Was Sie heute wissen müssen

Tückische Spritzen | Teure Kontrollen | Tote Fichten

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 28.10.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Viele Leserinnen dieser Zeilen werden den Appell von ihren Eltern kennen: „Pass in der Disko bloß auf dein Getränk auf!“ Der Schwester eines Freundes ist das vor Jahren nicht gelungen, sie fand sich nach dem Besuch einer hiesigen Großraumdisko plötzlich in Bremen wieder. Wie sie da hinkam und was in der Zwischenzeit mit ihr geschah, soll an dieser Stelle nicht ausgebreitet werden. Es belastet sie noch heute. Eine meiner Freundinnen hatte Glück im Unglück: Ihr wurde in einer Emder Kneipe plötzlich komisch zumute und sie machte sich schnell auf den Heimweg. Die Wohnung war so nah dran, dass sie die ganze Wirkung der K.-o.-Tropfen, die ihr ins Bier gekippt worden waren, erst dort zu spüren bekam. So abwegig waren die Warnungen der Eltern also nicht, auch nicht hier auf dem platten Land. Aber wie sollen die jungen Frauen von heute sich schützen, wenn Betäubungsmittel nicht mehr heimlich ins Glas gekippt, sondern mit der Kanüle verabreicht werden? Denn das ist die neue Masche: Die K.-o.-Tropfen werden den Opfern mit einer Spritze injiziert. Vor einigen Tagen habe ich im Spiegel davon gelesen. Seit Anfang Oktober hat es in britischen Städten eine wachsende Zahl derartiger Übergriffe in Klubs und Kneipen gegeben. Das geschieht meist mit der Absicht, die Opfer sexuell gefügig zu machen oder sie zu berauben. In Großbritannien wächst die Angst der jungen Frauen. Sie verlangen nach Einlasskontrollen an den Eingängen. Innenministerin Priti Patel forderte die Polizei auf, sich ernsthaft mit der Dimension des Phänomens zu beschäftigen. Das alles geschieht weit weg von Ostfriesland? Keinesfalls - meine Kollegin Katja Mielcarek berichtet von ersten Fällen in Leer. Nach dem Diskobesuch am Wochenende haben vier junge Frauen Anzeige erstattet. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Bei Volkswagen hängt der Konzernsegen schief: Mitten in der Krise wollte VW-Chef Herbert Diess sich lieber in den USA mit Investoren treffen statt auf einer Betriebsversammlung am 4. November den um ihre Arbeitsplätze besorgten Mitarbeitern Rede und Antwort zu stehen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte das öffentlich ungewohnt scharf kritisiert. „Herbert Diess zieht die Investoren an der Wall Street der eigenen Belegschaft vor“, so ihr Vorwurf. Mit Blick auf dessen mediale Aktivitäten ätzte sie: „Während der Konzernvorstandsvorsitzende mit seinen Surfaktionen auf dem Mittellandkanal, den Fahrraddemos vorm Werktor oder den gemütlichen Wandertouren mit seinen Vorstandskollegen den Anschein erweckt, als liefe alles rund, stecken die Kolleginnen und Kollegen seit Monaten fast durchgängig in der Kurzarbeit fest.“ Das sei eine „dramatische Situation, die es so noch nie gab“. Am Abend kam die Nachricht vom Einlenken des Konzernchefs. Die Reise sei abgesagt, er werde zur Versammlung kommen. Auch die VW-Belegschaft im Werk Emden wird mit Spannung auf das warten, was er dort von sich gibt. Im November steht dort wegen fehlender Halbleiter schon wieder Kurzarbeit an. Mein Kollege Martin Alberts berichtet.

Schlechte Nachrichten für die Sportschützen, Jäger und Waffensammler in Ostfriesland: Sie werden für die behördlichen Kontrollen jetzt zur Kasse gebeten. Das Land Niedersachsen hat seine Gebührenordnung zum 1. Oktober entsprechend angepasst. Bislang waren die Sicherheitsüberprüfungen in der Regel kostenfrei. Künftig können jeweils bis zu 300 Euro fällig werden. Bei der Jägerschaft im Kreis Leer ist man darüber natürlich nicht erfreut. „Wir machen so viel für den Naturschutz, und keiner geht sicherer mit seinen Waffen um als wir Jäger“, so der Vorsitzende Heinrich Rauert. Wie die Neuregelung aussieht und welche Bedeutung sie für die Schützenvereine in Ostfriesland hat, haben Tobias Rümmele und Jacqueline Stöppel für ihren Artikel zusammengetragen.

