Was Sie heute wissen müssen Gastronomie in der Krise | Viel Geld für Sperrmüll | Große Emotionen bei Kickers

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Eine Kolumne von Nikola Nording
| 13.11.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Redaktionsleitung der Ostfriesen-Zeitung.

Über das Thema Sicherheit wird schon länger in Emden diskutiert. Ende September berichteten wir, dass die Stadt den Vertrag mit der privaten Sicherheitsfirma gekündigt hatte und städtisches Personal nun für mehr Ruhe auf den Straßen sorgen soll. Das hat sich nun geändert, schreibt meine Kollegin Mona Hanssen. Mitarbeiter der Stadt sollen die privaten Unternehmen zwar begleiten und kontrollieren, aber eine rein städtische Aufgabe wird es künftig nicht sein. Nachdem man im Emder Rathaus nochmal nachgerechnet hat, kam man auf das Ergebnis, dass die „gemischte“ Variante mit privatem Sicherheitsdienst und städtischer Kontrollinstanz die günstigste Option ist. Nicht nur in Emden gibt es übrigens so einen privaten Sicherheitsdienst, auch in Norden sorgt eine Firma für mehr Sicherheit in der Innenstadt nach Einbruch der Dunkelheit, hat Rebecca Kresse erst in der vergangenen Woche berichtet.

Es ist im Großen wie im Kleinen eine vertrackte Situation: Auf der einen Seite die Politik, die Geld für die klammen Kassen im Haushalt braucht, auf der anderen Seite die Gastronomie und Hotellerie, die entweder die Preise in die Höhe schnellen oder ihre Gewinne ins Bodenlose schwinden sehen. Dieser Disput ist derzeit überall zu spüren. In der großen Bundespolitik in Berlin, wie auch in den Räten in Ostfriesland. Zwei große Themen sorgen in der Branche – neben vielen kleinen Themen – für Unmut: die Bettensteuer, wie sie in Emden und Leer derzeit diskutiert wird, und die Anhebung des Mehrwertsteuersatzes von sieben auf 19 Prozent. Meine Kolleginnen Mona Hanssen und Rieke Heinig haben dazu in Emden und Leer die Positionen des Deutschen Gaststätten- und Hotelverbands (Dehoga) angehört. Bei Rieke in Leer ging es um die Mehrwertsteuer-Erhöhung und welche Auswirkungen sie auf Betriebe im Kreis haben könnte. Bei Mona war die Bettensteuer das Thema. Tenor von beiden Texten: Begeisterung sieht anders aus.

Deutlich mehr Geld für die Abholung ihres Sperrmülls mussten Klaus und Greetje Drieschner aus Leer zahlen. Ursprünglich hatten sie nur fünf Kubikmeter beim zuständigen Abfallwirtschaftsbetrieb angemeldet. Als die Müllwerker allerdings den Müllhaufen abholen wollten, war dieser über Nacht deutlich gewachsen. Fremde hatten ihr Sperrgut dazugestellt. Die Müllwerker fuhren unverrichteter Dinge wieder ab – und Drieschners bekamen eine Rechnung. Meine Kollegin Rieke Heinig hat sich angehört, was passiert ist und hat auch beim zuständigen Landkreis Leer nachgefragt, ob das Problem häufiger auftaucht.

Glücklicherweise hat hier niemand seinen Müll dazugestellt: Das Geisterschiff „Wibo“ ist am Freitag vom Norderneyer Weststrand in den Hafen gebracht worden. Das kuriose Schiff und sein Skipper bewegten seit Montag die Norderneyer und Urlauber: Am Morgen hatte der 75-Jährige die „Wibo“ auf den Weststrand gesetzt. Nach einem Motor- und Ruderschaden hatten Wind und Strömung ihn statt zu seinem Zielhafen Emden nach Norderney getrieben. Zuvor hatte der Skipper bereits im Hafen Juist und danach vor Anker in der Memmertbalje gelegen. Nun soll es repariert werden, schreibt meine Kollegin Melanie Hanz.

Repariert werden kann die „Sirius“ nicht mehr. Das Schiff ist vor gut zehn Jahren im Leeraner Hafen untergegangen. Davor war es ein beliebter Fischbrötchen-Imbiss. Doch mit dem Sinken des Kutters endete die Geschichte der „Sirius“ nicht, sie und ihr Besitzer sorgten noch Jahre später für Unruhe in Leer. Denn erst dauerte es, bis das Schiff geborgen wurde und dann stritten sich die Stadtwerke und der Besitzer über die Kosten für die Aktion. Mein Kollege Jonas Bothe hat die Geschichte einmal Schritt für Schritt nacherzählt und auch herausgefunden, wo die „Sirius“ heute noch zu sehen ist. Sie ist nämlich wieder in Leer.

