Was Sie heute wissen müssen Gas-Umlage für Alle | Hustensaft ist knapp | Besser Bewässern

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 29.07.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Wie viel die Gaskrise jeden von uns kosten wird, weiß noch niemand. Die Weltmarktpreise sind weiterhin extrem hoch, und ab 1. Oktober dürfen die Gasimporteure die erhöhten Preise in Form einer Umlage an die Verbraucher weitergeben. Erst in einem Monat will das Bundeswirtschaftsministerium den Aufschlag auf die Gaspreise bekannt geben, definitiv werden pro Kopf 200 oder 300 Euro fällig. Minister Robert Habeck betonte, dass es Entlastungen für jene Bürger geben werde, die wegen der Umlage an die Armutsgrenze rutschten. „Das ist kein guter Schritt, aber ein notwendiger Schritt.“ Dann wollen wir mal hoffen, dass der Ausgleich besser klappt als beim Steuernachlass auf Treibstoff und tatsächlich denen hilft, für die die höheren Gaspreise existenzgefährdend sind.

Wenn wir schon beim Thema Gerechtigkeit sind. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der bisherige VW-Konzernchef Herbert Diess seinen Rauswurf mit bis zu 30 Millionen Euro versüßt bekommt. Nicht, dass sich das VW nicht leisten könnte. Im ersten Halbjahr war der Gewinn um rund 25 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wie viel die Mitarbeiter nach den Tarifverhandlungen im Herbst mehr bekommen werden, ist allerdings völlig unklar. Finanzvorstand Arno Antlitz baut schon mal vor: „Die Mitarbeiter profitieren bereits von unseren guten operativen Ergebnissen. Dies sollte mit berücksichtigt werden.“ Manfred Wulff, Betriebsratschef am VW-Standort Emden, hält dies allerdings für „völlig normales Geplänkel im Vorfeld vor Tarifverhandlungen“. Im Gespräch mit Martin Alberts ist er überzeugt: „Das Unternehmen hat momentan keine Argumente, sich davonzustehlen.“

Die seit Corona-Zeiten nur noch unzureichend funktionierenden weltweiten Lieferketten beeinträchtigen auch die Gesundheitsversorgung. Anders formuliert: In den Apotheken werden bestimmte Medikamente knapp. Zur Zeit sind es Husten- und Fiebersäfte für Kinder, solche, mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen. „Wenn wir bestellen wollen, sehen wir auf dem Bildschirm oft nur rote Punkte“, berichtet Rena Löschen, Apothekerin in Aurich. Rote Punkte heißt nicht lieferbar. Dr. Florian Penner, stellvertretender Vorsitzender des Bezirks Emden des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, hält dies nicht für ein temporäres Problem. „Die Zeiten, zu denen alle Medikamente ständig in der benötigten Menge verfügbar waren, sind fürs Erste vorbei.“ Oliver Bär berichtet.

Bleiben wir beim Thema Gesundheit. HPV ist eine Seuche, über die kaum einer spricht. Fast 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen infizieren sich mit dem Virus, das bei Männern und Frauen Krebs auslösen kann. Dennoch ist die Impfquote gering. Basierend auf Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten am RKI erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 6250 Frauen und ungefähr 1600 Männer an HPV-bedingten Karzinomen. Impfen lassen sich allerdings nur rund die Hälfte der Frauen und lediglich 1,3 Prozent der Männer. Dabei schützt das Vakzin nicht nur junge Menschen, sondern auch solche, die schon 50 oder älter sind. Claus Hock hat alles Wissenswerte über HPV recherchiert.

