Was Sie heute wissen müssen Sparkassler vor Gericht | India, schönste Ostfriesin | Vom stillen Schneiden

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 09.03.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Als Bank für jedermann genießen die Sparkassen in der Bevölkerung größtes Vertrauen. Einen Missbrauch dieses Vertrauens können sie sich nicht leisten. Umso schlimmer sind betrügerische Mitarbeiter. Einen solchen hatte die Sparkasse Aurich offenbar in Emden. Gemeinsam mit einem Makler und einem Bauunternehmer hatte er Kredite vergeben, die sonst nicht vergeben worden wären - und Provisionen kassiert. Rund 300.000 Euro sollen die drei Komplizen dabei in sieben Fällen abgesahnt haben.

Daniel Noglik hatte die Geschichte vor zwei Jahren recherchiert, sogar mit Begleitung des NDR. Dann passierte erst mal nichts, die Strafverfolgungsbehörden hielten dicht. Bis diese Woche. Da erfuhr Daniel, dass die drei Beschuldigten den Strafbefehlen von jeweils 9000 Euro widersprochen hatten und es nun zu einer öffentlichen Verhandlung kommen wird. Ist das wirklich clever? Dass den Beschuldigten keine Haftstrafen drohten, liegt ausschließlich daran, so schreibt Daniel, dass der Sparkasse kein Schaden entstand: Alle sieben Gläubiger bedienen bis heute ihre Darlehen.

Die schönste Ostfriesin heißt nicht Frisia, sondern India und ist einige hundert Kilogramm schwer. Gegen rund hundert Konkurrentinnen setzte sich gestern die schwarzbunte Milchkuh bei der 41. Excellent-Schau des Vereins Ostfriesischer Stammviehzüchter (VOST) in Leer durch. Drei Mal herausragend, beim Körperbau, dem Gang und dem Euter, kennzeichnen die neue „Miss Ostfriesland“. Ihr Züchter ist Landwirt Thomas Rohdemann aus Berumerfehn.

Ostfriesland steht voller Windräder und viele Hauseigentümer mit Grundstücken in der Nähe der Stromproduzenten befürchten seit jeher, dass ihre Immobilien an Wert verliere. Das ist falsch, hat der Auricher Gutachterausschuss für Grundstückswerte auf Anfrage von Imke Oltmanns festgestellt. Windenergieanlagen haben überhaupt keinen negativen Einfluss auf die Kaufpreise von Immobilien. So sei es in den jüngsten Grundstücksmarktberichten nachzulesen. Eine Aussage, die Gewicht hat. Denn anders als Forschungseinrichtungen, die von sinkenden Preisen berichten, kennt der Ausschuss jeden einzelnen Kaufvertrag.

Gestern war Internationaler Frauentag. Und aus diesem Anlass wollte Hannah Weiden wissen, was eine Gleichstellungsbeauftragte eigentlich so macht. Gaby Philipps ist neu in ihrem Job bei der Stadt Emden. In schönem Verwaltungsdeutsch beschreibt die Stadt ihre Aufgabe so: „Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit von Frauen und Männern innerhalb der eigenen Verwaltung“. An Arbeit wird es ihr sicherlich nicht mangeln.

Obwohl sie nicht zuständig ist fürs Handwerk. Dort sind nur gut zehn Prozent der Beschäftigten weiblich. Eva Marie Folkers ist eine von ihnen. Die 19-Jährige ist im dritten Ausbildungsjahr zur Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik bei Elektro Barth in Emden - als einzige Frau in diesem Bereich. Sie macht durchwegs gute Erfahrungen. „Die meisten freuen sich wirklich, eine Frau in diesem Beruf zu sehen“, sagt Eva Marie Folkers. Negative Kommentare von Kunden oder Arbeitskollegen gebe es glücklicherweise so gut wie nie - eher im Gegenteil.

Die Internationale Tourismus-Börse in Berlin, kurz ITB, war einmal der wichtigste Treffpunkt für die Tourismusindustrie weltweit. Alle waren sie da. Ostfriesen und Ägypter. Mongolen und Brasilianer. Zumindest die Ostfriesen kommen nicht mehr. Auf den Hinweis eines ITB-Besuchers, dass die Ostfriesen fehlen, fragte Gabriele Boschbach gestern nach. Zu teuer, zu aufwändig, zu wenig normales Publikum, lauten die Begründungen für die Absagen. Stattdessen besuche man lieber kleinere Messen für das breite Publikum.

Wenn es jemanden gibt, der mehr weiß über die wichtigen Dinge in einem Dorf oder einer Stadt als der zuständige Journalist, dann ist es, keine Zweifel, der Friseur. Die Schaltstelle für alle möglichen Gerüchte. Ob nun der neueste Klatsch oder auch Firmengeheimnisse, Friseure wissen alles. Bis jetzt. Aus London droht ein neuer Trend. Der „Silent Cut“, zu deutsch: „Der stille Haarschnitt“. Friseure, die nicht sprechen. Waschen, Schneiden, Schweigen, wie Claus Hock und Heiko Müller, unsere beiden Frisurexperten, schreiben. Ein Kulturbruch. Oder wie eine Friseurin sagt: „Ich weiß nicht richtig, was das soll.“ Ganz ehrlich? Ich auch nicht.

Was heute wichtig wird:

  • Flusskreuzfahrten werden immer beliebter. Von diesem Boom will in diesem Jahr auch der Leda-Hafen profitieren. Die Stadtwerke haben einiges vor. Was, das weiß Michael Kierstein.
  • Hautarzt Bernd Brinker arbeitet seit Anfang 2022 im MVZ in Weener. Nun will er eine Praxis in der Risiusstraße eröffnen. Dazu lässt er ein altes, denkmalgeschütztes Haus sanieren. Tatjana Gettkowski berichtet.
  • Die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Aurich feiert das 50-jährige Bestehen. Doch sie hat ein großes Problem: starken Schülerschwund. Woran liegt’s? Marion Luppen fragt nach.
  • Ärger am Veilchenweg in Wiesmoor: Erneut gibt es herbe Kritik am Rückfahrverbot von Müllwagen des Landkreises Aurich. Diesmal droht sogar eine Schadensersatzklage. Ole Cordsen berichtet.
  • Wer will, kann im Pingelhus in Aurich heiraten. Und wie Bürgermeister Horst Feddermann Rieke Heinig verraten hat, soll es noch mehr Angebote im Pingelhus geben.
  • Eine neue Küche ist meist richtig teuer. Das geht auch anders: Mit spezieller Farbe lassen sich die Schränke und Frontseiten toll neu in Szene setzen. Mona Hanssen gibt Tipps in der Serie „Sülvst Maakt“.
  • Früher waren sogenannte Sterbekassen beliebt. Heute ist das anders. Woran liegt das, und welche Alternativen gibt es? Hannah Weiden berichtet.
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