Was Sie heute wissen müssen

Mord oder kein Mord? | Teilverkauf ein gutes Modell? | Kein Geld für die Fußgängerzone?

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 04.05.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Russland gegen den Westen. Das ist nicht erst seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar die Frontstellung. Dass es in Deutschland und in der Nato die Sorge gibt, in den Ukraine-Krieg verwickelt zu werden, weiß Putin, wissen seine Strategen ganz genau. Und so muss man schon ein Narr sein, um zu glauben, dass das Beinahe-Eindringen eines russischen Aufklärungsflugzeugs am Sonnabend in den deutschen Luftraum ein Zufall war. Zwei Eurofighter des Wittmunder Richthofen-Geschwaders stiegen per Alarmstart von ihrem derzeitigen Stützpunkt in Rostock-Laage auf und geleiteten die russische Maschine zurück in Richtung Heimat. Imke Oltmanns berichtet, was passiert war.

Der Fall hatte auch in Ostfriesland für Schlagzeilen gesorgt: Eine 26-jährige, junge Mutter aus Bunde war im Dezember von ihrem 34-jährigen Liebhaber im Schlaf erstickt worden. Gestern startete in Oldenburg der Mord-Prozess. Der Angeklagte legte zwar ein Geständnis ab, seine Verteidigerin widersprach allerdings dem Mord-Vorwurf: „Nicht immer ist es Mord, wenn ein Mensch zu Tode kommt, und nicht immer ist es versuchter Mord, wenn ein Mensch schwer verletzt wird.“ Daniel Noglik, der schon damals über die Tötung berichtet hatte, ist auch bei dem Prozess dabei. Schon nach Verlesung der Anklageschrift ging es gestern ins Detail, sehr schmerzhaft unter anderem für die Mutter der getöteten Frau.

Kennen Sie die Stadt mit einem Buchstaben? Klar: „M“, lang gesprochen oder auch amtlich: Emden. Der Großbuchstabe ist jetzt auch zu einem Markenzeichen aufgestiegen. Mit einem Punkt oder einem kleinen Seemannsknoten dahinter repräsentiert er seit einiger Zeit Aktionen und Angebote der Wirtschaftsförderung & Stadtmarketing GmbH der Stadt Emden (WFS). Erfinder der „norddeutschen Stadt mit einem Buchstaben“ ist offenbar der berühmteste Bürger der Stadt, Otto Waalkes. Der 73-Jährige behauptet allerdings auf Anfrage von Heiko Müller, der Gag sei 76 Jahre alt. „Da war ich noch gar nicht geboren.“ Ach so.

Einer der ersten Texte, die ich vor meinem Umzug nach Ostfriesland gelesen hatte, war ein 35 Jahre alter Spiegel-Artikel über Massenarbeitslosigkeit und Armut im benachteiligten Leer. Aber schon damals erkannte der Spiegel-Reporter, dass der wahre Reichtum der Ostfriesen darin liegt, dass sie ein Eigenheim haben. Daran hat sich bis heute nichts geändert, trotz zuletzt stark gestiegener Immobilienpreise. Ostfriesen, die sich damals, 1987, ein Haus gekauft hatten, sind heute vielleicht in der Situation, dass sie einen Teil des „Betongolds“ zu Geld machen wollen, ohne auszuziehen. Sie finden vielleicht das Modell „Teilverkauf“ interessant, das in jüngster Zeit aktiv in der Region angeboten wird. Michael Kierstein hat sich mit den Vor- und den Nachteilen auseinandergesetzt. Fazit: Einfach sollte man sich diese Entscheidung nicht machen.

Fast 50 Jahre alt ist die Fußgängerzone in Aurich. 2018 wurde vom Stadtrat beschlossen, sie zu sanieren. Bis Ende nächsten Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Sollen, denn Kostensteigerungen um fast 40 Prozent drohen das Projekt zu kippen. „Die Lage ist ernst“, sagt Bürgermeister Horst Feddermann im Gespräch mit Marion Luppen. Letzte Hoffnung Land? Das Problem explodierender Baukosten hätten viele Kommunen, sagt Kerstin van Dyk vom Amt für regionale Landesentwicklung. Aurich könne eine neue Gesamtkosten- und Finanzierungsübersicht für die Altstadtsanierung vorlegen. Und auch der Auricher Landtagsabgeordnete Wiard Siebels hat Unterstützung zugesagt. Bis 18. Mai muss es allerdings eine Entscheidung geben.

Dass der einstige Baustoff Asbest äußerst gesundheitsgefährdend ist, weiß inzwischen jedes Kind. Trotzdem hat die Staatsanwaltschaft Aurich einen Bauunternehmer aus dem Kreis Wittmund am Wickel. Auf einer Baustelle am Georgswall in Aurich hätten seine Mitarbeiter Ende 2019 ohne jeden Schutz mit Asbest hantiert. Das Gewerbeaufsichtsamt Emden wurde seinerzeit durch einen anonymen Hinweis auf den Fall aufmerksam und hatte die Baustelle stillgelegt. Der Anwalt des Unternehmens widersprach gestern vor Gericht den Vorwürfen, wie Marion Luppen berichtet. Weil ein wichtiger Zeuge fehlte, wird die Verhandlung fortgesetzt.

Gestern ging’s los. Der Ossiloop, Ostfrieslands populärste Laufveranstaltung ist in Logabirum gestartet, mit rund 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Kollegen der Sportredaktion und auch die unserer Videoreporter von Ostfriesen TV haben gestern ein ganzes Feuerwerk an Berichterstattung abgefeuert. Impressionen, Videos und die Ergebnisse gibt es auf unserem Liveblog.

Was heute wichtig wird:

  • Die Planungen für die Bebauung des Hafenkopfs in Leer laufen schon seit Jahren. Die Baustelle ist bereits eingezäunt, aber es passiert nichts weiter. Warum das so ist, hat Katja Mielcarek nachgefragt.
  • Die Einführung der Blauen Tonne für Altpapier im Kreis Leer hat aus Sicht des Abfallwirtschaftsbetriebes weitgehend gut geklappt. Zwei Frauen, die im Bunder Hammrich wohnen, sehen das völlig anders. Christine Schneider-Berents berichtet.
  • Wegen der geplanten Ansiedlung der Freien Christlichen Schule Ostfriesland in Moordorf hat die Gemeinde Südbrookmerland die Eltern von Viertklässlern nach ihren Wünschen gefragt. Marion Luppen sieht sich das Ergebnis an.
  • Ein 31-Jähriger soll auf der Hauptstraße in Wiesmoor ein Auto zum Anhalten gezwungen und Geld gefordert haben. Heute muss sich der Mann vor Gericht verantworten. Acht Zeugen und ein psychiatrischer Sachverständiger sagen aus. Rieke Heinig berichtet.
  • Nicole Böning geht heute der Frage nach: Reinigen Muscheln wirklich die Nordsee? Den Trick zeigen viele Wattführer: Ein Glas voller Herzmuscheln zu Beginn der Tour mit trübem Wasser im Watt abstellen. Auf der Rücktour ist das Wasser dann sauber.
  • Die Hochschule Emden/Leer unterstützt Grundschulen in Ostfriesland bei der längst fälligen Digitalisierung. Was genau machen die sogenannten Digihelfer? Claus Hock hat sich damit befasst.
  • Der Schnedermannplatz im Emder Stadtteil Barenburg soll umgebaut werden. Das war schon ein Thema im OB-Wahlkampf. Die Pläne wurden gestern Abend vorgestellt. Heiko Müller hat sie sich angesehen.
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