Was Sie heute wissen müssen

Promenade kommt | Lungernde Gestalten | Steenfelde vs. Bayern

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 12.11.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Starten wir mit einer guten Nachricht. Einer guten Nachricht für Leer: Am Hafenkopf in Leer rollen endlich die Bagger. Seit mehreren Jahren schon planen die Investoren vom Projektentwicklungsbüro Terfehr aus Rhede und Leda-Immobilien aus Leer am Ausgang des Hafenbeckens ein attraktives Quartier mit zwei Wohn- und Geschäftshäusern. Vor allem aber wird die Promenade verlängert und mit neuem gastronomischen Angebot attraktiver gemacht. Erst war es ein Altenlastenverdacht, für den sich weder Stadt noch Landkreis zuständig fühlten, der den Baubeginn verzögerte, dann ging mit dem Promenadenausbau schief, was nur schiefgehen kann. Freuen konnte sich über die Verzögerung nur Super-Lind alias Johannes Lind, langjähriger Leeraner Polizeichef. Er ging im Sommer in den Ruhestand und muss nicht mehr mitansehen, wie der Hafenblick vor „seiner“ Polizei zugebaut wird. Nikola Nording berichtet.

Ganz andere Probleme gibt es an Niedersachsens größter Schule, dem „Ulricianum“ in Aurich. Der Schulhof war bisher für Ortskundige eine beliebte Abkürzung, um von der Sparkassen-Arena in die Fußgängerzone zu gelangen. Damit ist jetzt Schluss. Das Schultor bleibt zu. Der Grund: Seit einigen Monaten halten sich nachmittags und abends auf dem Schulhof Gruppen von Jugendlichen auf, meine Kollegin Marion Luppen spricht wenig freundlich von „herumlungernden Gestalten“. Laut Schulleiter Rüdiger Musolf handele sich um machohaft auftretende Jungen im Alter von etwa 13 bis 15 Jahren in Begleitung einiger Mädchen. „Sie drohen allmählich Besitz von dem Gelände zu ergreifen.“ Sie rauchten auf der Toilette und hätten nachts Feuer gemacht. Na dann muss man wohl durchgreifen!

In Emden gibt man sich hingegen – und das ist ja nun nicht selbstverständlich – den schönen Dingen hin. Im Alten Zollhaus am Neuen Delft, einem repräsentativen, 150 Jahre alten Gründerzeitgebäude, entstehen Luxuswohnungen und ein Restaurant. Wenn man die Entwürfe sieht, werden dort wohl mehr als 10 Euro pro Quadratmeter Miete fällig. Auch die Projektseite „Speicher60“ macht deutlich, dass nicht unbedingt Emder sich dort einkaufen sollen. Und über den modernen Aufbau auf dem alten Gebäude wurde in der Stadt auch schon heftig diskutiert. Eieiei, da freue ich mich doch über das Schwestergebäude, das Zollhaus am Bahnhof in Leer. Heiko Müller fasst der Stand der Um- und Ausbauarbeiten zusammen.

Neulich war ich in Hollen. Das ist ein beschauliches, freundliches Dorf in der Gemeinde Uplengen. Die Besonderheit ist die Männerrunde, ein Kreis freundlicher, älterer Herren, in der Mehrheit passionierte Zeitungsleser. In unserer angeregten Diskussion merkten sie an, dass zu wenig über Hollen berichtet werde. Worauf ich fragte, wie viel denn in Hollen passiert. Die Antwort: nicht viel. Gestern aber sorgte Hollen für eine OZ-Schlagzeile. Der Grund: Am Geldautomaten gibt es kein Geld mehr. Die Raiffeisen-Volksbank Aurich, die ihre Filiale längst dicht gemacht hat, schließt nun auch den Automaten. Bitter für die Menschen im Dorf. Ob das die Berichte sind, die die Männerrunde lesen möchte?

