Was Sie heute wissen müssen

Verfluchte Normen | Verflixtes Virus | Versuchte Steuerung

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Eine Kolumne von Timo Sager
| 17.01.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

In Deutschland gibt es für alles Normen. „DIN“ ist eine Abkürzung, die schon den jüngsten Kindern begegnet, wenn sie in der Kita nur ein „DIN A4“-Blatt aus dem Regal holen. Normen sind ein Segen. Sie haben Warenaustausch und Handel, in vielen Bereichen das ganze Leben vereinfacht. Aber bei Normen ist es wie bei so vielen segensreichen Dingen. Der Weg zum Fluch ist bisweilen kurz.

Ich wusste nicht (hätte es mir aber denken können), dass der Aufbau von Rettungswachen ebenfalls normiert ist. Es ist festgelegt, wie viel Platz ein Rettungswagen oder eine Angestellte verbrauchen (dürfen). Die Rettungswachen in Emden und Leer sind schon seit Jahren in dieselben gekommen. Die DRK-Retter in Leer warten seit mindestens zehn Jahren auf ein neues Gebäude. Am besten baut man eines, das so dimensioniert ist, dass es auch bei einem Rettungswagen und ein paar Mitarbeitern mehr nicht gleich wieder zu klein ist.  Aber so einfach ist das nicht. Da war ja die Norm. Die legt fest, wer wie viel Platz braucht und nicht, wer irgendwann mal wie viel Platz brauchen könnte. Die Krankenkassen zahlen ihre Zuschüsse zum Bau aber streng nach Norm. Man ahnt, was das bedeutet: Es wird kompliziert und langwierig. Andreas Ellinger hat die ganze Geschichte aufgeschrieben.

Seit die Corona-Pandemie begonnen hat, hat vielleicht der ein oder andere mit dem Rettungswagen und dann dem Krankenhaus Bekanntschaft gemacht, der sich das nicht hätte träumen lassen. Man muss dankbar sein, dass das Gesundheitssystem bei uns trotz allen Widrigkeiten gut funktioniert - vor allem aufgrund des großen Einsatzes all derjeniger, die dort arbeiten. Guckt man sich die Corona-Zahlen an, wird ihnen die Arbeit wohl nicht ausgehen. Gestern wurde bundesweit bei der 7-Tage-Inzidenz die 500er Marke geknackt. Auch in der Region gehen die Inzidenzzahlen nach oben. Leider hält Omikron, was es in Südafrika und vielen anderen Ländern versprochen hat.

Hoffen wir, dass sich auch bewahrheitet, dass Omikron für mildere Verläufe sorgt. Virologe Christian Drosten macht konkrete Hoffnung. Dennoch geht er davon aus, dass wir auch im kommenden Winter noch nicht gänzlich ohne Masken auskommen werden. Es wird also weiter Futter geben für alle, die Corona-Schutzmaßnahmen für Unsinn halten und sich vom Staat und seinen Vertretern gegängelt fühlen oder vielleicht noch wilderen Theorien hinterher laufen. In Emden formierte sich am Wochenende Widerstand gegen Hass, Hetze und Verschwörungsmythen. Es kamen deutlich mehr Menschen als erwartet. Stephanie Tomé und Stephanie Fäustel waren dabei und haben einen Artikel und ein Video mitgebracht.

Auch wenn Impfungen bei Omikron nicht gegen Infektion und Weiterverbreitung des Coronavirus schützen – gegen schwere Verläufe helfen Biontech, Moderna & Co. weiterhin. Impfzentren und Hausärzte tun, was sie können, um so vielen Menschen wir möglich eine Spritze zu verabreichen. Im Impfzentrum des Landkreises Friesland hatte es im vergangenen Jahr einige Ungereimtheiten gegeben. Wegen Betrugsverdachts wurde gegen Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes ermittelt. Auch Hausdurchsuchungen gab es. Andreas Ellinger berichtet über den aktuellen Stand.

Nur, wer geimpft, am besten geboostert ist, kann zurzeit einigermaßen uneingeschränkt in Restaurants gehen oder in Hotels übernachten. Im Sommer, wenn sich die Lage bei den Inzidenzen ziemlich sicher wieder entspannen wird, könnte sich das ändern. Aber größere Menschenmassen sind sicher auch dann unerwünscht. Im vergangenen Jahr erlebte die ostfriesische Küste einen Touristenansturm, weil viele Menschen den Weg ins Ausland scheuten. Das könnte sich wiederholen. Damit sich die Besucher besser verteilen, sollen sie digital gesteuert werden. Keine Angst, niemand wird dabei zum Roboter. Aber ein bisschen James-Bond-mäßig klingt es schon: In Greetsiel kommen ab Ostern Lasersensoren und Radarköpfe zum Einsatz. Was es damit auf sich hat, erklärt Michael Hillebrand.

Was heute wichtig wird

  • Am Abend mischt Marion Luppen sich in Aurich wieder unter die „Spaziergänger“ gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen. Die erhalten diesmal Gegenwind: Die Linksjugend hat zu einer Gegenkundgebung aufgerufen.
  • Protest bei der Uniklinik Hamburg: Fällt eine Pflegekraft auf der Intensivstation selbst krank aus, springen die anderen nicht mehr ein. Wie lange halten die Pflegerinnen und Pfleger bei uns noch durch? Dieser Frage ist Vera Vogt nachgegangen.
  • Eine Kindertagespflegekraft und ihre Berufskolleginnen leiden stark unter der Neuregelung des Kita-Gesetzes. Welche Schwierigkeiten bringt es ihnen? Wie wichtig sind die Tagespflegekräfte in Ostfriesland? Mona Hanssen hat mit ihnen gesprochen.
  • Mit der Firma Ackermann hat in Friedeburg der letzte private Rettungsdienst im Landkreis Wittmund das Handtuch geworfen – nach 100 Jahren. Susanne Ullrich spricht mit dem ehemaligen Firmen-Chef über die Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten.
  • Die Gemeinwesenarbeit in der Leeraner Weststadt versucht trotz Corona das Projekt ans Laufen zu bringen. Wie es in der Pandemie mit den Angeboten wie Bewegungskiste oder dem Kreativ-Café weitergeht, hat sich Nikola Nording angeschaut.
  • Viele Händler auf dem Emder Wochenmarkt sind in der Winterpause. Dennoch entwickelt sich das Angebot weiter: Neu sind zwei Fischhändler, einer von ihnen macht jetzt das Austern-Schlürfen auf dem Wochenmarkt möglich. Stephanie Tomé hat sich das näher angesehen und nachgefragt, was die Marktbesucher nach der Winterpause noch alles erwarten dürfen.

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