Was Sie heute wissen müssen Wer findet es zu kalt? | Wer war der Brandstifter? | Wer hat den Größten?

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 21.10.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Alle reden übers Heizen. Ohne schlechtes Gewissen lässt kaum noch jemand von uns die Gasheizung laufen. Und schaltet sie runter. Lieber weniger Energie verbrauchen und dafür einen Pullover extra. So ist’s auch bei VW in Emden. 17 Grad in den Produktionshallen und 19 Grad in den Büroräumen, so sollen rund zehn Prozent Erdgas eingespart werden. Und wie das so ist: „Das Kälteempfinden ist bei allen unterschiedlich“, bringt Herbert de Vries, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats, Beschwerden aus der Belegschaft auf den Punkt. Mona Hanssen hat mit der Werksleitung und mit Arbeitnehmervertretern über den außergewöhnlichen Winter 22/23 gesprochen.

Dabei hat die Emder Fabrik derzeit ganz andere Sorgen: Probleme in den Lieferketten und daraus resultierende Schwierigkeiten bei der Teile-Versorgung. „Vorsorglich“ wird deshalb heute die Produktion ausgesetzt und die für Samstag geplante Inventur vorgezogen. Obwohl die Auftragslage gut sei, sei im Emder VW-Werk aufgrund der weiterhin unbeständigen Versorgung mit Teilen, die für die Fahrzeugproduktion benötigt werden, mit kurzfristigen Anpassungen in der Produktion zu rechnen, sagt VW-Sprecherin Indra van Schwartzenberg. Was eine spezielle Taskforce zu leisten hat, erklärt Martin Alberts.

Energie sparen geht übrigens auch anders, als nur die Thermostate runterzudrehen. Einer der Gewinner des 1. Niedersächsischen Wärmepumpenpreises stammt aus Edewecht. Olaf Kluckhuhn hat sich allerdings kein modernes neues Haus gebaut, sondern sich stattdessen entschieden, sein rund 50 Jahre altes Elternhaus energetisch zu sanieren. Da das Haus auch während des Umbaus vermietet war, gingen einige grundsätzliche Maßnahmen, wie der Einbau einer Fußbodenheizung, nicht. Rein rechnerisch hat er so den Energieverbrauch um zwei Drittel reduziert, aber eigentlich ist’s mehr, da die Photovoltaikanlage mehr Strom erzeugt, als die Wärmepumpe verbraucht. Andreas Ellinger hat mit dem findigen Hauseigentümer für unsere Klimaserie gesprochen.

Bald drei Monate ist es her, dass 17 auf einem Parkplatz auf Borkum abgestellte Autos durch ein Feuer entweder beschädigt oder zerstört wurden. Schnell war bekannt, dass es sich um Brandstiftung gehandelt hatte. Aber wer war dafür verantwortlich? Die Polizei weiß es noch nicht. Die Ermittlungen dauern nach wie vor an, berichtet Svenia Temmen aus der Pressestelle der Polizeiinspektion Leer/Emden auf Nachfrage von unserem Borkumer Reporter Florian Ferber. Viele Spuren würden verfolgt und Zeugenaussagen ausgewertet. Temmen: „Auch wenn zwei Monate erstmal lange klingen für den Außenstehenden: Intensive Arbeit benötigt ihre Zeit.“

„Solltest Du mir übern Weg laufen, steche ich DICH und DEINE Kinder ab. Habe bei mir noch ein 30 cm langes Küchenmesser, das ich DIR am liebsten in Deinen Rücken rammen will!“ So kommentierte ein 38-jähriger Frührentner aus Emden vor ein paar Monaten unter einem Facebook-Beitrag auf der OZ-Seite. Auch wenn wir Hass im Netz gewohnt sind, das war dann doch zu viel. Wir löschten den Kommentar nicht nur, wir zeigten den Verfasser auch bei der Polizei an. Gestern wurde in der Sache vor dem Emder Amtsgericht verhandelt. Und das Gericht zweifelte nicht an der Verantwortung des 38-Jährigen. Er wurde zu 120 Sozialstunden oder ersatzweise drei Monaten Gefängnis verurteilt. Was der Betroffene und das Gericht noch zu der Drohung meinten, hat Hannah Weiden zusammengefasst.

