Was Sie heute wissen müssen

Schutzengelshuus | K.o.-Tropfen | Carl Carlton

Joachim Braun
|
Eine Kolumne von Joachim Braun
| 16.11.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Rund 150.000 Euro spendeten die Leserinnen und Leser der Ostfriesen-Zeitung vor knapp einem Jahr als Starthilfe für das „Schutzengelhuus“. Dies ist ein Projekt der Diakonie Hesel-Jümme-Uplengen, die Familien mit schwerstkranken Kindern nach deren Klinik- oder Rehaaufenthalt vorübergehend unterstützen möchte, ehe sie dann zu Hause auf sich allein gestellt sind. Unsere Weihnachts-Spendenaktion rückte auch bei vielen anderen Wohltätern den Fokus auf dieses 2,4-Millionen-Euro-Projekt, um das es zuletzt allerdings ziemlich still geworden war. Zu Unrecht, wie meine Kollegin Christine Schneider-Berents erfragt hat. Es ist nämlich inzwischen eine ganze Menge geschehen. Ein Bauunternehmer wurde gefunden und der Bauantrag ist in Bearbeitung beim Landkreis Leer.

Ein spannendes Bauprojekt der ganz anderen Art könnte es demnächst in Lathen im Emsland geben (ich weiß auch nur um die Existenz dieses Ortes, weil ich da immer in Richtung Süden auf der A31 vorbeirausche). Die Transrapid-Teststrecke dort, die nach dem verheerenden Unfall vor 15 Jahren dicht gemacht wurde, was mit einem Abschied von dieser deutschen Zukunftstechnologie einherging, könnte demnächst fröhliche Urständ feiern (den Begriff kannte mein Korrektur lesender Kollege nicht, er bedeutet: wieder auferstehen): Ein Förderverein möchte das Besucherzentrum wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen und an die Geschichte des Transrapids erinnern. Aber viel besser noch: Dr. Walter Neu und sein Kollege Dr. Thomas Schüning von der Hochschule Emden planen auf der stillgelegten Trasse eine Teststrecke für Hyperloops. Das sind Bahnen, die durch eine luftleere Röhre schießen. Mehr dazu von Tobias Rümmele.

Neulich veröffentlichten wir ein Interview mit zwei jungen Frauen, die vermutlich mit K.o.-Tropfen in einer Leeraner Diskothek willfährig gemacht werden sollten. Ungewöhnlich daran war, dass ihnen das Betäubungsmittel nicht in ihr Getränk gemischt wurde, sondern offenbar mit einer Spritze in den Hals injiziert worden war. Was sind eigentlich K.o.-Tropfen, wie wirken sie, und warum sind gerade Spritzen so gefährlich, diese Fragen ließ sich Vera Vogt von Experten beantworten.

Ein Thema, das die von K.o.-Tropfen bedrohte Altersgruppe ebenfalls betrifft, sind Führerscheine. Hier wirken die Kreisverwaltungen in Aurich, noch mehr aber in Leer, quasi als K.o.-Tropfen. Was einst in zwei Wochen erledigt war, nämlich die Bearbeitung der Dokumente für den Führerschein, dauert inzwischen bis zu zwölf Wochen. Was nicht einfach ein Behördenversagen ist, es wirkt sich sogar auf Lebensplanungen junger Leute aus. Zwei Gründe gibt das Kreishaus Leer an: Corona-Regelungen, aber auch Mehrarbeit durch den notwendigen Umtausch alter Führerscheine. Nur mal nebenbei: Letzteres war so planbar wie Weihnachten oder Ostern.

Sonntagnacht erwischte die Polizei in Bunde einen Autofahrer mit 2,94 Promille Alkohol im Blut (oder war’s Blut im Alkohol?). Der Mann hatte längst keinen Führerschein mehr, wie aber kann jemand mit diesem Pegel überhaupt noch ein Auto lenken, während eigentlich ab 0,8 alles erledigt sein sollte? Wie das geht, danach erkundigte sich Tatjana Gettkowski bei Suchtexperten und bei der Polizei. Zitat: „Atemalkoholwerte von 1,7 und mehr lassen sich nur in den seltensten Fällen mit einmaligem Alkoholgenuss auf einer Feier erreichen.“

Leider kommen wir auch heute nicht um Corona herum: Österreich hat ja seit dieser Woche den „Lockdown für Ungeimpfte“. sprich Ungeimpfte dürfen die Wohnung nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Die mutmaßlich künftige Bundesregierung marschiert nun in dieselbe Richtung: 2G, 2G+ oder wie auch immer die geplanten Regelungen heißen. 3G am Arbeitsplatz ist zudem ein Tabubruch, weil nun Arbeitnehmer ihren Chefs mitteilen müssten, ob sie geimpft sind oder nicht. All das ist zurzeit bei den Ampel-Parteien im Gespräch. Tobias Rümmele hat mal nachgefragt, was man in Ostfriesland davon hält.

Kennen Sie Karl Walter Ahlerich Buskohl? Ziemlich sicher lautet die Antwort: Nein! Wenn ich weiter frage: Kennen Sie Carl Carlton? Dann werden einige von Ihnen sagen: Klar doch. Das ist der ... Richtig, Carlton alias Buskohl oder Buskohl alias Carlton - was da stimmt, kann ich mir nicht merken - ist einer der erfolgreichsten Ostfriesen im Musikgeschäft. Geboren 1955 spielte der Ihrhover mit etlichen Weltstars zusammen, von Joe Cocker bis Tina Turner und Udo Lindenberg bis Peter Maffay. Jetzt gastiert er mit seiner Band „Songdogs“ ausgerechnet in Hinte. Gordon Päschel hat sich mit ihm unterhalten, über Heimat, das Emder Rotlichtviertel und über Pünktlichkeit.

Was heute wichtig wird:

  • Die Ledastraße in Leer wird häufig von Autoposern genutzt. Nachdem die Blumenkübel wieder zurückgeschoben worden, besteht das Problem weiter. Wie die Stadt dagegen angehen möchte, darüber schreibt Nikola Nording.
  • Der Kaufinteressent für die Alte Post in Stapelmoor springt ab. Die Dorfbewohner hoffen trotzdem, dass das Gebäude bis zur 600-Jahr-Feier saniert wird. Ob das klappen kann, weiß Tatjana Gettkowski.
  • Am Badesee in Tannenhausen darf nicht gebaut werden, eigentlich. Ein Investor hat sich durch einen Kniff doch eine Baugenehmigung erschlichen. Der Betrug flog auf, der freche Coup wurde aber nicht geahndet. Gabriele Boschbach berichtet.
  • Für die Serie „Aktenzeichen Ostfriesland“ hat sich Gabriele Boschbach mit einem Tötungsdelikt aus dem Jahr 2011 befasst. Am 14. Februar hatte ein Emder seine Ehefrau nach einem heftigen Streit in der Badewanne ertränkt.
  • In Emden öffnet demnächst eine Filiale von „Royal Donuts“. Das ist eine Kette, die Süßwaren produziert, die ungeheuer viel Kalorien haben, aber total angesagt sind. Es ist der zweite Anlauf für die Filial-Eröffnung, berichtet Lena Mimkes.

Wenn Sie diesen Nachrichtenüberblick jeden Morgen bequem per E-Mail zugestellt bekommen möchten, dann abonnieren Sie doch einfach unseren Newsletter.

Ähnliche Artikel