 

Orkantief „Friederike“ und Borkenkäfer haben für viele Fichten in Niedersachsen das Aus besiegelt. Rund 4,4 Millionen Kubikmeter Fichtenholz haben die Landesforsten in den vergangenen drei Jahren geerntet. Seit vier Jahren sei keine gesunde Fichte mehr gefällt worden, schildert Pressesprecher Michael Rudolph die Lage. Wie sieht es in Ostfrieslands Wäldern aus - und was passiert eigentlich mit dem Holz? Meine Kollegin Vera Vogt hat darüber mit Erich Delfs gesprochen. Er ist als Bezirksförster bei der Forstbetriebsgemeinschaft Ems-Jade für etwa 320 private Wälder in der Region zuständig. Der Borkenkäfer-Befall sei auch in Ostfriesland „nicht ohne“, so der Fachmann. Allerdings sei das nicht mit den Problemen im Harz oder Sauerland vergleichbar. 

Immer wieder werden die Einsatzkräfte zu schweren Unfällen auf einem bestimmten Abschnitt der Bundesstraße 436 gerufen. Erst am Dienstagabend war zwischen Ortsausgang Strackholt und Kreisel Bagband ein 46-Jähriger in seinem Wagen von der Straße abgekommen, gegen einen Baum geprallt und im Fahrzeugwrack eingeklemmt worden. Wie kann man diesen Abschnitt sicherer machen? Warum werden dort keine Schutzplanken installiert wie beispielsweise an der Bundesstraße 72 zwischen Hesel und Aurich? Dieser Frage ist meine Kollegin Gabriele Boschbach nachgegangen. Die Polizei sieht übrigens keinen Handlungsbedarf: In dieser Jahreszeit müsse man eben angepasst fahren. Das gelte besonders, wenn es dunkel und die Straße regennass sei, so die Auskunft der zuständigen Pressesprecherin in Aurich.

Was heute wichtig wird:

  • Vor dem Amtsgericht Aurich geht es heute um Tierquälerei. Ein 45-Jähriger soll im Mai in Ihlow Fische geangelt und sie in einem Eimer qualvoll ersticken lassen haben, statt sie direkt nach dem Fang zu töten. Nicole Böning, die selbst einen Angelschein hat, beobachtet die Verhandlung.
  • Immer Ärger mit den Neuen: Ortsvorsteher im Kreis Wittmund berichten über Probleme, die der zunehmende Zuzug von Auswärtigen in einigen Orten macht. Neue gegen Alte, Metropolenbewohner gegen Landeier: Ein Psychologe ordnet das Ganze im Gespräch mit Imke Oltmanns ein und gibt Tipps.
  • Der Einzelhandel in Deutschland ist seit fünf Jahren verpflichtet, Elektroschrott zurückzunehmen. Ab 2022 gelten neue Regelungen. Wo werde ich kaputte Kühlschränke, Kaffeemaschinen oder elektrische Messer dann los? Karin Lüppen macht sich schlau. Interessant: Es gibt sogar Kleidungsstücke, die Elektroschrott sind.
  • In der neuen Folge unserer Serie „Leckerst un Best“ geht es um ostfriesische Eintöpfe und was diese besonders macht. Die Köchin Renate Buss hat unserer Reporterin Stephanie Tomé Tipps und Rezepte verraten.
  • Die Emderin Herta Everwien setzt sich für Waisenkinder in Ghana ein. Ihr Waisenhaus, das sie allein durch Spenden finanziert, soll jetzt im Frühjahr fertig sein. Internetstars aus Ostfriesland waren eine große Hilfe waren bei der Finanzierung. Mona Hanssen berichtet.
  • 25 Jahre lang hat sich Franz-Gerhard Brakenhoff kommunalpolitisch engagiert. Die vergangenen sechs Jahre war er ehrenamtlicher Bürgermeister von Detern. Damit ist jetzt Schluss. Warum er aufhört, erzählt er Christine Schneider-Berents.

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