Hochwasser in Rhauderfehn Was kann man tun, wenn das Wasser kommt?

Marion Janßen
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Von Marion Janßen
| 27.12.2023 16:35 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Westrhauderfehns Ortsbrandmeister Bernd Haskamp sagt: „Die eigene Sicherheit und die der Mitmenschen steht im Vordergrund.“ Foto: privat
Westrhauderfehns Ortsbrandmeister Bernd Haskamp sagt: „Die eigene Sicherheit und die der Mitmenschen steht im Vordergrund.“ Foto: privat
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Sowohl im eigenen Haus wie in von Hochwasser bedrohten Gebieten gibt es einiges zu beachten. Wir haben Tipps zusammengetragen, unter anderem von Rhauderfehner Fachleuten.

Rhauderfehn/Ostfriesland - In Langholt und Hollen (Uplengen) waren die Anwohner in den zurückliegenden Tagen vom Hochwasser bedroht. Doch auch andernorts schauten die Menschen mit Sorge auf die Wasserstände in den Kanälen, die bis obenhin voll waren. Die Gefahr ist noch nicht gebannt, das Thema Hochwasser noch nicht vom Tisch, betonte an diesem Mittwochvormittag Meino Kroon vom Deichverband Leda-Jümme-Verband.

Für den Fall, dass es vor Ort wieder kritisch wird (und auch schon vorher), gibt es eine Reihe von Tipps. Eine Überblick für Verhaltensweisen vor, während und nach dem Hochwasser gibt unter anderem eine Checkliste des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die man sich aus dem Internet herunterladen kann.

Wie verhalte ich mich im Hochwassergebiet?

Derzeit ist im Bereich des Leda-Jümme-Verbandes etwas Ruhe eingekehrt. Die Fachleute sind aber in Alarmbereitschaft. Und: Die Deiche haben stark gelitten. „Durch die anhaltenden hohen Wasserstände und die Nässe sind die Deiche sehr beansprucht“, sagt Meino Kroon. Er appelliert deshalb an alle Bürger, die Deiche nicht zu betreten. „Das wäre in der derzeitigen Situation das beste. Ich habe schon gesehen, dass Schaulustige jetzt auf den Deichen herumlaufen. Das schadet den Bauwerken im Moment aber“, sagt er.

Der NLWKN weist zudem darauf hin, dass man überflutete Straßen meiden und nicht befahren sollte. Ebenso sollte man Wasserlachen, Brücken, Dämme und Uferbereiche meiden, sie könnten unterspült sein.

Wenn die Situation wie derzeit etwas angespannt ist, kann man sich auf der Seite www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de/Karte einen Überblick verschaffen, wie die Pegelstände aktuell sind.

Was passiert, wenn eine Evakuierung ansteht?

In Langholt, sagt Westrhauderfehns Ortsbrandmeister Bernd Haskamp, hatte die Feuerwehr eine Evakuierung einiger Häuser im bedrohten Gebiet vorbereitet. „Die Polizei ist von Haus zu Haus gegangen und hat den Hinweis gegeben, dass es zur Evakuierung kommen könnte.“ Dabei sei auch angesprochen worden, dass die betroffenen Bürger zum Beispiel Geld, Papiere und einige wichtige Nachweise bereithalten sollten.

Die Feuerwehr war am zweiten Weihnachtsfeiertag in Langholt im Einsatz. Straßen standen unter Wasser. Eine Evakuierung wurde in Betracht gezogen. Foto: privat
Die Feuerwehr war am zweiten Weihnachtsfeiertag in Langholt im Einsatz. Straßen standen unter Wasser. Eine Evakuierung wurde in Betracht gezogen. Foto: privat

Den Anweisungen der Einsatzkräfte vor Ort, so das NLWKN, sollten befolgt werden. Sie wissen auch, ob und wann eine Evakuierung tatsächlich beginnt.

An sich und den Nächsten denken

Natürlich ist die Sorge um Hab und Gut bei einer Hochwasser-Bedrohung groß. „Wir verzichten aber darauf, allzu viele Tipps zu geben, was die Sicherung von Gütern angeht“, sagt Bernd Haskamp. Denn das könne dazu führen, dass Betroffene im Ernstfall in Hektik ausbrechen – und vielleicht falsche Prioritäten setzen. „An erster Stelle steht die eigene Sicherheit und die der Mitmenschen. Alle Wertsachen kann man ersetzen. Im Falle eines Falles sollte man also eher überlegen, ob der Nachbar vielleicht nicht gut zu Fuß ist und Hilfe braucht.“

Ganz heikel: Wasser und Strom

Droht das Wasser in den Keller oder, wenn man keinen Keller hat, in den Wohnraum zu laufen, sollte man rechtzeitig den Strom abschalten. „Strom und Wasser sind zusammen gefährlich“, warnt Bernhard Hamel von Elektro Hamel in Rhauderfehn. Selber aktiv werden sollte man deshalb nur, solange das Wasser noch nicht im Haus ist. „Steht Wasser im Keller, darf man nicht in das Wasser treten, wenn der Strom noch fließt. Dort kann es zu Stromschlägen kommen.“ Wer rechtzeitig handelt, könne den Hauptschalter umlegen oder die Hauptsicherung herausdrehen. Stromleitungen im Garten, so Hamel, erwische es meist zuerst: „Dann fliegt aber gleich die Sicherung heraus. Dann kann dort eigentlich nichts mehr passieren.“ Er rät, nicht selber an den Leitungen zu hantieren, sondern nach einem Wasserschaden den Fachmann zu kontaktieren.

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