Was Sie heute wissen müssen

Händeschütteln | Erdbeben | Gänsebraten

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 17.11.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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In was für einer Zeit leben wir nur? Nur weil der neue Moormerländer Bürgermeister Hendrik Schulz bei der konstituierenden Sitzung vor einer Woche einigen seiner neuen Ratskollegen die Hand geschüttelt hat, wurde er nun angezeigt - von einem OZ-Leser aus Hinte. Den Artikel und das zugehörige Bild habe er „mit Entsetzen“ gesehen. Es könne nicht sein, dass der Bürgermeister „ungestraft ein solches Fehlverhalten an den Tag legt“, schreibt der Anzeigeersteller. Schulz reagiert auf Anfrage von Karin Lüppen gelassen: „Ich hatte mir zuvor die Hände desinfiziert und trug eine Maske“. Zudem sei es jedem Gemeinderat freigestellt gewesen, ihm die Hand zu geben. Nichts gegen den Leser: Aber was zuviel ist, ist zuviel. Eine solche Anzeige grenzt an Paranoia.

Der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson hat einen Vorteil (es reicht eine Impfung), aber gravierende Nachteile: Er ist längst nicht so wirkungsvoll wie Biontech oder Moderna, vor allem bei der grassierenden Delta-Variante. Trotzdem, und obwohl die anderen Impfstoffe in ausreichendem Maße vorhanden sind, wird Johnson & Johnson weiterhin verimpft. In Ostfriesland von der Stadt Emden und vom Landkreis Leer. Daniel Noglik, selbst Johnson & Johnson-Impfling, aber inzwischen mit Biontech „geboostert“ (neue Zeiten, neue Begriffe), hat nachgefragt, warum das so ist, und - wie ich finde - erstaunliche oder besser entlarvende Antworten bekommen. Zum Beispiel vom Pressesprecher der Stadt Emden: „Ein Impfschutz mit J&J ist im Übrigen immer besser als gar keine Impfung.“ Und auch aus Leer heißt es: „Der Impfstoff von J&J wird gut nachgefragt.“ Ja, wenn es darum geht, dann könnten die Verwaltungen statt Spritzen zu setzen, doch besser Bratwürste grillen. Die sind auch gut nachgefragt.

Daniel Noglik nennt die Verimpfung von Johnson & Johnson in seinem Kommentar einen „Fehler“.

Bei der Meyer-Werft bahnt sich schon wieder ein massiver Konflikt zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat an. 350 Arbeitsplätze sollten nach einer früheren Einigung über ein Freiwilligenprogramm abgebaut werden – doch nur wenige melden sich. Jetzt könnte mehr als 150 Beschäftigten die betriebsbedingte Kündigung drohen. Das akzeptiert aber der Betriebsrat nicht. Wo genau die Streitpunkte sind und wie sich die Situation insgesamt darstellt, hat Martin Alberts gestern recherchiert.

Ein Erdbeben habe ich noch nie erlebt. Ich dachte vor einigen Monaten mitten in der Nacht zwar mal, dass die wahrgenommenen Erschütterungen eines gewesen sein mochten, aber es waren wohl nur die inzwischen wohl bekannten Donnerzüge in Leer. Gestern Nacht indes gab es, gar nicht weit von Ostfriesland entfernt, ein formidables Beben, in der Nähe von Groningen. Das Zentrum des Bebens war in Garrelsweer, eine knappe halbe Stunde mit dem Auto von der Provinzhauptstadt entfernt, in deren Nordosten. „Die Bewohner von Garrelsweer erlebten das Beben als eine Bombe, die explodierte und das ganze Haus erschütterte“, berichtete die Staatliche Bergwerksaufsicht der Niederlande. 200 Schadensmeldungen gingen gestern ein. Bis in die Krummhörn hinein könnte das Beben wahrgenommen worden sein. Andreas Ellinger und Timo Sager haben im Nachbarland recherchiert.

Über die Nachschubprobleme bei Halbleitern, die VW in Emden seit Monaten immer wieder lahmlegen, haben wir schon oft geschrieben. Auch wir Zeitungsleute sehen unsicheren Zeiten entgegen, es droht Papiermangel. Dass nun aber auch noch das Weihnachtsessen in Gefahr ist, das schlägt dem Fass den Boden aus. Dass heimischer Gänsebraten knapp werden könnte, liegt aber nicht an unterbrochenen Lieferketten aus Fernost, sondern an einem mikroskopisch kleinen Eindringling, dem Geflügelpest-Virus. Das hat nun auch Ostfriesland erreicht, genauer einen Hühnerhalter in Ihlow, und legt nun auch viele Vogelhalter im Umkreis lahm. Stephanie Tomé hat sich mit Landwirt Albert Ohling über die Aussichten auf knusprigen Gänsebraten unterhalten.

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Was heute wichtig wird:

  • Auf einem Hof in Bingumgaste suchen die Milchkühe sich selbst aus, wann sie gemolken werden - und sei es mitten in der Nacht. Der Roboter säubert nicht nur das Euter und legt selbstständig die Melktrichter an die Zitzen, sondern registriert kleinste Veränderungen und kann so Krankheiten vorbeugen. Karin Lüppen hat sich die Anlage vorführen lassen.
  • Weil SPD und AWG erst während der konstituierenden Sitzung des Heseler Samtgemeinderates gesagt hatten, eine Gruppe zu bilden, reagierte die CDU verschnupft. Christine Schneider-Berents hat nachgefragt, was nun ist.
  • Auf Borkum ist bald wieder die Zeit für den Klaasohm. Jeveraner erzählen sich die Geschichte von Fräulein Maria. Für die OZ-Serie „Watt´n Meer“ hat sich Nicole Böning auf die Spuren der Mythen und Sagen rund ums Wattenmeer begeben.
  • Hoher Besuch in Hinte und Krummhörn: Kultusminister Grant Hendrik Tonne ist zu Gast. Unter anderem besucht er die Grundschule in Jennelt. Neubau oder Sanierung? Die Frage wird Tonne morgen kaum direkt vor Ort beantworten können. Trotzdem ist es interessant zu erfahren, was er meinem Kollegen Claus Arne Hock dazu sagen wird.
  • Einige Weihnachtsmärkte sind bereits abgesagt, andere sollen kommende Woche öffnen. Doch was ist richtig? Gordon Päschel hat sich unter möglichen Besuchern sowie bei Ärzten umgehört, mit welchen Gefühlen sie auf die Adventszeit blicken.

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