Was Sie heute wissen müssen Neues von der Hells-Angels-Connection | Neuer Preisschock | Neues Waisenhaus

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 11.05.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Haben Sie heute schon was vor? Falls Sie EWE-Kunde sind, sollten Sie vielleicht erst einmal den monatlichen Abschlag erhöhen. Der Oldenburger Energieversorger hat gestern nämlich mitgeteilt, dass die Gaspreise zum 1. Juli noch einmal einen satten Sprung nach oben machen: 30 Prozent mehr sind dann zu berappen - für Kunden in der Grundversorgung. „Für einen Durchschnittshaushalt mit etwa zwei Erwachsenen und einem Kind und einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutet dies 52 Euro mehr pro Monat als heute“, schreibt mein Kollege Martin Teschke. Der hatte gestern eigentlich Spätdienst und sollte erst um 15 Uhr am Schreibtisch sitzen. Aber dann meldete er sich plötzlich schon am späten Vormittag in der Redaktion. Diese Nachricht sollte so schnell wie möglich online gehen. Danke dafür. So ganz unerwartet kommt der Preisschock zwar nicht. Im April hatte EWE-Chef Stefan Dohler weitere Kostensteigerungen für die Kunden nicht ausgeschlossen. Doch wenn man jetzt konkret von 30 Prozent liest, ist das schon heftig. 

Mit der EWE hatte auch der andere Martin in unserer Mantelredaktion, Martin Alberts, gestern zu tun: Dabei ging es um die Kooperation des Konzerns mit dem in die Schlagzeilen geratenen Influencer und Unternehmer Fynn Kliemann. Dessen „Kliemannsland“, ein Kreativprojekt auf einem Bauernhof im niedersächsischen Rüspel, wollte klimaneutral werden. Die EWE wurde dafür der Energie-Partner. Doch dann wurden in der vergangenen Woche die Vorwürfe gegen Kliemann bekannt: Laut „ZDF Magazin Royale“ soll dieser falsche Angaben bei Geschäften mit Corona-Schutzmasken gemacht haben. Diese sollen nämlich nicht aus fairer Produktion in Portugal stammen, sondern aus Südostasien. Besonders brisant ist die Anschuldigung, dass Kliemann zusammen mit einem Geschäftspartner zigtausende fehlerhafte Masken an Flüchtlingscamps gespendet haben soll. Als ich davon erfuhr, war ich entsetzt und empört - wie viele Leute, die den Weg von „Flimbim“ und seiner Crew auf Instagram und Youtube verfolgt haben. Bis dahin hatte ich wirklich geglaubt, dass da ein unkonventioneller Typ die Welt ein bisschen bunter und besser machen will. Tja. Was für ein Reinfall. Die EWE jedenfalls will die bestehende Partnerschaft mit Kliemann überprüfen, wie ein Konzernsprecher meinem Kollegen gestern sagte. Was das alles mit Ostfriesland zu tun hat? Der grüne Strom für das „Kliemannsland“ wurde aus dem Kreis Wittmund geliefert. Hier finden Sie den Artikel von Martin Alberts. 

Dubiose Unternehmungen beschäftigen auch meinen Kollegen Daniel Noglik seit einigen Wochen. Seine Recherchen zum Firmengeflecht um die Wiesmoorer KS Consult GmbH und die Hells-Angels-Connection laufen weiter - und es gibt neue Erkenntnisse. Die Briefkastenfirma steht im Zentrum eines großen Strafverfahrens der Staatsanwaltschaft Aurich: Sie könnte pleite sein, es wird wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung ermittelt. Sechs Beschuldigte stehen in den Akten. Nach gesicherten Informationen unseres Reporters ist einer davon Christian Rademacher-Jelten, der Wiesmoorer Bürgermeister werden wollte und schon wegen verschiedener Delikte verurteilt worden ist. Und dazu gehören Fußballer, die für Germania Wiesmoor auflaufen und deren Verein sich vor Kurzem noch hinter die jungen Männer gestellt hatte. Hier lesen Sie mehr zu der Geschichte, die noch lange nicht auserzählt ist.

Der Name Herta Everwien ist vielen Ostfriesen ein Begriff: Viele Jahre machte sie sich als Betriebsrätin bei VW und Spitzengewerkschafterin bei der IG Metall für die Rechte der Arbeitnehmer stark. Ihre Energie und ihre Tatkraft setzt die Emderin jetzt für arme Kinder in Ghana ein - und kann an diesem Sonnabend die Eröffnung eines Waisenhauses in der Nähe des Küstenortes Cape Coast feiern. Bis zu 100 Jungen und Mädchen sollen dort ein Zuhause finden. Realisiert werden konnte das Hilfsprojekt auch dank der Unterstützung der ostfriesischen Social-Media-Stars Wilke und Malte Zierden sowie Udo Tesch, die auf ihren Internetkanälen für „Hertas Haus“ um Spenden gebeten hatten. Gordon Päschel hat mit der beeindruckenden Frau über ihr Herzensprojekt und ihre Pläne gesprochen. 

Sie stibitzen Meisenknödel, wühlen sich in gut gesichert geglaubte Kaninchengehege oder erschrecken Hausbewohner, die abends noch einmal kurz was aus dem Fahrradschuppen holen wollen: Ratten. Fast jeder hier in meinem Dorf kann Geschichten über die lästigen Viecher erzählen. Doch wie verhindert man, dass sie kommen? Wie wird man sie los? Darf man Ratten töten? Mein Kollege Tobias Rümmele hat sich dieser Fragen angenommen und darüber mit Experten gesprochen. Ihre Ratschläge finden Sie hier. Einen kann ich aus meinem Bekanntenkreis beisteuern: niemals die Reste exotischer Früchte auf den Kompost werfen. Die sollen unter Ratten als Leckerbissen gelten.  

Was heute wichtig wird:

  • Im Emder Rat herrscht große Unzufriedenheit wegen des Sanierungsstaus an den Schulen. Während einer Ausschusssitzung hat es dort neulich ordentlich gerappelt. Im Mittelpunkt steht die Schule Larrelt. Gordon Päschel sieht sich vor Ort um und zeigt, was der Grund für den Ärger ist.
  • Im Landkreis Leer ruckelt es bei der Einführung der blauen Tonne. In Nachbarkreisen gibt es die Papiermülltonne schon lange - und viele schütteln den Kopf über das Getöse im Kreis Leer. Tobias Rümmele hat sich dort umgehört.
  • Hochdruckreiniger, Heckenschere, Nasssauger: Mit dem Frühling werden häufig schwere Reinigungsgeschütze aufgefahren - und laute noch dazu. Welchen Lärm man sich gefallen lassen muss, hat Vera Vogt zusammengetragen.
  • 150 Pastorinnen und Pastoren kommen an diesem Mittwoch in Emden zusammen. Das Treffen steht unter dem Motto „Die Chance der Seelsorge in Zeiten der Krise.“ Aber wie viel hat die Kirche in der Pandemie denn geleistet? Was tut sie jetzt in Kriegszeiten? Mona Hanssen hakt nach.
  • Die Gemeinde Ihlow feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Nicole Böning berichtet, was die Ihlower an Feierlichkeiten planen.
  • An der Grundschule Bingum musste die Stundenzahl für die dritte und vierte Klasse reduziert werden, eine Klasse musste für eine Woche ganz zu Hause bleiben. An anderen Grundschulen in der Stadt sieht es ähnlich aus. Es fehlen Lehrer, schreibt Katja Mielcarek.
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