Von ostfriesischen Impfgegnern kriegen wir weiterhin Saures. Einer warf uns gestern „Volksverdummung“ vor. Wenn dem so ist, dann sind wir nicht die einzigen Dummen, weil wir uns für die Corona-Impfung aussprechen. Mehr als 350 Menschen warteten gestern am Neuen Markt in Emden auf die Spritze. Viele wollten die dritte Impfung, den „Booster“, wie Heiko Müller erfuhr. Jugendliche holten sich die erste Impfung, „damit ich zum Beispiel bei McDonald’s oder in die Disco auch ohne Test reinkomme“, sagte eine 14-Jährige. Seit wann dürfen 14-Jährige in die Disco?

Die Situation an der polnisch-weißrussischen Grenze ist weiterhin ein Graus. Gestern meldete sich dazu auch der Russlandbeauftragte und Pewsumer Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff zu Wort. „Wir müssen dagegen klarmachen: Die EU ist nicht erpressbar“, betonte Saathoff, der gleichzeitig humanitäre Hilfe für die betroffenen Migranten in der Grenzregion forderte. „Wir lassen niemanden in Not allein“, sagte der Abgeordnete im Gespräch mit Daniel Noglik und Tobias Rümmele. Schöne Worte, aber sie helfen weder den Flüchtlingen, die wenig zu essen haben und in winterlicher Kälte unter freiem Himmel kampieren, noch beeindrucken sie den zynischen Diktator Lukaschenko.

Was hat der SuS Steenfelde mit dem FC Bayern München gemein? Nichts, meinen Sie? Doch, beide finden sich in der jüngst veröffentlichen Hitliste eines Internetportals über erfolgreiche Instagram-Auftritte. Der FC Bayern, der eine vielköpfige, mit Profis besetzte Social-Media-Abteilung beschäftigt, hat 29,3 Millionen Fans auf Instagram, der SuS Steenfelde, der immerhin einen Wilke Zierden hat, kommt auf 25.600 Freunde, also ein Tausendstel der Bayern, und ist trotzdem auf Platz 53 dieser Rangliste. Zierden freut sich: „Viele haben unseren Verein einfach lieb.“ Sören Siemens hat sich mit dem Internet-Phänomen beschäftigt.

Was heute wichtig wird:

  • Die Bundeswehr feiert ihren 60. Geburtstag in Leer. 1961 kamen die ersten Soldaten wieder zurück in die Kaserne. Nikola Nording hat sich mit drei ehemaligen Soldaten der Anfangszeit getroffen und sich angehört, wie das Leben zwischen neuen Gebäuden und Ruinen war.
  • Derzeit wird über ein Böllerverbot an Silvester diskutiert, in den Niederlanden ist es fast in trockenen Tüchern: Vera Vogt und Tatjana Gettkowski fragen bei Händlern, der niederländischen und deutschen Polizei nach, auf was sie sich derzeit einstellen.
  • Wegen der Pandemie sind seit vergangenem Jahr die Parkgebühren in der Auricher Innenstadt ausgesetzt. Jetzt fordern die Kaufleute eine Verlängerung. Marion Luppen fragt bei einem Konsumforscher nach, der das seinerzeit als kurzfristige Maßnahme gelobt hatte.
  • Wer im Hotel Bethanien auf Langeoog eincheckt, tut das vermutlich, weil er Urlaub machen will – und dabei möglicherweise auch christlichen Beistand sucht. Innerhalb der Saison gibt es dort Gottesdienste. Ein Urlaubspastor erzählte Susanne Ullrich von seinen Erlebnissen.
  • Neue Runde in der Diskussion um das Emder Verkehrsprojekt: Am Donnerstagabend hat sich der Stadtentwicklungsausschuss damit befasst. Nach gegenseitigen Vorwürfen stellt sich die Frage, ob die Politik die Pläne des OB weiter mitgeht. Gordon Päschel war dabei.

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