Sternmarsch und Fest So will Emden den Geburtstag des Grundgesetzes groß feiern
Das Bündnis Emden Demokratisch und weitere Partner rufen für Samstag, 25. Mai, zu groß angelegten Aktionen in der Stadt Emden auf. Wie und warum auch einige Stadtteile einbezogen werden.
Emden - In Emden wollen das „Bündnis Emden Demokratisch“ und weitere Partner das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes mit einem Sternmarsch und einer Geburtstagsfeier im Stadtgarten feiern. Zu der groß angelegten Aktion werden am Sonnabend, 25. Mai 2024, etwa 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet, sagte der Sprecher des Bündnisses, Daniel Zempel, dieser Zeitung.
Das Bündnis will laut Zempel an die großen Demonstrationen am Anfang dieses Jahres als Reaktion auf rechtsextreme Vorfälle anknüpfen. Die Zivilgesellschaft habe damals „schnell und eindeutig geantwortet“. Der Sprecher appellierte: „Jetzt müssen wir als demokratische Mehrheit zeigen, dass wir mindestens einen genau so langen Atem haben wie die Feinde der offenen Gesellschaft.“ Das werde man am 25. Mai tun.
Sternmarsch aus sechs Stadtteilen
Bei der Aktion unter dem Motto „Happy Grundgesetz“ sollen zeitgleich sechs Demonstrationszüge aus unterschiedlichen Stadtteilen in das Zentrum ziehen. Startpunkte sind jeweils um 14 Uhr der Platz Unner de Bomen in Port Arthur/Transvaal, die Ecke Ludwig-Uhland-Straße/Schillerstraße in Barenburg, der Parkplatz der Herrentorschule im Herrentorviertel, der Parkplatz beim THW an der Schützenstraße im Früchteburgviertel, die Ecke Lehmstraße/Kieselstraße in Wolthusen sowie der Parkplatz der Hochschule in Constantia.
Mit dem Sternmarsch wolle man „ein Zeichen für die einende Kraft der deutschen Verfassung“ setzen, so Zempel. Die Demonstrationszüge sollen etwa zeitgleich den Stadtgarten erreichen. Dort beginnt gegen 14.45 Uhr die Geburtstagsfeier mit Redebeiträgen, Musik und Aktionen für Kinder. Autofahrer müssen sich in dieser Zeit auf Behinderungen des Verkehrs in der Emder Innenstadt einstellen.
Redner sprechen über Grundrechte
Mehrere Rednerinnen und Redner werden auf der Bühne in kurzen Ansprachen über die Bedeutung einzelner im Grundgesetz verankerter und wichtiger Grundrechte für sie selbst und die Gesellschaft sprechen. Der Menschenwürde (Grundgesetz Artikel 1, Absatz 1) widmet sich Sarah Buss, Richterin am Amtsgericht Aurich. Mit der köperlichen Unversehrtheit (Artikel 2, 2) befasst sich Gerda Grabowski vom Kinder- und Frauenschutzhaus des DRK in Aurich.
Zur Religionsfreiheit (Artikel 4) äußert sich Finja Gjaltema von der Martin-Luther-Gemeinde in Emden. Weitere Beiträge kommen von Lars Reckermann, Chefredakteur der Ostfriesen-Zeitung, zur Pressefreiheit (Artikel 5) und von Imke Diekena, die als Vorsitzende des Ortsjugendausschusses der IG Metall in Emden zum Thema Wahlen (Artikel 20, 2 und Artikel 38) spricht. Vor, zwischen und nach den Beiträgen spielt der Musiker Oliver Jüchems.
Aufgerufen zu den Aktionen wird in sechs Sprachen
Zum Bündnis „Emden Demokratisch“ gehören mittlerweile 19 Parteien, Gewerkschaften und weitere Gruppen. Es war während der Corona-Pandemie als als Gegenpol zu den sogenannten Querdenkerdemos entstanden und setzt sich für eine demokratische Gesellschaft sowie gegen Rechtsextremismus ein. Aus dem Bündnis heraus entsteht gegenwärtig der Verein Ostfriesland Demokratisch, der eine stabile Plattform für künftige Aktionen bilden soll.
Aufgerufen zu den Veranstaltungen am kommenden Samstag zum Jubiläum des Grundgesetzes wird unter anderem auf Plakaten, Flyern und in den sozialen Medien in sechs Sprachen. Unterstützt werden die Aktionen vom Bündnis Krummhörn für Demokratie und Weltoffenheit, von der Stadt Emden sowie von dem bundesweiten „Bündnis Rechtsextremismus stoppen“.
Ein Kinderrechtsbaum und Kunstwerke
Zum Jubiläum des Grundgesetzes gibt es in Emden weitere Aktionen. So wollen der Kinderschutzbund und die Stadt am Donnerstag, 23. Mai 2024, also am eigentlichen Geburtstag der Verfassung, den Kinderrechtebaum am Spielplatz auf dem Burgplatz wieder seiner Bestimmung übergeben. Dafür hatten sich Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Berufsbildendenden Schulen I engagiert. Aus diesem Anlass werden auch einige Kunstwerke von Emder Schülerinnen und Schülern ausgestellt, die sich kreativ mit dem Grundgesetz auseinandergesetzt haben.
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, verkündet am 23. Mai 1949, Grundpfeiler einer stabilen Demokratie, entstand in unmittelbarer Erinnerung an die Schrecken und Verbrechen des Nationalsozialismus. Doch auch die Erkenntnis, welche Schwächen die erste demokratische Weimarer Verfassung hatte, sowie internationale Ideen für Menschenrechte flossen mit ein. Später diente das Grundgesetz als Vorbild für Staaten, die auch aus einer Diktatur kamen, zum Beispiel Spanien, Portugal, Ungarn und Tschechien.
Chefredakteur spricht über das Thema Pressefreiheit
Emden setzt Zeichen für Demokratie und Zusammenhalt