Den Kirchen in Deutschland laufen nicht nur die Gläubigen davon, sie haben auch massiven Personalmangel. In Bagband und Strackholt werden nun Pfarrstellen gekürzt, beide sollen sich auf Sicht einen Pastor teilen. Dort gibt es herbe Kritik am Kirchenkreis Aurich. Der Beschluss wurde zwar schon vor Jahren gefasst, wird aber erst jetzt wirksam, weil die beiden amtierenden Pfarrer in den Ruhestand gehen. Wird es danach noch in beiden Kirchen sonntags Gottesdienst geben, lautet die bange Frage der Gläubigen. Ole Cordsen blättert den Konflikt zwischen der Kirche und ihren Schafen in allen Details auf.

Ein Personalproblem hat auch die Stadt Aurich. Erneut hat eine Führungskraft im Rathaus gekündigt, diesmal Vicki Janssen, die erst vorigen November ihren Job als City-Managerin angetreten hatte. Ihr Job wird finanziert über das EU-Förderprogramm „Lebendige Innenstadt“. 900.000 Euro hat die Stadt Aurich aus diesem Fonds bekommen. Das Geld muss bis zum Frühjahr 2023 ausgegeben sein. Aber wer soll es nun umsetzen. Gabi Boschbach berichtet.

Auch wenn es im Moment eher kühl ist, die nächste Hitzewelle kommt bestimmt. Und so wie wir Menschen leidet auch der Garten - jedenfalls dann, wenn er nicht regelmäßig gewässert wird. Wer dafür kostbares Trinkwasser einsetzt, belastet nicht nur sein Budget, nachhaltig ist diese Lösung auch nicht. „An heißen Tagen stellen wir einen sprunghaften Anstieg des Wasserverbrauchs um mehrere Zehntausend Kubikmeter fest“, bestätigt Matthias Wittschieben vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) im Gespräch mit Gordon Päschel. Dabei gibt es eine ressourcenschonende und sinnvolle Alternative, das Bewässern mit Regenwasser. Das Problem ist nur, es zu sammeln und zu speichern. Welche Lösungen es dafür gibt, lesen Sie in unserem aktuellen Beitrag zur Klimaserie. Fünf gute Tipps zum gleichen Thema präsentiert Jasmin Keller in Folge 13 unserer Videoreihe „Die Klima-Checker“.

Kickers Emden, nach vielen Jahren wieder das sportliche Aushängeschild Ostfrieslands, startet am Sonnabend um 14 Uhr mit einer knüppelharten Aufgabe in die Regionalliga-Saison. Mit dem letztjährigen Vizemeister Weiche Flensburg kommt einer der Topfavoriten nach Ostfriesland. Besonders gefordert ist die Kickers-Hintermannschaft durch Torjäger Christopher Kramer, der in der letzten Spielzeit mit 16 Treffern Torschützenkönig wurde. Was man sonst noch zum Saisonstart wissen muss, hat Matthias Herzog zusammengefasst.

Was heute wichtig wird:

  • Eine Infektion nach der anderen: Wie sehr trifft die Corona-Sommerwelle auch die Einsatzkräfte? Ist die Einsatzfähigkeit der Rettungsdienste in Gefahr? Vera Vogt fragt nach.
  • Leer hat zwei neue Schiedspersonen. Sie entlasten die Gerichte. Aber was machen sie genau, und wer kann sich überhaupt an sie wenden? Michael Kierstein berichtet.
  • Gabriele Boschbach widmet sich der Baustelle an der Popenser Straße in Aurich. Sie fragt, ob es zulässig sei, dass es keine Zufahrt für Rettungsfahrzeuge während der Straßenbauarbeiten gibt?
  • Wird Ostfriesland unbewohnbar? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hält bestimmte Bereiche für nicht mehr besiedelbar. Jens Schönig hat für unsere Region nachgefragt.
  • Nach der Stippvisite von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kommt nun auch Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) an Bord des Emder Museumsfeuerschiffs. Im Gordon Päschel berichtet.
  • Claus Hock befasst sich mit dem Thema Sommerliebe und erklärt wo Liebesschlösser aufgehängt werden können und warum man seine Initialen nicht in einen Baum ritzen sollte.
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