Redewendungen in Serie Wieso sagt man eigentlich... die Werbetrommel rühren?

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Von Vera Vogt
| 14.12.2023 17:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Diese Trommel der Emder Bürgerwehr hat etwas damit zu tun. Foto: Ostfriesisches Landesmuseum
Diese Trommel der Emder Bürgerwehr hat etwas damit zu tun. Foto: Ostfriesisches Landesmuseum
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Wieso rührt man die Werbetrommel? In dieser fünfteiligen Serie geht es um Redewendungen. Wir erklären, wo die geflügelten Worte herkommen. Hätten Sie es gewusst?

Emden - Wir schauen in dieser fünfteiligen Serie, wo der Hund begraben liegt und kämpfen dabei mit offenem Visier: Wir stellen Redewendungen vor und erklären, wo sie herkommen. Diese Zeitung darf dabei Auszüge aus dem neuen Buch „Die Liebe gewinnt immer – Mit 50 Redewendungen und geflügelten Worten durch das Ostfriesische Landesmuseum Emden“ veröffentlichen.

Redewendungen und geflügelte Worte begleiten uns tagtäglich, bereichern die Sprache, aber lassen wohl manchmal auch ein paar Fragezeichen zurück. Wieso sagt man eigentlich...

Die Werbetrommel rühren

In der Emder Bürgerwehr bestand eine Dienstpflicht für alle männlichen Bürger der Stadt im Alter zwischen 16 und 60 Jahren. Landestruppen hingegen bestanden aus Freiwilligenverbänden oder Söldnern, die angeworben werden mussten. Dafür wurde kräftig „die Werbetrommel gerührt“.

Werbung bedeutete im Mittelalter zum einen, dass ein Mann um die Hand einer Dame anhielt. Zum anderen wurden eben Kämpfer für einen Kriegsherrn, meistens den jeweiligen Landesherrn, angeworben. Die Werber zogen dafür durch die Dörfer und versprachen lauthals Ruhm und Geld. Um frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen, rührten sie auf ihren Wegen mit den Schlegeln die Trommel, indem sie mit kreisenden Bewegungen über ihr Fell strichen, anstatt sie zu schlagen. Ein dumpfer Trommelschlag hätte wohl auch eher abgeschreckt. Also versuchten es die Werber etwas gefühlvoller und hauten nicht so laut auf die Pauke.

  • Das Buch ist im Kunst-Laden des Museums ab dem 8. Dezember erhältlich. Die offizielle Buch-Vorstellung ist am 9. Dezember 2023 um 16 Uhr im Foyer des Museums. Im Buch soll der Versuch unternommen werden, alte Redewendungen und geflügelte Worte anhand von Museumsobjekten zu illustrieren und andersherum museale Objekte mit Hilfe besonderer Elemente der Sprache zu erläutern.
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