Was Sie heute wissen müssen

Tests aus dem Netz | Kinderimpfungen | Aale in der Ems

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 10.12.2021 06:26 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Oh Mann. Geht das wirklich immer so weiter? Können die Ministerien in Niedersachsen wirklich nicht mit den Landkreisen und Städten kommunizieren? Ist das tatsächlich so schwer? Gestern gab es das nächste Missverständnis. Das niedersächsische Gesundheitsministerium teilte den Kommunen mit, sie könnten Booster-Impfungen auch schon vier Wochen nach der vorherigen Impfung geben. Dieser Vorschlag sorgte für Aufsehen und für Widerstand, zum Beispiel in Emden und im Friesland, denn dies würde die gesamten Planungen der ohnehin schon organisatorisch im Stich gelassenen Kommunen über den Haufen schmeißen. Auf OZ-Anfrage ruderte das Ministerium noch am Abend zurück. Gemeint seien jene Impfwilligen, die schon stundenlang in der Schlange standen und dann nicht abgewiesen werden sollen, weil sie die Fünf- oder Sechs-Monats-Frist nicht eingehalten haben. Als ob eine Verwaltung mit einem solchen Hinweis und dem ganzen Hin und Her wirklich etwas anfangen kann. Hannover sollte jetzt einfach mal die Klappe halten. Claus Hock berichtet.

Unglaublich auch, was sich im Bereich der Testungen alles an Pfusch tummelt. Der große Druck, der 3G, 2G+ für viele Menschen bedeutet, wird von Kriminellen ausgenutzt. Das heißt, ob die Anbieter, bei denen man sich kostenlos oder für wenig Geld Testnachweise herunterladen kann, kriminell sind, weiß ich nicht. Diese als Nachweis zu benutzen, ist aber ganz sicher nicht legal. Daniel Noglik, der vor drei Monaten schon mal einen gefälschten Impfpass gekauft hatte (das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Aurich deshalb wurde gerade eingestellt), besorgte sich gestern massenweise Corona-Testzertifikate im Internet - sogar kostenlos von einem Anbieter, der sonst nachgemachte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen verkauft. Natürlich sind diese Testnachweise ungültig, aber merkt das im Zweifelsfall jemand?

Wenn Sie wissen möchten, wo Sie sich ganz legal testen lassen können, dann lesen Sie diesen Überblicks-Artikel (übrigens der mit Abstand meistgelesene OZ-Text der vergangenen Woche). Er wird von Claus Hock und Ingo Poppen ständig aktualisiert, es eröffnen tatsächlich immer mehr Testzentren.

Da die Ständige Impfkommission (Stiko) seit gestern auch die Impfung von fünf- bis elfjährigen Kindern unter bestimmten Voraussetzungen empfiehlt, sollen die entsprechend niedrig dosierten Vakzine nun auch in Ostfriesland angeboten werden. Der Emder Kinderarzt Götz Gnielka, der auch Obmann des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte im Bezirk Ostfriesland-Papenburg ist, bewertet die vorgeschlagenen Regelungen im Gespräch mit Andreas Ellinger als „sehr gut handhabbar“. Die Leeraner Kreisverwaltung rechnet damit, dass „voraussichtlich ab dem 20. Dezember geliefert werden soll“. Für die mobilen Impfteams des Gesundheitsamtes seien „zunächst 750 Impfdosen des Kinder-Impfstoffs“ bestellt worden. Ähnlich ist die Situation in Emden, Aurich und Wittmund.

Auf die gestiegene Nachfrage nach Impfungen reagiert jetzt auch das Klinikum in Leer. Da alle Termine bis Weihnachten gebucht sind, gibt es jetzt zwischen den Jahren zusätzliche Termine - allerdings nur für über 30-Jährige, die mit Moderna geimpft werden, wie Katja Mielcarek schreibt. Gute Nachrichten auch aus Emden. Dort gibt es, wie Claus Hock berichtet, 2400 weitere Impftermine im neuen Ambulanten Test- und Impfzentrum der Stadt. Verimpft werden beide mRNA-Vakzine, also Moderna und Biontech.

Die Ems, eigentlich ein schöner Fluss, aber durch die Industrialisierung völlig verschlickt und längst nicht mehr ökologisch wertvoll, ist weiterhin Gegenstand von Forschern, die mahnen, dass dies sich ändern müsse. Aale, von vielen als Delikatesse geschätzt, gehören zu den erstaunlichsten Fischen überhaupt, schwimmen sie doch zum Laichen tausende Kilometer bis zur Saragossasee. Auch in der Ems sind sie heimisch. Diesen Lebensraum erforschen derzeit Mitarbeiter des Thünen-Instituts, die nahe der Jann-Berghaus-Brücke in Leer Aale fangen und sie mit Peilsendern versehen, wieder freilassen. Es geht auch darum, herauszufinden, welchen Einfluss Bauwerke wie Schleusen auf den Abwanderungserfolg der Blankaale haben. Tatjana Gettkowski hat die Wissenschaftler besucht.

Gegenstand von Forschung war dieser Tage auch die Ostfriesen-Zeitung. Susan Jörges, die an der Universität Hamburg Journalistik und Kommunikationswissenschaft studiert hat, untersuchte die Klima-Berichterstattung der OZ und neun anderen deutschen Lokal- und Regionalzeitungen. Imke Oltmanns hat Jörges nach den Ergebnissen gefragt. Fazit Nummer 1: „Es geht in der Berichterstattung immer vorwiegend um Probleme und Belastungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Der Klimawandel ist in jeder Region negativ behaftet und wird mit wirtschaftlichen Problemen, Konflikten und ökologischen Konsequenzen, etwa einem Schwund der Artenvielfalt, verknüpft.“ Fazit Nummer 2: „Ursache, Problem und Lösung sollten Hand in Hand gehen. Es sollte nicht immer nur auf die Probleme hingewiesen werden. Wenn man die Menschen immer nur mit diesem großen Problem Klimawandel allein lässt, dann entstehen eher Demotivation und Angst.“ Ein interessanter Punkt, aber schwierig. Denn die Grenze zwischen neutralem- und Kampagnen-Journalismus ist fließend.

Was heute wichtig wird:

  • Die Staatsanwaltschaft Aurich legt zwei jungen Männern aus Norden und Aurich schwere räuberische Erpressung zur Last. Im Juli 2020 sollen sie in die Wohnung ihres Opfers eingedrungen sein und ihn beraubt haben. Bettina Keller verfolgt den Prozess.
  • In Mittegroßefehn betreibt das Leinerstift drei Einrichtungen, die Jugendliche mit Behinderungen unterstützen. Anfang Oktober ist der Backshop des Leinerstifts an den Start gegangen. Nicole Böning stellt ihn vor.
  • Die Sonderausstellung „Busy Girl - Barbie“ im Landesmuseum thematisiert humorvoll den Wandel von Frauen in der Arbeitswelt. Mona Hanssen hat das zum Anlass genommen, um sich das genauer anzusehen - auch mit Hinblick auf den Rückschritt in Corona-Zeiten.

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