Rummel in Leer „Bester Gallimarkt-Sonnabend aller Zeiten“ – die Bilanz 2023

Von Vera Vogt

| 15.10.2023 16:01 Uhr | 2 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten

Artikel hören:

Auch am Sonntag war sehr viel los. Foto: Ortgies

Artikel teilen:

Der Gallimarkt geht zuende. Sind die Verantwortlichen zufrieden mit dem Verlauf – und sind Sie es?

Leer - „Radeau, Radeau, raditjes doe“ – Der Gallimarkt in Leer geht an diesem Sonntag zuende. Eine besondere Nachricht vorweg: In diesem Jahr gab es den bestbesuchten Gallimarkt-Sonnabend. Darüber sind sich die Verantwortlichen einig. Sie zogen am Sonntagvormittag bei der traditionellen Pressekonferenz Bilanz. Eine durchweg Positive. Man ging davon aus, dass wieder eine halbe Million Besucherinnen und Besucher in die Ledastadt gekommen seien.

Schausteller

So etwas gibt es in Ostfriesland nicht noch einmal“, sagt Timo von Halle, Vorsitzender des Vereins reisender Schausteller Ostfriesland, über den Gallimarkt. So ein Sonnabend sei unvorstellbar gewesen. „So einen Tag hatten wir noch nie.“

Man werde somit die 500.000er-Marke wieder erreichen. Das liege daran, dass es ein Volksfest wie den Gallimarkt in Ostfriesland, aber auch darüber hinaus nicht gebe. „Es greifen so viele Zahnräder ineinander“, sagt er. Seitens der Stadt Leer, aber auch was die Sicherheit auf dem Markt betreffe. „Man musste sich nur kurz umschauen und es war immer sofort jemand in der Nähe, der hätte eingreifen können, wenn es nötig gewesen wäre“, so von Halle.

Die Fahrgeschäfte wurden auch am Sonntag noch gut genutzt. Foto: Ortgies

Polizei

Dass das Sicherheitskonzept aufgegangen sei, unterstrich auch Einsatzleiter Thorsten Dirksen von der Polizeiinspektion Leer/Emden. „Die Stadt hat einen tollen Rahmen gestellt“, sagt er. Das Rote Kreuz, die Polizei, Sicherheitsdienst und Feuerwehr hätten wieder gut zusammengearbeitet. „Es ging vor allem auch darum, Präsenz zu zeigen“, sagt er. Niederländische Unterstützung gab es in diesem Jahr keine.

Bei der Pressekonferenz im Rathaus zogen die Verantwortlichen Bilanz. Foto: Wolters

Sichtbarkeit sei vor allem damit geschaffen worden, dass alle Ansprechpartner, die auf dem Markt für Sicherheit sorgten – also Polizisten, aber auch beispielsweise Sicherheitsleute – sofort an ihren gelben Jacken erkennbar gewesen seien. „Ein gutes Dutzend Straftaten habe es gegeben – Stand Sonntagvormittag. „Das ist für ein Volksfest dieser Größe sehr wenig“, sagt er. Dabei habe es sich kein mal um gravierende Taten gehandelt. Einige Kinder, die in der Menge verloren gegangen seien, habe man schnell wieder mit ihren Eltern vereinen können. „Der Gallimarkt ist sicher“, sagt er. „Und eine schöne Veranstaltung.“

Viehmarkt

Auch beim Viehmarkt blieb die Stimmung ruhig. Beschwerden gab es von Tierschützern zum Zustand der Tiere, das zuständige Veterinäramt vom Landkreis Leer wies diese entschieden zurück. 600 Tiere wurden verkauft.

Marktmeister

Ein durchweg positives Fazit zog Marktmeister Michael Meyer: „Die Ostfriesen lieben den Gallimarkt und es ist eines der wenigen Volksfeste, zu dem die Leute auch in Massen kommen, wenn das Wetter nicht stimmt“, sagt er. Auch er könne sich in seiner Amtszeit nicht an einen solch erfolgreichen Sonnabend erinnern. 900 Bewerbungen habe es von Schaustellern für diesen Gallimarkt gegeben, 250 standen auf dem Marktgelände. Übrigens: Der Abbau startet erst am Montag. „Aus Rücksicht auf die Anwohner gibt es ein nächtliches Abbau-Verbot“, so Meyer.

Ordnungsamt

Nicht nur in Sachen Polizeiarbeit sei Prävention enorm wichtig gewesen, sagt Torsten Blank vom Ordnungsamt in Leer. So seien anderthalb Laster Bitumen verteilt worden, um Stolperfallen auszugleichen. Rund 100 Kräften von Polizei, DRK, Sicherheitsdienst und Behörden seien täglich im Einsatz gewesen, Sonnabend noch mehr – alles habe ineinandergegriffen.

Die Freude war vielen Besuchern ins Gesicht geschrieben. Bei einem Gewinn sowieso. Foto: Ortgies

Auch im Verkehr habe es keine gravierenden Störungen gegeben, sagt Uwe Vogelsang, ebenfalls vom Ordnungsamt. Natürlich habe es dann und wann mal länger gedauert, durch die Stadt zu kommen, aber Staus habe es nicht gegeben. „Am Sonntag wird es natürlich noch einmal viel“, sagt er. Die Polizei fügte hinzu, dass sie deshalb im Einsatz sei, um den Verkehr zu regeln, wenn es sein müsse. „Ein großer Teil des Leeraner kommt mit dem Rad“, so Vogelsang. Für die Autofahrerinnen und Autofahrer seien rund 1000 weitere Parkplätze geschaffen worden, indem man Betriebe angefragt habe, ob die ihre zur Verfügung stellen wollten. „Viele ließen die Tore geöffnet“, sagt er.

Man wolle sich auch bei den Anwohnern für ihr Verständnis bedanken. Es habe wenige negative Rückeldungen ans Ordnungsamt. „Es gibt da einen großen Rückhalt, obwohl die Anwohner mit Sperrungen leben müssen, sie weiter weg parken und nachts wegen der Geräuschkulisse sicherlich das Fenster geschlossen lassen müssen.“

Bürgermeister

„Der Gallimarkt ist für alle eine absolute Herzensangelegenheit“, sagte Bürgermeister Claus-Peter Horst. „Wäre das nicht so, könnte es eine solche Veranstaltung nicht geben“, sagt er. Auch er sei begeistert, wie alles ineinander gegriffen habe. „Der Gallimarkt ist sehr wichtig für das Ansehen der Stadt Leer. Er ist ein Wirtschaftsfaktor, denn viele Besucher zieht es auch beispielsweise in die Geschäfte, Restaurants und Cafés, aber der Wert des Gallimarktes an sich ist nicht zu beziffern“, sagt er.