„Echte Emotionen gefällig?“, so teaserte einer meiner Kollegen das Spiel Kickers Emden gegen TuS Bersenbrück an diesem Wochenende an. Was dann folgte, war eine wahre Emotionslawine – auf dem Platz und auch daneben. Denn trotz reichlich Regen am Morgen und einem Platz, der in Teilen einer Matschwüste glich, wurde das Spiel nicht abgesagt. Grund dafür war der unermüdliche Einsatz der Emder. 100 Leute sorgten nämlich am Samstag dafür, dass der Platz bespielbar wurde. Sie folgten einem Aufruf von BSV-Medienchef Hardy Kloßek und kamen mit Besen. Hinzu kam die Verkleinerung des Platzes und sowohl ein entgegenkommender Schiedsrichter als auch ein wohlwollender Gegner aus Bersenbrück. Der Einsatz für Kickers lohnte sich am Ende: Die Mannschaft dankte es ihren Fans mit einem 4:3-Sieg, da kannte die Freude keine Grenzen mehr und selbst hart gesottene Emder hatten Tränen in den Augen. Mein Kollege Georg Lilienthal war dabei und fasst die Ereignisse zusammen. Für diejenigen, die das Spiel in voller Länge sehen wollen, gibt es den Livestream.

Zum Schluss noch eine Quizfrage: An welche Frucht denken Sie, wenn es um Großefehn geht? Richtig, Ananas. Wären Sie nicht drauf gekommen: Ging mir auch so, aber Susanne Ulrich hat es mir in der Serie „Fehntjer Geschichte(n)“ erklärt. Die Kultbrause Anjola, eine Ananas-Limonade, wurde nämlich 20 Jahre lang in Mittegroßefehn produziert. Anjola mag die bekannteste Marke der Traditionsbrauerei Feyen gewesen sein, aber lange nicht die einzige. Susanne erzählt von der mehr als 300-jährigen Geschichte der Brauerei und wie Anjola nach Ostfriesland kam.

Was heute wichtig wird

  • Reporterin Nicole Böning berichtet von der „Entführung“ der Auricher Bronze-Figuren „Moorbauernpaar“ nach Timmel - und warum sie im Leben von „Oma und Opa“ einen Wendepunkt darstellte.
  • Im kommenden Jahr sollen die schönen historischen Häuser in Emden-Wolthusen abgerissen werden. Dagegen formiert sich immer mehr Widerstand. Gleichzeitig brodelt die Gerüchteküche: Wurden noch im vergangenen Jahr Wohnungen in den Häusern saniert? Und sollte erst nur ein Haus abgerissen werden und nicht wie jetzt alle drei? Mona Hanssen hakt nach.
  • Das Gewerbegebiet Benzstraße soll deutlich erweitert werden. Da die Bodenverhältnisse in dem Bereich nicht optimal sind, ist die Erschließung teuer. Doch das Land gibt viel Geld dazu. Nach langem Warten ist der endgültige Förderbescheid nun auch da. Wie viele Interessenten es gibt und was jetzt schon ausgeschlossen ist, weiß Jonas Bothe.
  • Gabriele Boschbach hat sich den viel kritisierten neuen Lampen in der Auricher Fußgängerzone angenommen. Sie sind nicht nur modern, sondern sollen auch endlich flächendeckend W-LAN in die Innenstadt bringen.
  • Anfang des Jahres hat die Stadt Emden den Rettungsdienst des privaten Vereins RKSH übernommen. Auch das Grundstück für eine neue Rettungswache sollte mitgekauft werden, doch die Verträge sind noch immer nicht unterschrieben. Was ist da los? Und ist die Personalsituation beim Emder Rettungsdienst so kritisch, wie man es aus Kennerkreisen hört? Mona Hanssen geht der Sache auf den Grund.
  • Eine Bunderin brauchte Hilfe vom Arzt, wurde am Telefon schroff abgewimmelt, weil sie nicht online sei, sagt sie. Das gehe nicht nur ihr so. Haben Leute ohne Internet noch eine Chance? Vera Vogt fragt nach.
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