Was Sie heute wissen müssen

Chefarzt | Bella | Stiko-Chaos

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 18.11.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Diese Nachricht wird viele Menschen erschüttern, selbst solche, die ganz und gar nicht auf seiner Seite standen: Ein ehemals hoch angesehener Chefarzt am Klinikum Leer, seit 2015 Hauptperson in einem Korruptions-Skandal um fehlerhafte Bandscheiben-Prothesen, ist überraschend gestorben. Petra Herterich, unsere Medizin-Expertin und sicherlich die beste Kennerin des Themas recherchierte die Geschichte gestern exklusiv. Damit dürften sich auch die Schadenersatzforderungen des Klinikums Leer im laufenden Prozess erledigt haben.

Vor gut einem Jahr ging die Gastronomie bundesweit in den Lockdown. Und was passierte? Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche suchten sich naheliegenderweise neue Jobs. Mussten sie ja. Aber jetzt fehlen sie. Ob „Bella“ dafür die Lösung ist? Bella arbeitet im Emder Restaurant Goldener Adler und ist noch in der Probezeit. Bella ist der Traum jedes Gastronomen: Keine Tarifarbeitszeit, keine Pausen, keine Nachtzuschläge. Unermüdlich ist sie zwischen Tresen, Küche und Tischen unterwegs – auf Rollen und ohne Mund-Nasen-Maske. Denn „Bella“ ist kein Mensch, sondern ein Serviceroboter. Was Bella mit Grünkohl und Pinkel zu tun hat, lesen Sie in der Reportage von Heiko Müller.

Die Markthalle in Aurich ist ein höchst emotionales Thema in der Stadt, rationale Abwägungen spielen da nicht immer eine Rolle. Neues Konzept oder Abriss ist denn auch keine Frage, die nach wirtschaftlichen Kriterien entscheiden wird. Das haben am Dienstag auch die Mitglieder des Ortsrates Kernstadt bewiesen. Sie haben eine Entscheidung zur Markthalle gefällt, ohne Fakten zu kennen. Die hätte ein Gutachten liefern können. Doch das ist geheime Verschlusssache. Eine irgendwie obskure Geschichte, die Gabi Boschbach erzählt.

Landwirte sollen eigentlich, wie der Name sagen, Land bewirtschaften. Das ist aber längst nicht mehr der Kern ihrer Arbeit. Ohne Bürokratie geht in dem hochgradig durchregulierten System gar nichts mehr. Dabei ist es seit vielen Jahren üblich, dass sich Bauern gegenseitig helfen, zum Beispiel mit Maschinenringen, die Spezialgeräte anschaffen und für alle Mitglieder zur Verfügung stellen. Dass es seit 20 Jahren schon im Landkreis Leer einen „Beratungsring“ gibt, war mir indes neu. Dort geht es um Unterstützung in bürokratischen Belangen - und bei der Düngebedarfsermittlung. Nikola Nording hat sich mit Mitarbeitern dieser Selbsthilfeeinrichtung unterhalten.

Merken Sie’s? Ich habe es wieder mal satt, einen Newsletter über Corona zu schreiben, obwohl die vierte Welle das Thema ist und bleibt. Und so ganz kann ich mich nicht vorbeimogeln. Boostern, also die Ergänzungsimpfung, ist das Mittel der Wahl, darüber sind sich Entscheider und Fachleute einig, über das wer, wann, wie leider nicht. Einen Bericht aus dem Zentrum des Chaos‘, also aus Berlin, lesen Sie hier. Dass es nun durch die Ständige Impfkommission noch immer keine Empfehlung gibt für Auffrischungsimpfungen ab 18 Jahren, irritiert unseren Berlin-Korrespondenten Tobias Schmidt, ebenso, wie lange die Stiko für eine solche Aussage braucht. Schmidt spricht von „fahrlässig“. Die Haupt-Impflast liegt jedenfalls, seit Schließung der Impfzentren durch das Land auf den Hausärzten. Aber können die der Nachfrage überhaupt nachkommen? Lars Laue, Petra Herterich und Tobias Rümmele haben nachgefragt.

Wenn es um 3G geht, muss es natürlich auch ausreichend Testmöglichkeiten geben. Dies war zuletzt, nachdem die staatliche Finanzierung wegfiel, nicht der Fall. In Emden allerdings entstehen nun neue Testzentren und alte werden reaktiviert. Stephanie Tomé fasst die Entwicklung zusammen. Wittmunds Landrat Holger Heymann (SPD) steht gerade medial im Mittelpunkt. Weil Wittmund bundesweit die niedrigste Inzidenz hat, fragen alle möglichen Journalistenkollegen nach: Was macht Ihr im Nordwesten richtig? Die Bild-Zeitung spricht sogar - in gewohnter Überzeichnung - vom „Wunder von Wittmund“. Die Antwort Heymanns hat Imke Oltmanns erfragt.

Zum Schluss noch eine Geschichte, die uns in einer furchtbare Vergangenheit zurückführt: Hamburg, Ende der 1930er Jahre. Ein jüdisches Ehepaar bat Ludwig Harder für sie eine Uhr aufzubewahren. Harder sagte Ja, die jüdischen Landsleute sah er nie wieder, die Familie siedelte nach Hage über, die Uhr blieb im Familienbesitz, bis sie dieser Tage an das Jüdische Museum August-Gottschalk-Haus in Esens übereignet wurde. Michael Hillebrand hat seine Geschichte getitelt mit: “Uhr erinnert an das Schicksal von Millionen Toten“.

Was heute wichtig wird:

  • Einmal Deichgraf sein, wer will das nicht? In einem Spiel der Rostocker Agentur Acid Mines Software kann man Gulfhöfe bauen, dazu Deiche und Siele, alles auf einer historischen Ostfriesland-Karte. Ist man zu langsam, kommt der Blanke Hans! Karin Lüppen berichtet.
  • Die Klimakonferenz in Glasgow ist vorbei, und auch in Ostfriesland wird über die Ergebnisse viel und kontrovers diskutiert. Nikola Nording hat mit Vertretern von Fridays for Future in Leer gesprochen.
  • Coronabedingt sind die „Schneckenkinder“, die Nachwuchsorganisation von Slow Food Ostfriesland, auseinandergefallen. Jetzt möchte man wieder durchstarten und sucht sowohl einen Koch als auch Kinder. Gabriele Boschbach berichtet.
  • Die Gemeinde Langeoog ließ neue Fährbrücken bauen, die aber zu klein für ihre Schiffe waren. Nur mit großem zusätzlichem Aufwand wurde der Betrieb am Laufen gehalten. Nun scheint eine Lösung gefunden. Susanne Ullrich stellt sie vor.
  • Die Zwillingsmühlen sind das Wahrzeichen von Greetsiel, nicht nur für Touristen. Die Schoofsche Mühle ist inzwischen 100 Jahre alt. Stephanie Tomé hat sich das Bauwerk mal genauer angesehen.

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