmoor. Immer wieder bildeten sich dort kleine Staus. Nun erreicht die Baustelle das Zentrum der Stadt. Wie kann man es hinkriegen, dass der Verkehr über die vielbefahrene Straße weiter fließt und auch die Kaufleute an der Strecke nicht zu sehr unter den Bauarbeiten leiden? Man hat sich etwas einfallen lassen. Ole Cordsen berichtet.

Rewe, Edeka und Lidl planen in Emden neue Filialen. Die Projekte in Harsweg, Wolthusen und Borssum sind unterschiedlich weit gediehen. Eines haben sie aber gemeinsam: Die Lebensmittelketten haben beim Bau und bei der Ausrichtung der Angebote Nachhaltigkeits-Kriterien im Blick. Was das bedeutet und wie der Stand der Dinge ist, berichtet Stephanie Schuurman.

Schlechte Nachrichten für alle, die gerne Apfelsaft trinken: In diesem Jahr ist die Ernte dürftig ausgefallen, die Folgen sind noch nicht absehbar. Gabriele Boschbach hat darüber mit Markus Meenen von der Auricher Süssmost GmbH gesprochen: Die Apfelmenge, die er von Privathaushalten geliefert bekomme, sei gegenüber vergangenen Jahren um rund 80 Prozent zurückgegangen. „Daran, dass der Ertrag jemals so gering war, können wir uns nicht erinnern“, sagte er meiner Kollegin. Hier lesen Sie mehr.

Jutta Martens unterhält uns in der neuen Folge ihrer Serie „Up Platt“ mit einem Blick in die Arbeitswelt - „van Pillendreihers, Müürkers un Avkaten“ erzählt sie uns in diesem Video. Und damit verabschiede ich mich für heute.

Was heute wichtig wird:

  • Der Unverpackt-Laden Loses Gut in der Leeraner Altstadt schließt zum Jahresende. Rieke Heinig hat mit den Inhabern über die Hintergründe gesprochen.
  • Irgendwann wurde es Daniel Kleemann einfach zu bunt. In seinem Job ging es nur noch darum, immer mehr zu wachsen. Nicole Böning schreibt über den Landwirt, der sich auf das besinnt, was er an seinem Job liebt.
  • Eben hat die Tourismusagentur Nordsee den Nordsee-Reisepass in Umlauf gebracht, da hat Dagmar Gaunitz aus Wiesmoor ihn schon vollgestempelt. Imke Oltmanns trifft die begeisterte Fahrradfahrerin.
  • Seit dem 1. Oktober gilt eine neue Quote für Geflüchtete, die der Stadt Emden zugewiesen werden. Wie viele Menschen sind schon gekommen? Wie viele kann die Stadt überhaupt noch unterbringen? Mona Hanssen fasst den Stand der Dinge zusammen.
  • Die Leeranerin Tatjana Gustke ist in Italien Europameisterin im Fallschirmspringen geworden. Wie der Wettkampf funktioniert und was ihre Familie zu dem Sport sagt, hat sie Jonas Bothe erzählt.
  • Seit 25 Jahren macht Familie Hahn aus Hessen Urlaub auf dem Bauernhof von Gerhard und Anja Boomgaarden in Freepsum. Hannah Weiden hat sich mit ihnen über ihre Liebe zu Ostfriesland und die Besonderheiten der Krummhörn unterhalten.
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