Weihnachtsaktion 2023 Heino Ihmels ist ein wahrhaftes Stehaufmännchen

Ostfriesland - Heino Ihmels schlägt in seinem Krankenhausbett die Augen auf. Es ist stockdunkel. Schon wieder mitten in der Nacht aufgewacht, warum passiert das ständig, denkt er sich. Da kommt auch schon die Schwester herein und bittet zur Ergotherapie.

„Warum denn schon wieder nachts?“, fragt Ihmels. „Herr Ihmels, es ist zwei Uhr mittags und taghell“, sagt die Krankenschwester. Schlagartig war allen klar: Heino Ihmels hat sein Augenlicht verloren.

Bei einer Herzoperation, bei der ihm sieben Bypässe gelegt wurden, war es zu Komplikationen gekommen. Unter anderem hätten mehrere Organe versagt, berichtet Ihmels. Der letzte Ausweg der Ärzte war, ein künstliches Koma einzuleiten. Zwei Wochen lang wurde Heino Ihmels stabilisiert, ehe er aufwachte. Danach die traurige Gewissheit: Das Ganze hat ihn sein Augenlicht gekostet – er hat nun nur noch drei Prozent seiner Sehkraft. „ Kurz danach war ich in einem richtigen Loch. Ich habe viel geweint, weil ich nicht wusste, wie es weitergeht“ sagt Heino Ihmels.

Der Vulkaniseur, den jeder kennt

Früher sei er Vulkaniseur gewesen, also Reifenfachmann. Hatte man einen Platten oder brauchte einfach neue Schlappen, dann ging man zu Ihmels. Als Disc-Jockey, Autoschrauber, Jugendtrainer im Fußball, beim Kampfsport: Heino Ihmels war allseits bekannt – und das ist er auch immer noch. „Ich war aktiv, ein fitter Kerl, hab relativ gesund gelebt und dennoch wurde ich vor gut zehn Jahren mit Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert“, sagt er.

Die Leidenschaft für seine Hobbies hat sich höchstens verändert, nicht aber eingestellt. „Ich beschäftige mich weiterhin mit Modelleisenbahnen und Musik“, sagt er – und mit Menschen. Sein Umfeld habe ihn aus dem tiefen Loch, in das er durch die Erblindung gestürzt ist, herausgezogen. Durch viel eigenen Optimismus und viel zugesprochenen Mut von der Familie, aber auch vom Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (kurz: BVN) hat Heino Ihmels längst wieder in die Spur seines Lebens gefunden. „Freunde und die Gesprächsgruppen vom BVN haben mir wirklich geholfen“, sagt Ihmels. „Partner machen das Leben sehr viel einfacher und lebensweiter“. Der BVN in Ostfriesland ist das Spendenziel der diesjährigen Weihnachtsaktion von „Ein Herz für Ostfriesland“. Spenden kommen unter anderem Menschen wie Heino Ihmels zugute.

Musik ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil im Leben Heino Ihmels‘. Foto: Ortgies

Seine Elke versüßt ihm das Leben

Was er auch gefunden hat: eine neue Liebe. Vor rund drei Jahren lernte er seine Elke kennen. „Seit ich Elke kenne, gibt es keine schlechten Tage mehr“. „Sie arbeitet in einem Café und wir schrieben uns dann und wann Nachrichten und irgendwann hat sie mir den Streuselkuchen, den ich so mochte nach Hause gebracht“. Seitdem sei sie aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken, sagt er.

Im vergangenen Monat dann ein weiterer Schreckmoment: Der 72-Jährige kollabiert in seinem Haus, sein Bruder reanimiert ihn. Seitdem trägt er einen Herzschrittmacher und einen Defibrillator in sich. „Ich lass‘ mich von sowas nicht unterkriegen“, sagt er, „das versuche ich auch den Menschen in der Selbsthilfegruppe des BVN zu vermitteln“, sagt Ihmels. Ein Angebot, das durch Spenden noch intensiviert werden könnte.

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