Was Sie heute wissen müssen Odyssee im Krankenwagen | Ketten für Retter | Gute Nachrichten für VW


Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Redaktionsleitung der Ostfriesen-Zeitung.
Marianne Görs aus Bingum hat einen Albtraum erlebt. Sie war am Donnerstagabend, 29. November 2023, zuhause schwer gestürzt und musste mit dem Krankenwagen in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Verdacht: Schädelbasisbruch. Doch wegen des Streiks kam der Krankenwagen nicht über die Jann-Berghaus-Brücke in Leer. Die wird während des Streiks normalerweise für Notfälle geschlossen. Doch am Donnerstag? Fehlanzeige: Auf der Brücke war telefonisch niemand erreichbar. Die Sanitäter wählten deshalb den Weg über die Autobahn und durch den Emstunnel. Doch auch dort war kein Durchkommen. Marianne Görs leidet auch eine Woche nach dem Sturz noch an den Folgen, wie Nikola Nording schreibt.
Helfen wollen, aber durch äußere Umstände daran gehindert zu werden, ist schlimm. Das stellt auch der Leeraner Joachim Ebeling derzeit fest. Der Kapitän des Rettungsschiffes „Humanity 1“ sitzt in Italien fest. Zusammen mit seiner Crew hat er am 2. Dezember vor der libyschen Küste insgesamt 200 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Männer, Frauen, Kinder – das jüngste von ihnen gerade einmal 15 Tage alt. Die Schiffbrüchigen wurden von der Besatzung in den italienischen Hafen Crotone gebracht. Dort setzten die Behörden das Schiff für 20 Tage fest. Erst kurz vor Weihnachten darf die „Humanity 1“ wieder auslaufen und das tun, was ihre Mission ist: Menschenleben retten. Was sich auf dem Mittelmeer zugetragen hat und wie die Stimmung an Bord ist, weiß Petra Herterich. Sie hat mit Ebeling gesprochen.
Seit 2014 sind im Mittelmeer 28.217 Geflüchtete ertrunken. Wie groß müssen Not und Elend sein, dass man sich dieser Gefahr aussetzt und sich mit Kind und Kegel in marode Boote setzt? Gegen diese Sorgen sind viele Probleme, die wir hier in Ostfriesland haben, überschaubar. Auch, wenn sie im Einzelfall hart sein können. Die Inflation lässt vielen Menschen kaum noch finanziellen Spielraum. Immerhin: Die Rate lag im November bei nur noch 3,2 Prozent und war damit der niedrigste Wert seit Juni 2021. Als Grund für die vergleichsweise niedrige Inflationsrate nannte das Statistische Bundesamt unter anderem den Rückgang der Energiepreise. Trotzdem sind die Kosten für Strom und Gas für viele Menschen eine finanzielle Belastung. Sie fressen einen großen Teil des verfügbaren Budgets auf. Auf schätzungsweise 400.000 Strom- und mehr als 200.000 Gaskunden im Nordwesten kommen nun ab Januar höhere Energiekosten zu. Das kündigt der Oldenburger Energieversorger EWE an. Fast jeder dritte Kunde sei von den Preissteigerungen betroffen, wenn zum Jahresende die staatliche Energiepreisbremse nicht mehr greife.
Ums Geld, genauer gesagt in diesem Fall um Einsparungen, geht es auch bei Volkswagen. Viele Mitarbeiter im Emder Werk sind in Sorge, wie es für sie weitergeht. Nun platzen gute Nachrichten in die doch schwierige Zeit: Ein Teil der Zeitarbeitsverträge am Standort Emden kann gestaffelt verlängert werden, das Werk soll strategisch gestärkt und weiter ausgelastet werden. Wie das funktionieren soll und wie die Produktion weiterläuft, fasst Martin Teschke zusammen.
Nutzen Sie eigentlich Wikipedia? Ich bin sicher, kaum jemand kommt daran vorbei. Doch wie entstehen eigentlich die Artikel? Durch Menschen wie Matthias Süßen. Der gebürtige Südbrookmerländer hat bereits mehr als 700 eigene Artikel dort angelegt, die einen Ostfriesland-Bezug haben. Dafür wurde er jetzt ausgezeichnet. Denise Cordes hat sich mit dem Mann, der hinter den ostfriesischen Wikipedia-Einträgen steht, unterhalten.
Was heute wichtig wird
- In Greetsiel wird gerade wieder viel über das Thema Ferienwohnungen diskutiert. Die Gemeinde versucht nun, einen Wildwuchs zu verhindern und sucht nach einem Konzept. Hannah Weiden hat sich angeschaut, wie andere touristisch geprägte Kommunen mit dem Thema umgehen.
- Noch mehr Flusskreuzfahrtschiffe sollen Emden ansteuern. Dafür soll auch die Infrastruktur an einem neuen Liegeplatz geschaffen werden. Wie ist der Stand der Planung? Und wie viele Flusskreuzer haben sich für kommendes Jahr schon angekündigt? Stephanie Schuurman berichtet.
- Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Viele Anbieter werben jetzt für Unterstützung. Doch woran erkenne ich ein gutes Projekt im Bereich Entwicklungshilfe? Dr. Jens Kreuter, Hauptgeschäftsführer der Engagment Global gGmbH, war in Leer zu Besuch und hat Nikola Nording diese Fragen beantwortet.
- Im Bauamt des Landkreises Leer stapeln sich die Bauanträge - das sagen jedenfalls Kommunen und private Bauherren. Wieso dauert es mit der Bearbeitung so lange? Karin Lüppen fragt nach.
- In Zwischenbergen haben sie einen Glockenturm ohne Glocke. Eike Scherler gießt beim Zwischenberger Weihnachtsmarkt eine Glocke, die passen könnte. Kommen beide zusammen? Nicole Böning berichtet.
- Nach der Umweltministerkonferenz zeichnet sich ab, dass die Küste eine der Regionen in Niedersachsen werden könnte, für die die neue Wolfsabschussregel gilt. Was das bedeutet, erklärt Imke Oltmanns.