Während das Gericht an der persönlichen Verantwortung des Angeklagten keinen Zweifel hatte, kam eine 28-jährige Esenserin, die ihre eigene Wohnung in Brand gesetzt hatte, am Landgericht Aurich mit Bewährung davon. Das heißt in diesem Fall, dass sie trotz einer Wahnerkrankung nicht in die Psychiatrie eingewiesen wird, sondern wieder nach Hause darf. Der Grund: Sie wurde zwischenzeitig in einer geschlossenen Psychiatrie behandelt – und zwar erfolgreich. Sie verfügt über Krankheitseinsicht und nimmt ihre Medikamente regelmäßig. Allerdings gibt es einige gerichtliche Auflagen, über die Bettina Keller berichtet.

Ich mag meinen Briefträger, ich mag auch meinen Paketboten. Aber leider sehe ich sie nicht so oft, was daran liegt, dass ich gar nicht so viel Post bekomme, aber auch daran, dass die Post selber nicht mehr so funktioniert, wie wir das viele Jahrzehnte gewohnt waren. Von einem „Chaos“ ist die Rede, auch im Landkreis Leer. Hier, so räumt das Unternehmen selber ein, werde auch Briefpost nicht mehr werktäglich zugestellt. Anders, viel schöner formuliert: „Punktuell kommt es auch im Bereich des Landkreises Leer zu Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen oder kleinformatigen Sendungen“ (Maike Wintjen, Sprecherin der Deutschen Post AG). Woran das liegt und wie viel ein Postbote verdient, hat Tobias Rümmele recherchiert.

Vor kurzem erst berichteten wir über ukrainische Geflüchtete, die nicht mehr zurück in die Heimat wollen, weil ihre frühere Stadt Mariupol so stark zerstört ist. Susanne Ullrich stellt nun Olga Telebzda und Dmytro Lohvynov vor, die dankbar sind für die Aufnahme in Wittmund, aber ihr Heimatland sehr vermissen. Ihre 14-jährige Tochter, die ältere von zwei Mädchen, ist krank und hätte im kriegserschütterten Heimatland keine adäquate medizinische Versorgung bekommen. In Ostfriesland schon. Auch wenn sie Deutsch lernen, möchten sie so schnell wie möglich in die Ukraine zurück. Ihre Heimatstadt Mykolajiw im Süden des Landes ist allerdings weitgehend zerstört.

Wenn Jungs unter ihresgleichen sind, geht es oft darum, wer den Größten hat. Auch Angler vergleichen gerne, Länge und Gewicht der gefangenen Fische. Ach ja? Ganz so schlicht ist die Welt der ostfriesischen Hobbyfischer nicht, hat Nicole Böning erfahren. Sie berichtet über Carolin de Buhrs 20-minütigen Kampf mit einem 1,33 Meter langen Hecht, über einen 20-Kilo-Karpfen, gefangen am Rorichumer Tief und über ein „kapitales“ Rotauge, das gerade mal 210 Gramm auf die Waage gebracht hat. Alles garantiert kein Angerlatein.

Was heute wichtig wird:

  • Nutrias richten an den Deichen und Böschungen der Gewässer in Ostfriesland große Schäden an und werden daher bejagt. Eine Jägerin aus Neuss bietet jetzt Kochkurse an. Tatjana Gettkowski fragt nach.
  • Die Obdachlosen-Unterkünfte an der Eisinghausener Straße sind schon seit Jahren baufällig. Oldenburger Architekturstudenten sollten kostengünstige Vorschläge machen. Ein Reinfall, weiß Katja Mielcarek.
  • Bei einem Workshop in Wittmund haben Bürger vorgestellt, wie sie das Energiesparen umsetzen - praktisch und in einfachen Worten. Daraus kann man lernen. Imke Oltmanns berichtet.
  • Der Landkreis Aurich wollte zum Jahreswechsel sämtliche Kitas im Kreisgebiet übernehmen. Was für heiße Diskussionen gesorgt hatte, scheint nun im Sande zu verlaufen. Marion Luppen fragt nach.
  • Was nun, Frau Eilers? Heiko Müller spricht mit der scheidenden FDP-Landtagsabgeordneten aus Emden über die Niederlage ihrer Partei bei der zurückliegenden Wahl und über ihre Zukunftspläne.
  • Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Weihnachtseinkäufe zu erledigen? Hannah Weiden hat mit Einzelhändlern aus der Region gesprochen – und hat einen Eindruck gewonnen, der Amazon nicht gefallen wird.
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