Was Sie heute wissen müssen

Ohne Plastik | Ärger mit der Bahn | Müllverbrennung

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 22.11.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Auf Kneipentour waren am Wochenende zwei Kollegen von mir, Claus Hock und Andreas Ellinger. Natürlich nicht zum Vergnügen. In Aurich, Emden und Leer zogen sie von Lokal zu Lokal, um aus eigener Anschauung zu überprüfen, ob sich die Gastronomen eigentlich an die Corona-Regeln halten, ob also 2G oder 3G herrscht, ob Impfnachweise überprüft werden und die Kontaktdaten der Gäste aufgenommen werden, um im Falle von Infektionen Nachverfolgung der Kontakte zu ermöglichen. Die Ergebnisse sind gar nicht so schlecht, das Bemühen um regelgerechtes Verhalten war überall erkennbar, aber immer wieder auch eine Überforderung der Mitarbeiter. Die Ergebnisse dieses Gastrochecks der etwas anderen Art lesen Sie hier.

„Unverpackt“-Läden liegen voll im Trend. Und auch einige Supermärkte in Ostfriesland haben inzwischen eine „Ecke“ eingerichtet, in der sich die Kunden gewisse Produkte in mitgebrachte Verpackungen abfüllen können. Aber irgendwie ist all das Nische und damit nicht so wirklich alltagstauglich. Christine Schneider-Berents aus der Lokalredaktion Leer hat nun eine Woche Selbstversuch hinter sich: Sie wollte unbedingt plastikfrei einkaufen. Ihr Fazit: Wer Plastikmüll zum Schutz der Umwelt minimieren oder ganz abschaffen will, muss verzichten können. Der sollte alte und bequeme Gewohnheiten über Bord schmeißen, seine Ansprüche überdenken und – die Kekse und den Stollen selbst backen. Andere Lebensmittel wiederum lassen sich auch lose einkaufen. Oft aber auch gibt es Hygieneprobleme. In den Artikel sind auch ein paar hilfreiche Videos von Stephanie Fäustel (Ostfriesen-TV) eingebettet.

Ich hoffe, Sie hatten ein schönes Wochenende - und konnten gestern auch mal wieder den lange vermissten Sonnenschein genießen. Mit einem ausgiebigen Spaziergang vielleicht, vielleicht auch durch die Innenstadt von Aurich, Emden oder Leer. Falls ja, werden Sie all die Buden gesehen haben, die für die Weihnachtsmärkte aufgestellt wurden, die am heutigen Montag eröffnet werden. So weit so gut. Wer allerdings viel in den sozialen Medien unterwegs ist, wird womöglich auf einen Post getroffen sein, der dem Design einer Zeitung entspricht und behauptet, die Weihnachtsmärkte in Aurich und Emden seien abgesagt. Eine ziemlich billige Fälschung eines Posts aus dem vergangenen Jahr. Der Fälscher hat mit wenig Raffinesse gearbeitet, trotzdem standen bei Udo Hippen, Chef des Kaufmännischen Vereins, gestern das Telefon nicht still. „Ich empfinde das nicht als Spaß“, sagt er im Gespräch mit Claus Hock.

Wenig Raffinesse im Umgang mit Kunden zeigt auch die Deutsche Bahn. Um es mal etwas grob zu formulieren: Dem Großkonzern sind die Leute scheißegal. Das ist keine neue Erfahrung, aber jetzt gerade macht sie die Leeraner Bürgerinitiative, die seit Monaten gegen nächtliche „Donnerzüge“ protestiert. Zwar hat die Bahn, die inzwischen auch Druck aus der Politik bekommt, Messungen durchgeführt (just während eines Bahnstreiks) und aus eigener Sicht über die Ergebnisse informiert. Aber nicht vollständig, und die versprochenen Daten hat sie auch noch nicht herausgerückt. Jetzt reicht es der Bürgerinitiative. Geprüft wird eine Klage, um zum Beispiel ein Nachtfahrverbot auf der Strecke zwischen Leer und Oldenburg durchzusetzen. Katja Mielcarek berichtet.

Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig, sie spielt sich vorwiegend in Beziehungen ab, wird also leicht übersehen. Auch wenn sich rechtlich in den vergangenen Jahren viel verändert hat, wird das Thema weiterhin tabuisiert, und die Frauenhäuser sind auch in Ostfriesland fast immer voll belegt. Tatjana Gettkowski hat sich mit Mary-Ann Müller-Pirzkall unterhalten, die 2017 nach langjährigen Gewalterfahrungen in Weener ein neues Leben angefangen hat. Sehr offen spricht sie über die Ohnmacht und die Trauer, die sie nach den Gewaltexzessen ihres Ex-Manns empfand und warum sie so lang brauchte, um von ihm loszukommen.

Das Wetter kommt bei uns weitgehend von Westen. Schlechte Luft auch. Ein Schelm also, der Böses vermutet, weil unsere niederländischen Nachbarn emissionsträchtige Industrien gerne in den Bereichen Eemshaven und Delfzijl betreibt. Von da sind es nur wenige Kilometer über die Außenems bis Emden und zur Krummhörn. Seit Jahren beschäftigt das Thema ostfriesische Bürgerinitiativen und niederländische Gerichte. Zuletzt bekamen die Bürger öfter mal Recht. Und die nächste Auseinandersetzung wartet schon: Im Chemiepark Delfzijl will ein luxemburgisches Unternehmen eine petrochemische Abfallrecyclinganlage bauen. In der geplanten Fabrik sollen Kunststoffabfälle in „hochwertige chemische Produkte für die Industrie umgewandelt“ werden, wie Claus Hock erfragt hat. Die Pläne dafür liegen derzeit in den Rathäusern aus.

Was heute wichtig wird:

  • Die Klimakrise ist das Thema der nächsten Jahrzehnte. Was lassen sich Städte und Gemeinden einfallen? Wie viele Bäume gepflanzt werden sollen und wie viele sie in diesem Jahr gefällt haben, ließ sich Karin Lüppen erklären.
  • Alten- und Pflegeheime haben es in der Coronapandemie besonders schwer. Heimbetreiber bitten das Land Niedersachsen in einem Brief erneut um Unterstützung. Worauf es ihnen diesmal besonders ankommt, haben sie Redakteurin Vera Vogt erklärt.
  • Zu den Auricher Traditions-Veranstaltungen gehört die Mineralien- und Fossilienausstellung von Manfred Nittmann. Der Sammler und Hobby-Geologe gibt im Gespräch mit Nicole Böning einen Einblick in seine Passion.
  • In Wittmund hat die Stadt neue Geräte für die Verkehrsüberwachung angeschafft. Susanne Ullrich hat nachgefragt, um welche Blitzer es sich handelt (zuletzt gab es ja Ärger mit einem Hersteller) und wie und wo sie zum Einsatz kommen.
  • Bremsen und lenken kann doch jeder Autofahrer! Dass das so nicht unbedingt stimmen muss, hat Claus Arne Hock beim Fahrsicherheitstraining feststellen dürfen. Er berichtet, was er auf der Übungsstrecke erlebte und ob ihm das Training etwas gebracht hat.
  • Am Mittwoch wird in Hannover darüber abgestimmt, ob es mehr Schlaganfallstationen geben soll. Leer und Lingen wollen so eine nämlich errichten. Mehrere Kliniken aus der Region sehen das kritisch. Mona Hanssen hat sich erklären lassen, warum.

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