Was Sie heute wissen müssen

Windstrom-Booster | Vierte Welle | Niedersachsen 75

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 01.11.2021 06:26 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Die Klimakrise macht vor allem eins: demütig. Schaffen wir die Wende, um den Anstieg der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre dauerhaft zu stoppen und die weitere Erderwärmung einzudämmen, bevor das Erdklima völlig instabil wird? Wie viel muss noch passieren, bis die Weltgemeinschaft sich auf ein gemeinsames Vorgehen einigen kann? Und was bedeutet das für jeden einzelnen von uns? Die Welt schaut seit diesem Wochenende bei all diesen Fragen auf Glasgow, aber die Voraussetzungen für eine Veränderung sind nach dem enttäuschenden Verlauf des G20-Gipfels in Rom eher schlecht. Falls Sie mehr über die Klimakrise wissen wollen, dann empfehle ich das entsprechende Dossier auf der Online-Seite des Magazin „Spiegel“.

Auch wenn es ein weltweites Thema ist, es wird auf jeden von uns ankommen. Gerade Ostfriesland kann aus vielerlei Gründen einen Beitrag zur Bekämpfung der Krise leisten: Beim Umstieg auf erneuerbare Energien, beim Ausbau der E-Mobilität, der Weiterentwicklung von Wasserstoff-Technologie und auf der anderen Seite auch durch hohe Investitionen in den Küstenschutz. Der Probleme gibt es viele, zum Beispiel dabei den von Offshore-Windanlagen in der Nordsee erzeugten Strom zu den Verbrauchern zu bringen. Der Netzbetreiber Tennet hat am Freitag sein „Windstrom-Booster-Konzept“ vorgelegt. Das soll den Strom der Windparks auf See sammeln, in Gleichstrom wandeln und über drei jeweils 2-Gigawatt-Leitungen an Land bringen. Jacqueline Stöppel erklärt, wie das funktionieren soll.

Mit dem Thema Stromtransport hat auch ein Schiff zu tun, das seit Monaten in Sichtweite von Borkums Nordstrand auf Anker liegt. Was es mit der „Kamara“, so heißt das Versorgungsschiff, auf sich hat, hat unsere Borkum-Korrespondentin Nora Kraft erfragt: Weil von der Offshore-Plattform DolWin epsilon kommendes Jahr ein Stromkabel zum Festland verlegt wird, untersuchen Tauchroboter der „Kamara“ den Meeresgrund, unter anderem nach Weltkriegs-Altlasten.

Als gäbe es nicht genug Probleme, hält uns auch die Pandemie weiter in Atem. Die vierte Welle überrollt gerade Ostfriesland, und die Zahl der Infizierten ist viel höher als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. In Leer wurde gestern die Sieben-Tage-Inzidenz von 100 überschritten. Nur weil inzwischen knapp 70 Prozent der Menschen in der Region geimpft sind, ist die Situation in den Krankenhäusern noch einigermaßen beherrschbar, hat Andreas Ellinger recherchiert. Sorgen macht auch die Infektionsrate bei Kindern unter zwölf, für die es noch keine zugelassene Impfung gibt. Die Zahl der Infektionen ist fast sieben Mal so hoch wie im Vorjahr. Luftreiniger sind weiterhin Mangelware. Trotzdem behauptet Kultusminister Henrik Grant Tonne, die Schulen seien „gut aufgestellt mit Kombination aus Präsenzunterricht plus Sicherheitsnetz“. Eine ziemlich steile These, finde ich.

Die Seehafenstadt Emden lebt von und mit dem Wasser. Das hat aber viele Konsequenzen, unter anderem 93 Brückenbauwerke. Mindestens zehn davon sind inzwischen so marode, dass sie dringend saniert werden müssen. Der zuständige Bau- und Entsorgungsbetrieb (BEE) der Stadt hat dafür aber nicht genug Geld, und zu allem Überfluss explodieren gerade aufgrund der weltweiten Materialengpässe die Kosten. Heiko Müller fasst die Situation zusammen.

Zum Schluss noch etwas Erfreuliches. Was es heißt stolz zu sein auf sein Land, das zeigen uns seit Jahrzehnten die Menschen im Freistaat Bayern. Das „Mia san Mia“ klingt außerhalb Bayerns befremdlich, aber nach Jahrzehnten im oberbayerischen Exil kann ich feststellen: Es wirkt! Und wie stehen wir Niedersachsen zu unserem Bundesland? Am heutigen Montag gibt es in Hannover einen großen Festakt anlässlich des 75. Geburtstags. Unser Landtagskorrespondent Lars Laue hat dazu eine „Liebeserklärung“ formuliert: „Warum wir stolz auf unser Bundesland sein können.

Was heute wichtig wird:

  • Herbstlaub ist schön anzusehen, kommt aber Regen hinzu, kann ein Spaziergang zur Rutschpartie werden. Wer muss fegen, wer haftet und was, wenn das Laub doch von Nachbars Bäumen kommt? Vera Vogt hat die Antworten.
  • Der Evangelische Gemeinschaftsverband Detern ist klein, hat aber Großes vor: Er baut an der Friedhofstraße ein neues Gemeinschaftszentrum. 500.000 Euro werden investiert. Wie finanzieren die 36 Mitglieder das? Christine Schneider-Berents hat nachgefragt.
  • Hermann Poppen vom Biohof Sonnenschein in Aurich hatte einen schlimmen Unfall und lag vier Wochen im Koma - jetzt geht es ihm langsam besser. Wie kommt ein landwirtschaftlicher Betrieb durch eine so schwere Phase. Nicole Böning sprach mit Nadja Poppen.
  • Die Stadt Aurich hat endlich eine City-Managerin gefunden. Für wen sich die Verwaltung entschieden hat und was die neue Mitarbeiterin alles leisten soll, erfährt Gabriele Boschbach am Vormittag vom Bürgermeister.
  • Die Emder Hauptpoststelle am Bahnhof soll jetzt dauerhaft geschlossen bleiben. Was bedeutet das für die Postbankkunden? Wo können Pakete dann abgegeben und abgeholt werden? Stephanie Tomé beantwortet die Fragen.
  • Obwohl zwei neue Mitglieder von der Partei „Die Linke“ sowie ein Mitglied der Partei „Die Partei“ in den Emder Rat gewählt wurden, könnte es sein, dass sie kein Stimmrecht in Fachausschüssen haben werden. Mona Hanssen fragt, ob das Diskriminierung ist?

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