Abendandachten an wunden Punkten Die Passion – auch in Leer

| | 20.03.2024 15:01 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Glaube, Leben, Tod - alle Themen sollen in den Passionsandachten in Leer Platz finden. Foto: Stratenschulte/dpa
Glaube, Leben, Tod - alle Themen sollen in den Passionsandachten in Leer Platz finden. Foto: Stratenschulte/dpa
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In der nächsten Woche treffen sich jeden Abend Gläubige an wunden Punkten in Leer. Die zentrale Frage in der Karwoche: Wie ist der aktuelle Umgang mit Sterben und Tod in der Stadt?

Leer - Die Themen Leben und Sterben stehen eine Woche vor Ostern in den christlichen Kirchen im Mittelpunkt. In der Karwoche bereiten sich die Gläubigen auf das Fest vor. In Leer möchte ein religionsübergreifendes Team aus Ehrenamtlichen und Geistlichen rund um den Stadtpastor Ralph Knöfler dazu aber nicht nur in der Kirche bleiben. In dieser Woche sollen die „Passions-Punkte 2024“ an „wunde Orten in Leer“ führen.

Vom Palmsonntag, 24. März 2024, bis zum Karsamstag, 30. März 2024, sind jeden Abend zwischen 18 und 18.35 Uhr Menschen eingeladen, um sich außerhalb kirchlicher Mauern mit den wunden Punkten der Leeraner Gegenwart und Geschichte auseinanderzusetzen. Expertinnen und Experten geben dazu Hintergrundinformationen, die dann mit der Leidensgeschichte Jesu Christi verknüpft werden, teilt Knöfler mit. „Die besondere Kombination von Historie, Gegenwart mit direktem Bezug zu lokalen Ereignissen an den Orten des Geschehens und biblischen Worten sprach im vergangenen Jahr viele Menschen auch außerhalb der Kirchengemeinden an, so dass täglich bis zu 100 Menschen mitfeierten“, teilte der Stadtpastor mit.

Das sind die Punkte

  • Wie ist der aktuelle Umgang mit Sterben und Tod in der Leeraner Stadtgesellschaft? Verdrängung? Bewusste Auseinandersetzung? Dazu sprechen am ersten Passionspunkt am Sonntag, 24. März 2024, um 18 Uhr vor der Friedhofskapelle auf dem Luth. Friedhof am Klinikum Leer Marlies Smid, Vorsitzende der Hospiz-Initiative Leer, und der Chefarzt der Inneren-Medizin und Palliativmediziner Dr. Jörn-Carsten Studt vom Klinikum Leer sowie die Krankenhausseelsorgerin des Borromäus-Hospital, Helen Reiners.
  • Am ehemaligen Frauenhaus in Leer, Treffpunkt Parkplatz der Seniorenwohnanlage Heisfelde, Heisfelderstraße 272, geht es am Montag, 25. März 2024, um die durch die Pandemie zugenommene und dennoch oft verschwiegene häusliche Gewalt. Die Leiterin des Frauenhauses, Cecilie Schürmann, wird über die Gewalt gegen Frauen und Kinder sprechen.
  • Der dritte Passionspunkt am 26. März 2024 führt auf den Innenhof von St. Michael, Kirchstraße 29. Experte hier ist Stadtführer und Heimatvereinsvorsitzender Günter Podlich. Er spricht über die „Lübecker Märtyrer“.
  • Überflutungen, Überschwemmungen, der Klimawandel und wie sich Ostfriesen dagegen rüsten ist Thema das vierten Passionspunktes am 27. März 2024. An der Leeraner Seeschleuse sprechen Mechthild Tammena (Stadtvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen) und Oberdeichrichter Meint Hensmann.
  • Die Stadt Leer im Nationalsozialismus wird das Thema des fünften Passionspunktes am 28. März 2024. Am Wilhelmine-Siefkes-Platz, Großer Oldekamp 2, spricht darüber unter anderem Stadtführerin Helena Scholtalbers.
  • Im Inselgarten auf der Nesse erinnert Albert Tovmasyan am Gedenkstein zum Genozid am armenischen Volk im 20. Jahrhundert an die Vergangenheit der Armenier. Auch der sechste Passionspunkt startet am 29. März 2024 um 18 Uhr.
  • Der letzte Passionspunkt findet am Jüdischen Friedhof an der Groninger Straße statt. Der Experte ist hier Wolfgang Kellner, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland. Der Beginn ist am 30. März 2024 um 18 Uhr, männliche Besucher des Friedhofs werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.

Abschluss der Passionspunkte ist am Ostermontag, 1. April 2024, in Pagels Garten mit einer ökumenischen Andacht.

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